Kapitel 2 - Every beginning is hard

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Als ich am nächsten Morgen völlig gestresst die Treppe runter hechtete, stand meine Mum bereits am Treppenabsatz und hielt mir meine Lunch box hin. Ich sprang die letzten Stufen hinab und griff nach der Dose. Dann schlüpfte ich in meine grauen Ballerina, hob meine Schultasche auf und riss eine dünne Sommerjacke vom Harken. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, konnte ich Mum noch hören, wie sie mir einen schönen Schultag wünschte. Ich lachte halbherzig. Denn gleich stand mir das Gespräch mit Ruby bevor und ich hatte schon eine gewisse Vorahnung, wie das laufen würde. Mit gesenktem Kopf schlenderte ich zur Bushaltestelle. Meine Beine fühlten sich schwer an und ich hatte das Gefühl, mit jedem Schritt ein kleines Erdbeben auszulösen. So musste sich wohl auch ein Nilpferd fühlen. Ich freute mich schon auf Lennie. Sie war die Busfahrerin und ich kannte sie schon ewig. Doch als ich die Haltestelle erreichte, sah ich grade noch die Rücklichter des Busses, der grade um die nächste Ecke bog. Ich stampfte mit dem Fuß auf. Mist! Jetzt würde ich zu spät kommen, selbst bei schnellem Tempo brauchte man mindestens 20 Minuten. Ich kramte mein altes Samsung aus den Tiefen meiner Tasche und wählte die Nummer meiner Mutter. 'Hallo, Clary. Was gibt's?" "Hey, Mum ... Du, ich habe den Bus verpasst und wollte dich fragen ob -" "Tut mir leid, Clary, aber ich habe leider keine Zeit. Da musst du halt mal früher aufstehen!" Mit diesem Satz legte sie auf. Ich zog eine Schnute, obwohl ich wusste das sie recht hatte. Ich seufzte laut und machte mich dann auf den Weg zur Schule.

Als ich nach fast einer halben Stunde endlich das Schulgebäude erreicht hatte, hatte es natürlich schon längst geschellt. Ich raste die Stufen zu meinem Klassenzimmer hoch. Vor der Tür blieb ich stehen. Ich hielt die Luft an, um meinen Atem wieder zu verlangsamen. Dann hob ich die Hand, klopfte an die Tür und trat ein. Eine völlig empörte Mrs. Westchester kam mir entgegen. "Wie gedenken Sie ihr Fehlen zu entschuldigen, Miss Block?" Ich wurde rot und senkte die Augen. "I-Ich habe den B-Bus verpasst," stotterte ich. Mrs. Westchester murmelte etwas unverständliches und machte sich eine Notiz auf einen kleinen Zettel. "Aber dann können sie mir bestimmt die Hausaufgaben vorlegen," sagte sie und durchlöcherte mich mit ihrem Blick. Ich riss die Augen auf und mir wurde heiß. ich hatte die Hausaufgaben über meine Krise gestern einfach vergessen. Ich schüttelte verlegen meinen Kopf und wurde noch roter. "Nicht." Sagte die Politiklehrerin und schrieb sich noch etwas auf. Hinter mir fingen ein paar Mädchen an zu kichern. Ich versuchte sie zu ignorieren, aber das klappte nicht so ganz. Ich schluckte und sah meine Lehrerin an. "Ruhe!" rief sie den Lästermäulern zu. "Das gibt einen Eintrag ins Klassenbuch, Miss Block. Setzen." Beschämt schlurfte ich zu meinem Platz, verfolgt von den spöttischen Blicken der anderen, die mich ohnehin schon nicht mochten. Und jetzt hatten sie wieder neue Gründe, um über mich zu lästern. Bedrückt sank ich auf meinen Platz neben Jad, die mir sofort ein Zettelchen zuschob. Ich holte meinen Sachen raus und öffnete den Brief: Stimmt es, was Ruby mir erzählt hat, du willst abnehmen? Vorwurfsvoll schaute ich meine Freundin an, die entschuldigend die Arme hob. Ich war nun wirklich nicht in der Stimmung, darüber zu reden. Außerdem durfte ich nicht auch noch negativ in der Stunde auffallen. Deswegen beschloss ich, Jades Frage zu ignorieren und zerknüllte demonstrativ den Zettel, um ihn danach in meiner Hosentasche verschwinden zu lassen. Dann drehte ich mich von Jade weg und konzentrierte mich auf Mrs. Westchesters Vortrag über das Rechtssystem. Eigentlich fand ich das ganz interessant, da ich vor hatte, Jura zu studieren, aber jetzt passte mir das leider nicht. Ich ärgerte mich über Ruby. Sie machte das immer: Jedes Mal, wenn ich ihr etwas im Vertrauen erzählte oder sie etwas neues über mich wusste, erzählte sie es Jade. Und auch wenn wir drei 'beste Freundinnen' waren, hatte ich mich von Ruby und Jade immer etwas hintergangen gefühlt. Die beiden kannten sich inn- und auswendig, machten alles zusammen und ich saß immer zu Hause, lernte brav meine Vokabeln und bekam nichts mit. Meistens war ich der Ansicht, das ich daran Schuld war, und auch Ruby und Jade meinten ich wäre Schuld, das wir wenig zusammen machten, weil ich lieber lernen wollte, aber jetzt traf mich ausnahmsweise mal keine Schuld. Denn Ruby konnte ruhig mal etwas für sich behalten. Nachdem ich noch etwas weiter gegrummelt hatte, ging es mir wieder besser. Denn immerhin waren sie meine Freundinnen. Ich lugte rüber zu Jade, die grade mit ein paar Jungen Zettelchen austauschte. Ja ... Jade und die Jungen. Jeder Junge war schon mal in sie verliebt gewesen und mit ein paar hatte sie auch eine Beziehung. Auch mit Kyle. Aber das war noch, bevor er in unsere Klasse gekommen war. Als die Glocke zur fünf-Minuten-Pause klingelte, war ich alleine an meinem Platz und hatte nicht das geringste mitbekommen. Ich ging zu meinem Schrankfach und tat so, als hätte ich spannende Dinge zu tun, bis die Pause wieder zu ende war. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und lauschte nun unserem Biologie-Lehrer.

Es war große Pause und ich stand allein unter der riesigen Eiche, unter der Ruby und ich uns verabredet hatten. Immer wieder schaute ich auf die alte Uhr an der Wand des Schulgebäudes. Wo war Ruby nur. Plötzlich sah ich sie. Gefolgt von zwei mir unbekannten Mädchen kam sie auf den großen Baum zu. Als sie mich auch endlich sah, wunk sie und machte den Mädchen klar, das sie gehen sollten. Ruby lief auf mich zu, um mich zu umarmen, aber ich hob schützend die Hände und trat ein ´Schritt zurück. Für Friede-Freude-Eierkuchen hatte ich jetzt keinen  Nerv. Sie schaute mich etwas fragen und frustriert an, aber das störte mich nicht. Stattdessen ging ich noch etwas zurück, um einen Sicherheitsabstand aufzubauen. "Ach, Clary ..." stöhnte Ruby. Ich schüttelte den Kopf. Eine Weile schwiegen wir uns an. "Hör zu Clary, ich weiß nicht warum du meinst, du wärst dick, ich habe wirklich keine Ahnung, aber ich kann dir sagen, dass du es nicht bist. Und es tut mir wirklich, WIRLKLICH leid, das ich dich gestern angefahren habe. Du musst nur wissen, das ich wegen so einer Situation schon einmal fast eine Freundin ver-" "Ist schon okay," unterbrach ich sie. Dankbar grinste mich Ruby an und wollte mich wieder umarmen, aber ich trat wieder zurück. Ruby stampfte wütend mit dem Fuß auf. "Verdammt, Clary! Was ist denn? Ich dachte es wäre okay?!" "Du hast es Jade erzählt." Sagte ich monoton und blickte durch Ruby durch. "Ja." Das war das einzige, was sie sagte. Ich nickte und versuchte mit der Schuhspitze ein Loch in den Boden zu buddeln. "Warum? Warum erzählst du es ihr immer?" Fragte ich meine Freundin, die mich ohne jegliches Schuldgefühl anstarrte. Ruby zuckte mit den Schultern. Ich nickte. Dann lief ich wütend an ihr vorbei. Doch sie hielt mich am Arm fest. "Sie hätte es doch früher oder später auch erfahren." "Ja, natürlich." Fauchte ich. "Aber das sagst du doch immer. Eine andere Ausrede hast du doch nicht. So vertraue ich dir nicht mehr. Also hör auf damit." Mit einem Ruck riss ich mich los und rannte zurück zum Gebäude, wo es grade geschellt hatte.

Nachdem ich weitere vier Stunden Schule hinter mich gebracht hatte, kam ich endlich zu Hause an. Ich schloss die Tür auf und wollte unbemerkt in mein Zimmer huschen, doch hinter mir räusperte sich jemand. Ich drehte mich um und sah, wie meine Mum in der Küchentür stand und  mich anlächelte. Ich kam zurück und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie hielt die Hand auf. Ich zog eine Schnute und überreichte ihr dann meine Lunch box.  Meine Mum öffnete sie und sah mich fragend an, als sich ihr der gleiche Inhalt erstreckte, den sie heute morgen schon gesehen hatte. "Tut mir leid, Mum. Ich hatte keinen Hungers. Mir geht es nicht so gut. Ich wollte meine Mum nicht unnötig belasten und erzählte ihr lieber nicht, das ich auf Diät war." Besorgt strich sie mir über die Wange. "Dann leg dich ein bisschen hin," sagte sie. Ich nickte und lächelte sie gezwungen an. Dann verschwand ich auf meinem Zimmer. Zu erst setzte ich mich an meine Hausaufgaben, denn ich durfte sie nicht schon wieder vergessen. Doch ich war ziemlich schnell fertig und beschloss dann erst einmal, nichts zu tun. Den ganzen restlichen Tag starrte ich auf mein Handy und wartete auf eine Nachricht von Ruby (oder Jade.) Ich hatte das tiefe Bedürfnis, mich mit ihr zu vertragen. Aber insgeheim wusste ich, sie würde nicht schreiben und auch ich war zu stolz um mich zu entschuldigen. Ich Hoffte, alles würde sich bald wieder einränken. Denn sie war meine Freundin und ich hatte sie lieb. Irgendwann setzte ich mich an meinen Computer. Ich hatte ja vor, an meinem Gewicht zu arbeiten. Also ging ich auf YouTube und suchte mir ein schönes Trainingsprogramm. Als ich ein passendes gefunden hatte, zog ich mir etwas sportliches an. Ich schloss die Tür für alle Fälle ab und begann das Trainingsprogramm.

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Hallo :)

Erst einmal: Tut mir leid das ich so langsam update. Ich danke euch für die vielen Leser und Kommentare und hoffe, das ihr auch weiter hin fleißig kommentiert und votet. Hab euch lieb, Leute <3

xoxo

Skinny loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt