Im Wald

189 26 16
                                    

Der Doctor rannte wie so oft. Er rannte täglich in irgendwelche Probleme oder Abenteuer hinein und genoss es sogar. Doch dieses Mal rannte er vor etwas weg. Ursprünglich war er tatsächlich wegen eines außerirdischen Notfalls auf die Erde gekommen, doch diesen einzelnen Sontaraner konnte er schnell ruhig stellen. Normalerweise würde er sofort wieder von der Erde verschwinden, damit seine Rettungsaktion noch stilvoller sein würde. Aber heute entschied er sich noch ein wenig auf der Erde zu bleiben. Aber er wollte erstmal allein sein. Fort von all den Menschen und Sontaranern. Und auch weg von Missy, die in der Tardis wartete. Zumindest hoffte er das, obwohl er sich ein wenig Sorgen machte. Wenn sie abgehauen wäre um die Weltherrschaft an sich zu reißen hätte ich das bestimmt schon bemerkt, dachte er, um sich selbst zu beruhigen.

Er lief in einen großen Wald, in dem er damals, als er ins Exil auf die Erde gegangen war, sehr oft gewesen war. Dennoch beachtete er diesen Wald kaum. Ja er floh vor Missy. Natürlich nicht vor Missy an sich, denn sie war ja nun mal seine "Gefangene". Nein, er wollte nur mal kurz Zeit für sich haben und sich über seine verwirrenden Gefühle für sie klar werden. Sie kannten sich nun seid sehr vielen Jahren (es waren so viele Jahre, dass er aufgehört hatte zu zählen) und dennoch waren seine Gefühle für sie das rätselhafteste, was er in seinen nun insgesamt dreizehn Leben gespürt hatte. Er hasste sie nicht, obwohl er das seiner Meinung nach eigentlich sollte. Sie hatte so viele Leute getötet, soviel Leid verursacht und dennoch war sie trotz allem noch seine Koschei. Oder Koschie, dachte er und konnte nicht anders als ein wenig zu grinsen, weil er an den kleinen Jungen mit dem schwarzen Haaren denken musste. Er war froh, dass ihn hier niemand sehen konnte, denn es wäre ziemlich komisch gewesen, wenn er, ein älterer schottischer Gentleman dabei gesehen wurde wie er im Wald rumlief und vor sich hingrinste.

Er mochte sie. Sehr sogar. Und das tat er, obwohl ihn all seine Begleiter dafür für verrückt hielten. Jedes Mal wenn sie in der Vergangenheit gestorben war, hatte er insgeheim gehofft, dass sie wie immer überleben würde. Und das tat sie. Sie kam immer wieder und hatte einen neuen Plan im petto. Er musste zugeben, dass er sie für ihren Ehrgeiz und ihr Durchhaltevermögen bewunderte. Natürlich hatte er auch diese zwei Eigenschaften, aber er wurde dafür immer gefeiert und gewann auch meistens. Doch der Master war dazu verdammt immer der Antagonist zu sein, denn alle hassen. Nun ja, alle bis auf einen.

In der Vergangenheit kam ihm schon öfters der Wunschgedanke, dass er und sie ihren ewigen Kampf endlich beenden könnten und einfach nur Theta und Koschei sein könnten: Frei und voller Hoffnung. Doch seine Begleiter und die Trommeln in ihrem Kopf standen immer im Weg. Wäre es ohne die Trommeln genauso?, fragte er sich selbst, obwohl er die Antwort bereits kannte. Natürlich nicht. Sie wäre wahrscheinlich eine bessere Person als du. Er hasste sich selbst dafür, dass er nicht früher auf dieses Signal reagiert hatte. Vielleicht war dass, was er für sie empfand, tatsächlich mehr als ein einfaches Mögen. "Ach werd doch jetzt nicht so sentimental. Du bist Schotte",  fluchte er in einem (selbstverständlich) schottischen Akzent vor sich, aber musste sich eingestehen, dass seine Gedanken recht hatten.

Er blickte sich nun zum ersten Mal seit er hineingelaufen war in diesem Wald um. Doch kaum hatte er seine genauen Standort registriert, beschloss er wieder zur Tardis zu gehen. Er war in der Vergangenheit zu oft vor allem möglichen weggelaufen. Und besonders oft war er vor seinen Gefühlen den Master gegenüber weggelaufen. Doch damit war nun Schluss.

Say something nice - Eine Twissy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt