Kapitel 11

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,,Trickturm?" ,,Hört sich lustig an, nicht wahr?" Gon lächelte, freute sich auf die folgende Prüfung. ,,Ich weiß nicht.., das hört sich eher schwierig an. Findest du nicht?" Mein Blick bannte sich in seinen, was er mit einem weiteren Lächeln erwiderte. Das Flugschiff befand sich bereits im Landeanflug, als ich mich bereits an dem Treffpunkt befand und mein Blick durch die Menschenmenge glitt. Gon und die anderen müssten doch auch gleich kommen. Oder waren sie eventuell schon irgendwo zwischen den Menschen hier? Hisoka war zumindest nicht zu sehen, im Gegenteil zu dem mit Nadeln besetzten Mann, welcher mir wirklich Angst einjagte. Hatte er denn keine Schmerzen? Ich wand mein Blick wieder von ihm, ehe ich erneut durch die Menge blickte. Wen suchte ich überhaupt? Hisoka? Oder doch die anderen? Vielleicht suchte ich einfach nach beiden Pateien. Plötzlich spürte ich zwei Hände um meine Taille, worauf ich erschrocken zusammenzuckte und mich umdrehte. ,,So angespannt?" Ein Lächeln zierte seine so perfekten Lippen, ehe ich in seine verführerischen Augen Blickte. Diese Beschreibung konnte nur auf Hisoka zutreffen. ,,Du hattest nach mir gesucht?" Er näherte sich mir, doch ich wich nicht aus, blieb standhaft. ,,Nein." Er legte sanft seine rechte Hand um meinen linken Oberarm, was mir Gänsehaut verpasste und mein Herz rasen ließ. ,,Du braucht dich nicht bemühen zu lügen. Ich merke es, wenn mir jemand die Wahrheit sagt oder nicht."

Ich spürte wie meine Wangen warm wurde, weshalb ich zu Boden sah, doch er hob mein Kinn mit seinen kalten und langen Fingern wieder an. ,,Nicht wegsehen, es ist wunderschön." Mein Herz stoppte, mein Atem blieb weg, seine Lippen befanden sich auf meine. Doch ehe ich protestieren konnte, entfernte er sich wieder von mir. ,,Was..", keuchte ich, worauf er lächelte: ,,Du verstellst dich.. und das habe ich nun gelöst, nicht wahr?" Sein Lächeln wurde belustigt, meine Wangen noch heißer. Wie konnte er das einfach tun? Wie konnte er mich einfach durchschauen? ,,Ich will dir doch nur helfen, nicht schaden. Also solltest du das eventuell sein lassen." Mit den Worten ließ er wieder von mir ab und verschwand in der Menge. Meine Gefühle spielten verrückt, meine Gedanken waren blank. Wie konnte er mich einfach küssen?

,,Da bist du ja!", ertönte eine hysterische Stimme, welche von niemand anderem als von Leorio kommen konnte. ,,Mein Gott, wir dachten schon, dass wir dich verloren hätten. Hier zwischen den ganzen Menschen, da findet dich doch keiner und dann auch noch, wenn gleich die Prüfung anfängt. Du solltest wirklich mal-", fing Leorio seinen Vortrag an, ehe er meinen Gesichtsausdruck zu verstehen begann. ,,Was ist denn los?" Mein Blick schweifte in die Menge, traf sofort auf den von Hisoka. ,,Ich kann ihm nichts vormachen. Ich habe keine Chance." Sein Blick folgte meinem, ehe auch er Hisoka entdeckte. ,,Was ist denn passiert?" Ich sah wieder von Hisoka weg und blickte zu Leorio, welcher mich sauer ansah. Aber sauer? ,,Es ist nicht weiter wichtig. Ich wollte es dich nur wissen lassen." Sein Blick wurde noch wütender, ehe er wieder zu Hisoka sah: ,,Was hat dieser Clown von Mann dir angetan?" Clown von Mann? Er schien keine guten Beleidigungen zu kennen. ,,Leorio, reg dich ab. Du weißt, was letztens passiert ist, als du dich mit Hisoka angelegt hast." Seine Augen wurden groß, worauf er wieder zu mir sah. ,,Wenn wir alle auf einmal angreifen würden, dann-" Ich schnitt ihm das Wort ab: ,,Dann würden wir immernoch keine Chance haben. Zumindest noch nicht. Gib der Sache etwas Zeit, wir schaffen das schon." Er verstummte, denn er wusste, dass ich recht hatte. ,,Wo sind die anderen?" ,,Folge mir." Er lief voran, ohne weiter zu protestieren, ohne Hisoka noch einmal zu erblicken. Ich folgte ihm, gleich nachdem ich Hisoka noch einen letzten Blick zuwarf, welchen er mit Freude erwiderte.

Das Schiff vibrierte kurz, doch weilte dann im Stand. Wir hatten den Trickturm erreicht, wir hatten unsere nächste Prüfung erreicht. In Scharen verließen wir das Luftschiff und warteten auf einem viel zu hohen Turm auf Anweisungen, welche nach kürze auch kamen. Wie wir verstanden hatten, beruhte die Prüfung lediglich darauf, den Turm zu verlassen und somit den Boden zu erreichen. Ich beobachtete, wie mehrere versuchten seitlich an dem Turm herunter zu klettern, doch alle kamen dabei um. Entweder verloren sie das Gleichgewicht und stürzten in die Tiefe, oder sie wurden von merkwürdig fliegenden Gestalten verspeist. Wir hatten bereits verstanden, dass dies nicht der Hauptweg sein würde, doch wussten wir keinen anderen. Die Spitze des Turms war flach und kahl. Nichts weiter als die Platten, aus welchen der Boden bestand, war zu entdecken. Doch trotz all dem, verschwanden immer wieder Leute von der Fläche, wobei ich mir sicher war, dass sie nicht versucht hatten, den Turm herunter zu klettern. Es musste also eine weitere Möglichkeit geben. Eine so offensichtlich versteckte Möglichkeit, die es vereinfachte diese Prüfung lebendig zu verlassen.

Es gibt hier nichts weiter als die Platten und wie es schien, mussten wir in den Turm gelangen. Die Platten. Sofort eilte ich zu den anderen und wollte ihnen die Lösung sagen, als diese bereits dabei waren eine lockere Platte zu finden. ,,Wie es scheint kann nur einer pro Platte in den Turm gelangen. Also müssen wir fünf Stück finden." Ich nickte, klopfte auf jegliche Platte, ehe jeder von uns eine gefunden hatte. Jede unserer Platten befand sich in der Nähe der jeweils anderen Platte, weshalb wir beschlossen gemeinsam auf unsere Platten zu springen. Ein mulmiges Gefühl überkam mich; was würde uns unter diesen Platten erwarten? Kurzer Hand sprangen wir auf unseren Platten, worauf diese nachgaben und uns in den Turm gleiten ließen. Harter Boden, Kälte, Dunkelheit, doch wir befanden uns alle in dem gleichen Raum. Neben dem Eingang befanden sich fünf Uhren, für jeden eine. Eine Stimme erklang durch einen Lautsprecher, erklärte die Prüfung. Demnach musste man bei jedem Mal, wo es zwei Optionen gab, mit den Uhren abstimmen. Der Weg, der drei oder mehr Stimmen hatte, würde ermöglicht werden.

Es dauerte nicht lange, bis wir meist einstimmig an einem großen hellen Raum ankamen. Eine viereckige Platte füllte den Raum, an den Seiten grenzte der Abgrund. Jeweils zwei dünne Platten führten zur großen Platte, welche auf die andere Seite führten. Unser Weg wurde jedoch von vermummten Personen gehindert, ehe eine erneute Ansage erklang. Um weiter zu kommen, musste jeder von uns eine Person besiegen. Das Besiegen wurde jedoch mit zwei Arten definiert; entweder mit dem Tod oder der Aufgabe. Ich hatte nicht vor jemanden zu töten, der mir nichts getan hatte. Doch blieb mir dazu nur eine 50% Chance, wenn ich nicht selbst verlieren würde. Und wenn es so wäre, ich musste es eingehen. Ich konnte nicht direkt bei der ersten großen Hürde aufgeben. Jedoch wurden auch Ausnahmen genannt, da jede Person sich die Herausforderung und somit auch die Regeln ausdachte. Wenn ich also Glück hatte, musste ich gar nicht um Leben und Tod kämpfen. Auch hierbei galt die Mehrheit, weshalb mindestens drei Personen gewinnen mussten.

Gon meldete sich freiwillig, er wollte als Erster kämpfen. Wenn ich Glück hatte, musste ich gar nicht erst kämpfen und somit auch nicht töten. Ein dünner schwach aussehender Mann trat vor, zog zwei Kerzen hervor; eine lange Kerze und eine ganz kurze Kerze. Seine Herausforderung bestand daraus, die Kerze so lange es ging brennen zu lassen. Wessen Kerze als erstes ausgehen würde, hatte verloren. Gon stimmte zu, doch war sich unsicher, welche Kerze er nehmen sollte. Die kleinere würde zuerst abbrennen.. aber was war, wenn der Mann die größere präpariert hätte? In dem Fall würde die größere Kerze zuerst abbrennen. Er ließ uns abstimmen, worauf die lange Kerze das Ergebnis war. Der Mann warf ihm die Lange zu, während beide dem Feuer liefen und jeweils ihre Kerze anzündeten. Ruhig liefen sie wieder zu ihrem zuvorigem Platz und warteten, ehe ein Wind aufzog, welcher jedoch nichts verursachte. Plötzlich wurde Gon's Flamme groß und brannte die Kerze schnell klein. Der Mann gab zu, dass er jeweils zwei kurze Kerzen und zwei lange Kerzen besaß. Zwei davon waren jeweils präperiert, somit wäre es egal gewesen, welche Kerze Gon genommen hätte. Doch da hatte der Mann Gon unterschätzt. Lächelnd stellte dieser seine schnell brennende Kerze auf den Boden, ehe er mit hoher Geschwindigkeit auf den dünnen Mann zueilte, kurz vor ihm stehen blieb und die Kerze einfach auspustete. Der Sieg war sein.

Trouble In His EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt