20. Dezember: Ein Kölner Weihnachtsmarkt

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Es hatte lange gedauert bis Tim Stegi davon überzeugen konnte, dass sie zusammen auf den Weihnachtsmarkt gehen würden. Tim war zur Zeit quasi Dauergast bei Stegi, seit er vor ein paar Wochen einfach so aufgekreuzt war um ihn aus seinem Tief zu holen. Seitdem war er fast schon öfter bei Stegi als bei sich selbst, was dieser aber auch durchaus begrüßte.

Jedenfalls waren sie jetzt gerade dabei, durch die überfüllten Straßen und an den vielen einladenden Ständen vorbeizulaufen und Stegi -wie sollte es auch anders sein- ununterbrochen am Meckern. „Man Tim, hier sind voll die vielen Menschen, ich hasse Menschenmasse-" „Das ist auf Weihnachtsmärkten nunmal so..."

„und außerdem ist mir sau kalt und ich-" „Dann hättest du dir 'ne wärmere Jacke einpacken sollen..." „Junge jetzt lass mich doch mal zu Ende reden. Also, ich finde, wir könnten doch jetzt einfach wieder gehen, und-" „Ganz sicher nicht?" Stegi sah etwas beleidigt zu seinem Kumpel hoch und Tim lachte bloß. „Meine Güte, dann gehen wir halt noch länger über deinen tollen Weihnachtsmarkt", gab Stegi mehr oder weniger beleidigt von sich und marschierte weiter bis zu einem der Stände, die Massen an Süßigkeiten anboten.

„Hui, schau mal Tim, so viel Süßes, ich war einfach schon so lange nicht mehr auf so 'nem Weihnachtsmarkt", erklärte er dem Braunhaarigen und bestaunte dabei die gebrannten Mandeln und die mit Schokolade überzogenen Früchte. „Das war jetzt aber ein schneller Stimmungswechsel mein Freund", lachte Tim und beobachtete Stegi dabei, wie dieser sich etwas von dem Süßkram kaufte. Sie liefen gemeinsam weiter, Stegi bot Tim immer mal wieder was an und sie bestaunten beide die vielen Figürchen und Dekorationsartikel, die hier überall zu sehen waren. Und während Stegi gerade an einem dieser Stände ein paar Holzschnitzereien bewunderte, machte Tim sich unterdessen auf den Weg, um etwas anderes zu besorgen.

Er kehrte mitsamt zwei dampfenden Tassen in seinen Händen zurück.

Denn wenn die Beiden ja jetzt schon mal auf einem Weihnachtsmarkt waren, erwartete Tim auch von ihm, dass sie Beide Mal ein bisschen... "Tee" trinken", erklärte er, wobei er die imaginären Gänsefüßchen besonders betonte und reichte Stegi die Tasse mit dem Glühwein. Man sah ihm an, dass dieser nicht allzu begeistert davon war, jetzt Alkohol trinken zu sollen, allerdings wollte er auch kein Spielverderber sein. Also zwang er sich das Getränk, welches ihm unter anderen Umständen gar nicht mal so sehr zusagte, hinunterzukippen und auf dessen Wirkung zu warten.

Stegi trank nicht wirklich oft, genaugenommen so gut wie nie, was ihm gerade durchaus anzumerken war. Da er unbedingt auch noch mal für Tim mitbezahlen wollte, war es nicht bei einer Tasse geblieben und man merkte deutlich, dass Tim damit viel besser zurecht kam. Während Stegi nämlich schon merklich neben der Spur war, besaß Tim noch seine uneingeschränkten geistigen Fähigkeiten und beschloss, dass es Stegi wohl nicht ganz so gut tun würde, noch sehr viel länger hier zu bleiben. Also versuchte er irgendwie Stegi aus dem ganzen Trubel zurück zu ihm nach Hause zu verfrachten.

Aber es war schon lustig, seinen sonst so beherrschten Freund mal in einem derart unvorhersehbaren Zustand zu erleben.

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