Kapitel 18

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Ein paar wenige Stunden später, erreichte das Luftschiff wieder Land, worauf wir in Scharen dieses verließen. Wir liefen durch einen schönen Garten, voller Blumen, ehe wir in das Gebäude gelangten. Alles war aus Stein und Marmor, was es noch majestätischen wirken ließ. Eine Tafel tauchte auf, zeigte Bilder von jedem Teilnehmer in einer verwirrten Weise, doch diese wurde schnell erklärt. Es handelte sich um einzelne Kämpfe, wobei unsere Antworten zu den gestellten Fragen von Netero berücksichtigt wurden. Erst  nun wurde mir klar, was ich mit meinen Antworten angestellt hatte. Interessierten taten mich Killua und Hisoka, doch nur gegen Killua wollte ich von den beiden nicht kämpfen. Ohne es wirklich zu wissen, wählte ich meinen Gegner. Vorsichtig wanderte mein Blick zu Hisoka, wessen Blick jedoch bereits erfreut auf mir lag. Ich spürte förmlich, wie er durch meine ernste Miene in pure Angst blickte, doch eine weitere Erklärung ließ mich aufatmen: ,,Bei diesen Kämpfen, darf niemand getötet werden. Tötet jemand, ist dieser somit sofort disqualifiziert. Wenn man einen Kampf gewinnt, ist die Hunterprüfung erfolgreich beendet worden. Verliert man jedoch, muss man nochmal gegen einen weiteren Verlierer antreten. Der Letzte der übrig bleibt, hat die Hunterprüfung leider nicht bestanden." Ein Stein fiel mir vom Herzen, obwohl mir damit trotzdem nicht versichert wurde, das Hisoka mich nicht umbringen würde.

Ein Lächeln zierte seine Lippen, ehe er sich an den Rand stellte und die ersten beiden Teilnehmer antreten ließ; Gon und ein glatzköpfiger Mann namens Hanzo. Ich gesellte mich bedacht zu Hisoka, er sollte nicht denken, dass ich Angst hätte. ,,Schon aufgeregt?" Sein Blick lag starr auf den Kampf, wobei seine Lippen jedoch weiterhin ein Grinsen zierten. ,,Wieso sollte ich?" Den meinen Blick ließ ich bedacht ebenfalls auf dem Kampf ruhen, worauf Hisoka leise kicherte und schließlich zu mir blickte: ,,Du brauchst deine Angst vor mir nicht zu verstecken, Nora." Gänsehaut breitete sich aus, ehe mein Blick zu Boden wanderte. Wie konnte er meine Angst spüren? Wie schaffte er es meinen Namen immer wieder aufs Neue so ausklingen zu lassen? ,,Du hast recht, das brauche ich nicht..", begann ich ausgeglichen, bevor mein Blick zum ersten Mal auf Hisoka's traf, wessen Augen sich plötzlich erweiterten. ,,Ich brauche meine Angst vor dir nicht zu verstecken, weil ich keine habe. Ich lasse nicht zu, dass du mir den Weg zu meiner Hunterlizens versperrst. Ich werde sie bekommen, auch wenn es das Letzte ist, was ich tue." Mein Blick war hart und entschlossen, meine Körperhaltung war starr und meine Gedanken schenkte ich meinen verstorbenen Eltern. Ich werde für sie Hunter werden, für sie und für weitere geliebte Personen in der Gegenwart und in der Zukunft. Erschrocken lag Hisoka's Blick immernoch auf den meinen, welcher mehr als kalt seine Augen musterte, ehe sich jedoch ein breites Grinsen auf Hisoka's Lippen schlich. Doch er schwieg, stattdessen legte er seinen Kopf in seinen Nacken, starrte mit purer Emotion in die Luft. Nur leider war es mir nicht ganz möglich diese Emotion zu deuten.

Ein paar Kämpfe vergingen, ehe der Kampf zwischen Hisoka und mir verkündet wurde. Meine Angst drohte wieder zu entkommen, doch ich blieb stark. Kurz huschte mein Blick zu Hisoka, wessen jedoch bereits erfreut auf mir lag, ehe ich fest entschlossen die Kampffläche betrat. An meiner gewünschten Position angekommen, wandte ich mich wieder zu Hisoka, welcher ebenfalls seinen Platz eingenommen hatte. Sein Blick brannte sich voller Emotionen in den meinen. Seine Lippen, voller Begeisterung, während seine Arme sich langsam vor seiner Brust verschränkten: ,,Wenn du bereit bist, beginne." Seine Ausstrahlung veränderte sich. Zwar war sie weiterhin voller Emotionen und zugleich ausgeglichen, doch wirkte sie stärker als zuvor. So, als wäre er bereit mich zu töten, als würde er nur für einen Grund warten.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus, ehe ich mich in Kampfposition wiederfand. ,,Was auch geschieht, ich werde nicht aufgeben." Er löste seine Arme, breitete sie empfangend aus: ,,Dann sollten wir dir die Chance geben es zu tun." Ohne Weiteres bewegte er sich mit einer normalen Geschwindigkeit zu mir, wobei mein Körper sich immer mehr verkrampfte. Wie würde er angreifen? Wann würde er angreifen? Meine Faust ballte sich immer mehr zusammen, ehe erneut dieser ungewohnt stechende Schmerz sich in meinem Kopf ausbreitete.

Ich erblickte zwei Personen; einen Mann und eine Frau. Jedoch konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen. Sie stritten miteinander, bevor es jedoch ruhig wurde und die Stimme des Mannes sich noch ein letztes Mal erhob, ehe dieser sich in meine Richtung bewegte und die Rückblende wieder verschwand. Es wurde komplett schwarz vor meinen Augen, bevor diese Schwärze sich wieder lichtete und ich mich auf dem Boden wiederfand. Vor mir erblickte ich die Schuhe von Hisoka, welcher geduldig auf mich wartete. Mein Blick hob sich, erkannte den verwunderten Blick von dem Mann mit dem Stern auf seiner rechten Wange.

,,Schwächeanfall?" Trotz allem Ego schien er besorgt, was mich wunderte. ,,Schwäche?" Mein Blick bohrte sich in den seinen, während ich mich wieder erhob. Ich spürte seinen heißen Atem gegen meine Lippen peitschen, so nah war ich ihm, doch sie glühten nicht. Das Einzige, was glühte war mein Kampfgeist, meine Entschlossenheit. Er lächelte, führte seine Lippen immer weiter zu den meinen, ehe ich ihm in den Magen schlug und er inne hielt.

Seine Augen funkelten, seine Hände streiften nach oben; bereit um zurück zu schlagen, weshalb ich wieder zu Boden rutschte. Während ich jedoch seine erneute Verwunderung wahrnahm, schwang ich mich unter ihm her und rammte meine Ellenbogen von hinten an seine Taille, sodass unsere Rücken sich berührten. Ich schlang meine Arme um die seine, bewusst, dass ich viel schwächer war als er. ,,Nur zu, brich sie mir. Zeig mir, was Schmerz ist, damit ich einen Grund habe gegen dich zu kämpfen." Doch er hielt inne, wie auch ich es tat, ehe er anfing leise zu lachen. ,,Ich will dich kämpfen sehen, Nora. Ich weiß doch bereits, wie entschlossen du bist." Ich spürte eine leichte Spannung auf meinen Oberarmen, ehe diese ruckartig nach vorne gerissen wurden und Hisoka von mir abließ. Ein stechender Schmerz jagte durch meine Arme, ehe mein Blick auf diese fiel. Beinahe leblos hingen sie von meinem Körper, was Tränen in meine Augen schossen ließ. Er hatte es tatsächlich getan. Er hatte sie gebrochen. Geschockt und zugleich empört wanderte mein Blick wieder zu Hisoka. 

Ungeduldig wartete er auf meine Attacke, welche ohne zu denken kam. Mein Fuß suchte seine Seite, doch er wich aus. Reflexartig riss ich meinen rechten Arm gleich danach mit, wobei ich mich speziell auf diesen konzentrierte. Normalerweise sollte ich ihn nun schonen, doch Hisoka sollte nicht ungeschoren davon kommen, weshalb ich es tatsächlich schaffte ihn mit meiner Hand seitlich ins Gesicht zu schlagen. Da er nicht daran gedacht hätte, dass ich so weit gehen würde, wich er nicht aus und komischerweise brachte dieser Schlag ihn dazu sein Gleichgewicht zu verlieren und auf seine Viere zu fallen.

Ich wartete ab, bis Hisoka wieder auf seinen Beinen stand und mich erblickte. Sein Blick war mehr als überrascht, doch zugleich auch erfreut. ,,Ich wusste ja gar nicht, dass du schon so weit bist." ,,Das ich wie weit bin..?" Er meinte wohl kaum das Schleudern meines gebrochenen Armes, doch er lachte wieder sanft: ,,Unbewusst hast du gerade etwas Wundervolles getan, Nora." Sein Lächeln erstrahlte über sein Gesicht, ehe er eine Hand in die Luft hob und zu Netero blickte: ,,Ich gebe auf." Erneut vertiefte sich sein Blick in den meinen: ,,Ich gratuliere, Nora. Du bist jetzt ein Hunter." Er biss sich leicht auf die Unterlippe, bevor er seine rechten Finger sanft gegen diese drückte und mir dann einen Kuss zu warf.

Trouble In His EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt