einsames Trauerspiel

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Das Wasser schmiegte sich sanft um meinen Körper. Gab ihm Wärme. Ich beobachtete die Wand neben mir. Tropfen fließen herunter. Manche sind langsam und manche sind  schneller. Einige groß, andere kleiner. Ich sah wie ein Tropfen zu einem darunterliegenden floss und sich mit ihm verbündete. Sie wurden ein ganzes. Der Tropfen wurde größer und schneller, als sie sich berührten. Sie machten sich gegenseitig stark. Brachten es gemeinsam zu ende. Sie waren eins. Ein eingespieltes Team. Zwei Tropfen die sich gesucht und gefunden hatten. Der Tropfen war nun unten angelangt und glitt ins Wasser. Mein Kopf ruhte im Wasser. Wie der Rest meinens Körpers. Ich konnte meine nassen Haare an meinen Rücken spüren. Sie berührten ihn sanft und wichen nicht von ihm. Sie wollten ihn nicht loslassen. So sehr wie ich ihn nicht loslassen wollte. Wie lange habe ich Phil nicht mehr gesehen? Wie lange lebe ich schon dieses Trauerspiel? Ich weiß nicht wie lange das jetzt schon so ging. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Ich tat jeden Tag nur noch dasselbe. Ohne jegliche Freude am Leben. Seitdem das mit Phil passiert war habe ich die Außenwelt, so gut es ging, gemieden. Ich wollte alleine sein. Niemanden um mich haben. Meinen Kummer alleine bekämpfen. Es schien nichts mehr richtig zu sein. Es war alles einfach nur noch falsch. Die Leute die was mit mir zutun hatten habe ich vergrault. Waren ja nicht gerade viele aber schon ein paar. Julez... Andre und Cengiz. Die Menschen aus meiner Ausbildung, die ich angefangen hatte. Ich grenzte mich selbst aus. Ich suchte mir so schnell eine Wohnung, dass ich die nächst beste nahm. Mein Blick ging durch das Badezimmer. Es war klein, aber für mich groß genug. So wie die ganze Wohnung. Sie war klein, aber für mich reichte es. Hauptsache ich bin alleine. Niemand wirft mir etwas vor. Ich habe meine Ruhe. Außer vor einem. Jan. Komischerweise gab er mich nicht auf, so wie die anderen. Und ich weiß selbst nicht warum. Ich ging mir selbst auf die Nerven. Aber ich kann nicht anders. Ich kann ihn nicht vergessen. 

Sobald das Wasser für mich zu kalt wurde, stieg ich aus der Badewanne. Ich trocknete mich ab und schaute auf meine Hände. Sie sind schrumpelig geworden. Ich erkannte meine Hände nicht mehr. Ich lag wohl zulange im Wasser. Oder die ganze Situation ging auf meinen Körper und nun spiegelt sich meine ganze Trauer auf ihn ab. Warum ging mir ausgerechnet die Situation mit Phil so nah. Ich hatte schon viel schlimmeres erlebt. Sehr viel schlimmeres. Mein ganzes Leben bestand aus Kämpfen und jetzt knickte ich ein, wegen einem Jungen. Wenn ich lachen könnte, würde ich mich selbst auslachen. Ich bin erbärmlich. Ein anderes Wort das passen würde fand ich nicht. Es war ziemlich treffend. Ich konnte mich selbst nicht mehr im Spiegel betrachten. Ich schäme mich zu sehr. Mein ganzes Leben ist ein Witz gewesen und ist es jetzt noch. Ich zog mich an und ging ins Wohnzimmer, das auch gleichzeitig mein Schlafzimmer war. Das Wohnzimmer schien kalt. Die Wände waren weiß. Es gab keine persönliche Dinge die ich aufstellte. Ich hatte auch nicht gerade viel mit nach Köln genommen. Ich wollte meine Vergangenheit hinter mir lassen. Sie sollte mich nicht mehr einholen. Ich will nicht daran erinnert werden. Ich setzte mich auf das Sofa, das zu einem Bett aufgeklappt war. Es war ziemlich unbequem, aber besser als gar nichts. Auf einen kleinen Tisch vor mir fing mein Handy an zu vibrieren. Wer zur Hölle ruft mich bitte an? Es wissen doch alle das ich keinen Bock auf Gesellschaft habe. Ich schaute auf das Display. Es war Jan. Das hätte mir auch einfallen können, dass er es ist. >>Was willst du?<<, sprach ich mit scharfen Unterton. Ich hatte keine Lust auf eine Konversation. >>Schön auch von dir zuhören Steffi. Wie geht es dir?<<    >>Wie immer.<< Ich ließ keine Pause zwischen seiner Frage und meiner Antwort. Warum nervt er mich jetzt? Er soll sich lieber jemand anderes zum nerven suchen. >>Bist du Zuhause?<< Ich kann durch das Handy hören dass Jans Schritte irgendwo hallten. >>Natürlich bin ich Zuhause. Dumme Frage findest du nicht?<<  Er wusste genau das ich Zuhause bin. Wieso muss er so ein sinnlosen Gespräch mit mir führen? Damit verschwendet er doch nur seine und meine Zeit. Ich bekam keine Antwort. Stattdessen klingelte meine Tür. Ohne nachzuschauen wer an der Tür ist machte ich die Tür auf. >>Es war keine dumme Frage, ich wollte nur sichergehen das du da bist.<< Ich konnte kaum glauben was ich hier sah. Jan stand vor mir. Ich beendete unser Telefonat und schaute ihn grimmig an. >>Woher weißt du wo ich wohne?<< Er kam einen Schritt auf mich zu und lächelte mich an. >>Schon vergessen ich hab dein Zeugs hierher gefahren und dich auch.<< Er steckte seine Hände in die Jackentasche und wippte leicht hin und her. Irgendwie hatte ich diesen Tag verdrängt. Dieser ganze Tag war einfach nur chaotisch und kompliziert. Ich musste allen tschüß sagen. Meine Sachen schnell packen und jemanden finden der mich fuhr. Aber eine Sache war noch an diesem Tag. Ich hatte Phil gesehen. Er hatte mich zwar nicht gesehen, da sie am drehen waren, aber ich ihn. Und dieser Anblick war der Stoß der mich den Berg hinunter stürzen ließ.

You're all I ever wanted (Y-TITTY Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt