Wenn das Ende doch zum greifen nah ist...

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Aus Reue es wieder getan zu haben, konnte er ihr nicht mehr ins Gesicht schauen. Kein einziges Wort kam ihm über die Lippen, ohne den Gedanken dabei sie jedes mal zu belügen und so wurden von Tag zu Tag seine Schnitte immer größer und seine Rationen von Tabletten immer höher. Sie bemerkte keine Verbesserung, aber erst recht keine Verschlechterung. Umso größer war der Schock, als sie ihn liegend auf dem Fußweg sah, mehrere Leute um ihn herrum, ihre Gesichter spiegelten Schock, Angst, doch vor allem Mitleid. Das Gefühl, welches er nie von einer anderen Person hätte haben wollen. Schnell lief sie zu dem blassen Körper. Nicht mal zwei Schritte hatte er scheinbar vor seine Haustüre geschafft, bevor er umfiel. Sie kniete sich nieder, nieder zu ihm und sprach. Sie sprach mit Tränen in den Augen und betete, dass er nicht tot sei.

Sie stellte ein trauriges Bild dar, wie sie weinend, diesen blassen Mann im Arm hielt und behutsam von einem Sanitäter versucht wurde weggebracht zu werden, sich jedoch schreiend, mit weit aufgerissen Augen, weigerte mit ihm zu kommen. Es schien so, als würde es niemand schaffen können, dass sie sich nur ein Schritt von ihm entfernen würde.

In der zwichen Zeit konnte man von ihm nichts besonderes sagen. Für ihn fühlte sich alles an, als würde er schlafen, ohne jegliches zu Träumen. Alles war schwarz, die Zeit schien nicht zu vergehen, wobei sie in Wirklichkeit viel schneller lief als sonst. Sein Puls lief langsam, aber er lief noch, seine Ohren empfingen Geräusche, welche jedoch ehr abgedämpft klangen, sodass er kaum ein Wort verstand und sein Mund schien genauso wie seine Augen verschlossen zu sein, ohne eine jegliche Möglichkeit sie zu öffnen, so als hätte er keinerlei Muskeln mehr. Er fühlte sich Hilflos. Es schien so, als hätte er jegliche Kontrolle über sich verloren, doch wäre er nur ansatzweise klar bei Verstand und nicht angeschlagen, mit den Tabletten, würde er daran zweifeln, ob er den je die Kontrolle über sich selbst hatte. Doch nun sollte es endlich vorbei sein. Er müsse nicht mehr fühlen, wie sehr er sich doch selbst verachtete, denn nun hatte er es scheinbar endlich geschafft. Sein Puls wurde immer langsamer, sein Körper immer kälter und er trat dem Himmel immer näher. Es war ein Licht, welches ihn blendete, als er seine Augen öffnete! Ein Licht in dem er, so hoffte er nun, endlich sein Frieden finden würde, ohne die Angst jemanden enttäuschen zu können. Bis er von einer zärtlichen Stimme wieder in die Realität gerufen wurde: ,, Guten Tag, bitte bleiben sie liegen. Ich werde sofort den Doktor holen." ...

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