Monster träumen schlecht

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Der Doctor schlich mit einem ratlosen Gesichtsausdruck in Missys Schlafzimmer. Er hatte sie gleich nach ihrem vorangegangenen Gespräch gezwungen ins Bett zu gehen, um den fehlenden Schlaf nachzuholen. Aber natürlich wollte sie nicht, dass er dabei war. Sie wollte nicht, dass er sie in diesen Zustand sah. Aus diesem Grund hatte er gewartet, bis sie eingeschlafen war und sich dann in ihr Zimmer geschlichen, da er sie nicht wieder alleine lassen wollte. Die in ihren eigenen Albträumen gefangene Missy sah tatsächlich ziemlich besorgniserregend aus. Die Mistress weinte, zitterte, atmete schwer und zuckte ängstlich im Schlaf. Sie hatte wohl in Panik ihre Bettdecke weggestrampelt. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er angenommen, dass sie genau in diesem Moment gefoltert wurde.

Er hatte einst gehört, dass "die Bösen" immer die schlimmsten Albträume haben, weil sie sich genauso wie die Helden mit Kummer und Leid herumschlagen müssen. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass sie am Ende immer damit alleine da stehen. Am Ende gewinnen meist die "Guten" und die "Bösen"  werden (vermeintlich)  gerecht bestraft. Sie werden getötet, verletzt, weggesperrt oder verbannt. Doch keiner fragt sich, warum die Person so böse ist. Niemanden kümmert es, wenn er oder sie nachts nicht schlafen kann, innerlich zerbricht und sich einsam fühlt. Sie leiden dann still, weil sie nicht verstehen, was mit ihnen geschehen ist und weil sie vielleicht auch Angst vor sich selbst und ihrem inneren Monster haben. Vielleicht sind sie auch zu stolz, um zuzugeben, wie ängstlich sie doch sind. Dies gilt natürlich nicht für alle Bösewichte und eine Vielzahl von Ihnen haben es gewiss auch verdient, alleine zu bleiben. Der Doctor war der Überzeugung, dass er ihr trotz all ihrer Taten seine Zuneigung schuldete.

Die Sache, die ihn am meisten in seinen Herzen weh tat war, dass sie immer wieder Begriffe wie "aufhören", "Trommeln" und am meisten von allem "Doctor" mit einer regelrecht flehenden Stimme murmelte. Sie hatte wahrscheinlich fürchterliches durchgemacht. Verzweifelt überlegte er, ob er sie aufwecken oder weiter leiden lassen sollte. Bei beiden Varianten würde sie sich wohl kaum erholen können. Und Schlaf hatte sie nun mal dringend nötig. Er strich sanft über ihre Wangen und Stirn und versuchte sie damit irgendwie zu beruhigen. Ihre Körpertemperatur war niedriger als gewöhnlich und ihre Herzen schlugen so wild, dass er sie hören konnte.

Und dann schreckte sie panisch hoch und versuchte zu realisieren wo sie sich befand. Der Doctor setzte sich sofort auf die Bettkante, wischte ihr vorsichtig ein paar Tränen von den Wangen weg und blickte ihr tief in Augen. "Her, Hey... Es ist schon okay... Du bist bei mit in der Tardis.. Du bist in Sicherheit", flüsterte er vorsichtig. "D-Doctor?", stotterte sie perplex und schämte sich im nächsten Augenblick für ihre Schwäche. Sie hätte wissen müssen, dass er nach ihr sehen würde. Er sah sie besorgt an und sie wunderte sich mal wieder, warum er so nett zu ihr war. "Ich weiß, dass es Dinge gibt, die du nicht vergessen kannst. Das hat jeder. Aber du musst da nicht alleine durch. Ich wiederholen es noch einmal: Du kannst mir vertrauen...", flüsterte er sanft. Nach wie vor zitternd legte sie sich wieder im Bett hin. "Darf ich?", fragte er vorsichtig. Sie nickte, bevor sie eigentlich verstand was er meinte. Mit einem freundlichen Lächeln legte er sich neben sie und deckte sie und sich selbst mit ihrer geblümten Bettdecke zu. Missy war immer noch so sehr durch ihre Albträume verwirrt, dass sie es nicht schaffte, sich gegen diese Geste der Zuneigung zu wehren. Er nahm sie sanft in den Arm und sie kuschelte sich immer noch ein wenig schluchzend an ihn. In diesem Moment fühlten sie sich ein wenig an ihre Kindheit erinnert. Er gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn und hoffte, dass sie bald einschlafen würde.

Entschuldigung für dieses eher unnötige und nicht sehr abwechslungsreiche Kapitel. Aber ich hatte irgendwie einfach das Bedürfnis so etwas zu schreiben, da ich dieses "Einer träumt schlecht- der anderen tröstet"- Prinzip einfach nur voll niedlich finde ❤❤

Say something nice - Eine Twissy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt