Chapter 6

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Der Bass hallte laut an meine Ohren, als ich den neuen Club betrat. Die Musik war nicht schlecht und die einzelnen farbigen Punkte, die an der Decke tanzten warfen ein buntes aber schönes Licht.

Ich sah mich um und grinste. "Ich wusste ja schon immer, dass meine Pläne klasse sind." Murmelte ich und sah zu Kyle. Er stand an der Bar und trank einen Drink. "So Samantha. Jetzt gehst du da hin und bestellst dir einen Drink. Und dann unterhältst du dich. Verstanden Madam?" Sie nickte machte jedoch keinen Schritt nach vorne.
"Sam? Hast du mich gehört?" Lachte ich und gab ihr einen leichten Schups. Sie taumelte einige Schritte, ehe sie an die Bar kam und sich widerwillig auf einen der Stühle setzte.

Währenddessen hatte Kyle sich schon verflüchtigt. Was ein toller Freund.
Seufzend beschloss ich mir auch ein Opfer zu suchen und gesellte mich deshalb auf die Tanzfläche. Zwar tat ich das sonst eher selten, aber in einem völlig neuen Club? Da kam es mir dann doch gelegen.
Schwungvoll ließ ich meine Hüften kreisen. Immer wieder hin und her, in Takt des wummernden Basses.

Es dauerte auch nicht lange, bis mich ein Mann von etwa dreiundzwanzig Jahren antanzte. Er schmiegte sich von hinten dicht an mich und legte sehen Hände auf meine Seiten. Lächelnd akzeptierte ich die Gesellschaft und drückte auch meinen Körper enger an seinen.

Die Zeit schien still zu stehen, denn wir tanzten eine gefühlte Ewigkeit miteinander. Seine Nähe tat gut. Sie ließ mich alles vergessen. Ich wollte nicht mehr an all die verwirrenden Gefühle denken, nicht an Noah oder Liam.
Ich wollte für einen Moment glücklich sein und genau das gelang mir gerade.

Doch mit einem Schlag war alles vorbei. Und das war neuen Redewendung. Ich meine einen richtigen Schlag, denn Liam war wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte dem Mann eine mit der Faust in sein Gesicht gegeben.

Erschrocken sah ich mit an, wie sich mein wild gewordener Ex auf den Jungen Herren Stürzte und ihm immer wieder in den Bauch und auf den Kopf schlug.
"Liam! Hör auf!" Schrie ich verzweifelt und versuchte ihn an den Schultern von dem blutenden Körper zu ziehen, aber ich war einfach zu schwach.

Die anderen Leute waren keine große Hilfe, denn sie starrten den Ringenden nur zu und lachten ab und an. Immer wieder wurden Bilder geschossen oder einige filmten es auch begeistert.

Ich hielt es nicht mehr aus und verpasste Liam, während er gerade oben saß eine hallende Backpfeife, dass sich sogar einige der Zuschauer die Wangen hielten.
"Liam! Lass ihn in Ruhe! Erstens haben wir nur getanzt und zweitens bist du mein Ex! Mein Leben geht dich absolut gar nichts an." Fauchte ich und funkelte ihn an.

Erst jetzt wurde mir klar, dass ich nun im Mittelpunkt dieser ganzen Reality-show stand. Ein letztes Mal sah ich den kleinen Badboy verachtend an, bevor ich aus dem Club stürmte.
Wo waren Sam und Kile, wenn ich sie mal so dringend brauchte ? Wahrscheinlich Typen abschleppen. Das was ich eigentlich auch vorgehabt hatte. Vor der EXplosion.

Laut seufzend zog ich also in den frühen Morgenstunden die Straße hinab. So gut wie alle Geschäfte hatten noch geschlossen und ich hatte nicht einmal einen Haustürschlüssel dabei.
Also müsste ich wohl oder übel bis zum Sonnenaufgang warten.

Müde und ein wenig frustriert ließ ich mich auf eine Parkbank fallen. Wieso musste Liam so ein verfluchter ... Punkt sein?! Wieso könnte er nicht einfach einen normaler Ex spielen?
Vielleicht ein wenig Eifersucht, aber doch keine Prügelei in einem Club!
Das war peinlich und morgen würde man es wahrscheinlich schon auf Facebook und Instagram sehen können.

Ich schloss die Augen und lehnte mich zurück. Der Typ würde sicher nicht mehr mit mir reden und einen neuen Club um diese Uhrzeit zu finden, war schlichtweg unmöglich. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, um mich etwas zu wärmen, was allerdings nicht wirklich funktionierte.

Stark das Zittern unterdrückend saß ich also im Park und wartete auf den nächsten morgen, als eine nur allzu bekannte Stimme mich aus meinen Gedanken riss.



"Hey? Alles okay?"
Erschrocken blickte ich auf. Das könnte dich jetzt nicht wahr sein.
Ich zog eine Augenbraue nach oben und musterte den Jungen.
"Ja. Alles okay." Nickte ich leicht. Wieso verfolgte er mich nur? Wann würde er endlich verstehen, dass er für mich nur eine einmalige Sache war?

"Du siehst aber nicht so aus." Zweifelte er und zog hastig seine Jacke aus.
"Nimm sie bitte. Ich will nicht, dass du mir hier erfrierst." Mit der einen hielt er mit sie hin, mit der anderen Hand kratzte er sich verlegen am Hinterkopf.
Ich sollte sie nicht nehmen, aber ich tat es. Mir war einfach zu kalt, um über Arroganz und Überheblichkeit nachzudenken.

"Danke." Nuschelte ich also knapp und zog sie mir über. Schnell wärmte das Kunstfell meine Haut und in mir breitete sich ein Gefühl von Geborgenheit aus.
Unbewusst lächelnd stand ich auf.

Auch Noah schmunzelte etwas und zog sein Handy hervor.
"Es ist vier Uhr morgens. Was machst du alleine im Park? Du hättest entführt werden können." Seine Stimme klang ehrlich besorgt.

Warum ich ihm so ehrlich antwortete, wusste ich in diesem Moment auch nicht.
"Ich musste vor meinem irren Exfreund fliehen. Er wird schnell eifersüchtig." Flüsternd vergrub ich meinen Kopf in dem Kragen der Jacke.
"Klingt nicht gerade nach einem guten Start in den Tag..." murmele er nur zustimmend. "Aber wenn du willst, lade ich dich auf einen Kaffee ein? Nur reden. Wie ... zwei Bekannte?" Mit seinen gigantischen, treuen Hundeaugen sah er mich an.

Genau zwei Sachen gingen mit dabei durch den Kopf.
Er würde nicht locker lassen.
Und ich würde nicht standhaft bleiben.




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⏰ Letzte Aktualisierung: May 13, 2017 ⏰

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