Wenn das Ende tragisch ist...

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Die Augen waren schwer. Schuldgefühle plagten diese Person, welche sie jedoch mit einem freundlichen Lächeln verdeckte. Es wäre nur richtig gewesen, ihn abzuholen, nicht alleine nach Hause gehen zu lassen, doch die Wahl traf auf jemanden anderen.

Voller Schock riss sie die Augen auf, als plötzlich eine Hand sie berührte. Er saß vor ihr und erzählte ihr etwas von einer Zukunft, die sie doch noch nie haben wollte. Sie war von guten Eltern und es schien so, als hätte ihre Familie bereits alles für sie geplant. Umso weniger hätte sie überrascht sein müssen, als ihr gesagt wurden war, dass sie heiraten solle und der perfekte Partner bereits gefunden wurden war. Eigentlich hätte sie ausflippen müssen. Sie hätte ihren Eltern sagen müssen, dass sie bereits erwachsen sei und sie kein Recht hätten über ihre Zukunft zu entscheiden, doch aus irgendeinem Grund tat sie es nicht, wie so oft gehorchte sie einfach den Worten ihrer Eltern und traf sich mit ihm, bis er bereits nach dem sechsten Treffen auf die Knie ging und sie fragte. Er hielt um ihre Hand an. Menschenmengen, gerührt von dem Anblick, welcher ihnen dargeboten wurde, warteten nur so darauf, dass sie vor Freude in die Luft springen würde. Vor Freude beginnen würde zu weinen und voller Glück sagen würde ,,Ja, natürlich möchte ich deine Frau werden.", doch das tat sie nicht. Sie weinte, aber es waren Tränen voller Schmerz. Sie wusste schon längst, dass ihr Herz einem anderen gehörte, jemanden der in ihrer Familie nie akzeptiert werden würde, bei dem sie sich aber trotzdem nie mehr vorstellen könnte ohne ihn zu leben und trotzdem wusste sie auch, was sie gleich sagen würde. Sie würde ,,Ja" sagen und genau dies tat sie auch. Wie versteinert, mit den Tränen ringend, sprach sie mit zitternder Stimme dieses Wort aus und stimmte somit ihrer vorgeplanter Zukunft zu...

Den ganzen Tag hatte sie mit diesem Typen verbracht, diesem Typen, den sie bald ihren Ehemann nennen sollte, doch ihr Kopf war die ganze Zeit wo anders.

,,Was er wohl gerade tut?"                                                                                                                                          ,,Ob er Zuhause sitzt und an mich denkt?",

dass waren ihre Gedanken. Ihre Gedanken, die den ganzen Tag über nur um ihn schwebten und nicht um den Mann zu ihrer rechten. ,,Ich besuche ihn morgen und dann werde ich ihm alles erklären. Nur noch eine Nacht, dann sehe ich ihn wieder!", sprach sie zu sich selbst , um sich mit ihrem schlechten Gewissen zu einigen. Hätte sie doch nur gewusst, dass eine Nacht schon viel zu lange ist...



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