Say something nice - Eine Twissy Fanfiction

Schlaflose Nächte

Missy blickte sich mit einem amüsierten, aber dennoch liebevollen Grinsen in ihrem Zimmer in der Tardis um. Der Doctor hatte behauptet, dass er dieses Zimmer grade erst für sie eingerichtet hatte, aber sie merkte sofort am Geruch dass dieses Zimmer schon uralt sein musste. Sie musste noch stärker grinsen als sie sich vorstellte wie der Doctor das Zimmer vor all den Jahren als er die Tardis stahl, für sie eingerichtet hatte und all die Jahre in der Hoffnung, dass sie eines Tages mit ihm reisen würde, behalten hatte.
Dennoch war dieses Zimmer genau auf die Bedürfnisse ihrer jetzigen Inkarnation eingerichtet. Die Möbel waren passend zu ihrem Standardoutfit im viktorianischen Stil. Ein großes Doppelbett aus massiven Mahagoniholz mit hellgrünen Polstern stand in Mitte, überall im Raum verteilt standen Kommoden aus verschiedenen Materialien und am Fußende des Bettes stand ein Sofa, dessen Material die selbe Farbe wie die Polster des Bettes hatten.

Die Timelady gab es nur ungern zu, aber er hatte mit dieser Einrichtung genau ihren Geschmack getroffen, obwohl diese nur aus Materialien die von der Erde stammten gefertigt waren. Vielleicht hat er das Zimmer nach meiner Cybermen Invasion nochmal umgestaltet, nur für den Fall, dass ich noch lebe, dachte sie kichernd. Doch nun wurde sie ein wenig ernster und realisierte, dass sie grade freiwillig in ihr persönliches Gefängnis spaziert war. Es hatte Zeiten gegeben, in der sie lieber gestorben wäre, als sich von ihm einsperren zu lassen ...

Sie fragte sich, wie die Zukunft bei dem Doctor aussehen und welche Sicherheitsmaßnahmen er wegen ihr vornehmen würde. Ihre Zimmertür war zumindest nicht abgeschlossen, aber höchstwahrscheinlich hatte er irgendwelchen anderen Dinge unternommen, um zu verhindern, dass sie wieder weglaufen würde. Vielleicht wollte er auch dafür sorgen, dass es sich für sie nicht wie eine Gefangenschaft anfühlen würde.

Seufzend öffnete sie eine Kommode und holte ein langes, mit Blüten besticktes Nachthemd heraus. Sie zog sich auf elegante Art und Weise um und zog ein paar Haarklammern aus ihrer komplexen Haarpracht, um diese zu öffnen. Vielleicht sollte ich mir irgendeinen bösartigen Plan ausdenken, nur so zum Spaß. Nur weil es halt dazu gehört..., dachte sie, aber musste zugeben, dass sie keine Lust auf einen Plan hatte. Zumindest in diesem Moment nicht. Eigentlich wollte sie in diesem Moment nur noch eine Sache: Sie wollte schlafen. Trotz des recht geringen Schlafbedürfnisses eines Timelords beziehungsweise Timelady musste er oder sie alle paar Jahre zumindest für ein paar Stunden schlafen. Und genau darin lag das Problem. Sie hatte schon die härtesten Dinge überstanden, bei der jede andere erbärmliche Person in diesem Universum höchstwahrscheinlich zusammengebrochen wäre. Unzählige Male war sie gefoltert, getötet oder verraten worden. Doch all die Male hatte sie es ertragen, ohne auch nur einen Hauch von Schwäche zu zeigen. Die Mistress hatte sich bereits vor Jahren mit ihrer Rolle als einsamer Bösewicht abgefunden. Sie wunderte sich warum sie grade jetzt eine Verhaltensweise bei sich bemerkte, die für sie nichts anderes als ein Symbol von Schwäche darstellte. Seit Rassilon sie für eine sehr lange Zeit gefangen genommen hatte, hatte sie keine einzige Nacht mehr durchschlafen können. Die Albträume, dir ihr diese bestimmten Geschehnisse immer wieder vorspielten hatten sie immer nach wenigen Minuten aus dem Schlaf gerissen. Natürlich schämte sie sich dafür, hoffte dass es niemand herausfinden würde. Sie kam sich so albern vor, verglich ihr Verhalten mit dem eines menschlichen Säuglings.

Erschöpft legte sie sich ins Bett, starrte an die Decke und hörte nichts außer das lautstarke Geräusch in ihrem Schädel. Der Doctor war schon kurz nachdem er sie in ihr Zimmer geführt hat ins Bett gegangen und sie war sich sicher, dass er bereits wie ein Stein im Traumland versunken war. "Sag Bescheid, wenn du was brauchst", hatte er gesagt. Nun ja, sie brauchte tatsächlich etwas, aber sie wusste nicht was es war. Nachdem sie von Gallifrey geflohen war, hatte sie alles mögliche versucht um die verdammten Albträume loszuwerden. Aber kein Medikament oder ähnliches hatte ihr geholfen. Unzählige Male hatte sie erbärmlich zitternd allein dagelegen und hatte versucht wieder einzuschlafen. Die Zeit bei Davros hatte ihre gesamte Situation nur noch verschlimmert. Es kam ihr so ironisch vor, dass grade sie, die Queen of Evil unter solchen Panikattacken litt.

Eigentlich war es der Doctor gewesen, der anfällig für diese Dinge war. Sie wusste noch zu gut, wie dieser als kleiner Junge ständig in ihr Bett geklettert war, weil er Angst vor den verschiedensten Dingen hatte. Er fürchtete sich vor dem harten Bestrafungs- und Unterrichtsmethoden an der Akademie, bekam Panik wegen den üblen Streichen seiner Mitschüler und so weiter. Unzählige Male musste sie das zitternde Bündel, dass einst auf dem Spitznamen Theta Sigma (oder Thete, wie sie ihn nannte) gehört hatte, in die Arme nehmen und wegen vermeintlichen Nichtigkeiten trösten. Sie verbarg damals so gut sie konnte den aufkeimenden Wahnsinn in ihr. Diese Trommeln, dieses Signal hatte sie schon damals gequält. Doch sie war gut genug um es vor allem zu verbergen. Vor allem, außer einen. Aber der Doctor hatte schon damals wichtigeres zu tun, als sich um die Bedürfnisse des Masters zu kümmern. Er hatte das Leiden seines besten Freundes in der Hoffnung das es wieder aufhört regelrecht ignoriert.

Man sieht, was daraus geworden ist, dachte sie ein wenig betrübt. Irgendwann hatte das Trommeln sie so sehr verändert, dass sie abgrundtief böse wurde. Erschöpft drehte sie sich im Bett um, starrte an die Wand und hoffte wenigstens ein wenig schlafen zu können.