Das Arbeitsverhältnis liegt nun unterschrieben zwischen uns und ein zufriedenes Lächeln zeichnet meiner Lippen. Auf den ersten Blick sieht der Vertrag, den beide unterzeichnet haben ganz normal aus.Jedoch gibt es eine spezielle Seite, die alle Regeln beinhaltet, an welche ich mich halten muss. Na,das kann ja noch heiter werden mit den beiden Kaibas. Dank einem Stück Papier besitze ich rechtlich gesehen keinen eigenen Willen mehr, doch das ist mir egal. Solange mich mein Chef nicht belästigt akzeptiere ich alles andere. Mokuba hat mir übrigens sehr geholfen. Er hat nämlich solange auf Seto eingeredet, bis dieser unterschrieben hat. -Man, hat der aber eine hübsche Handschrift.-
,,Gut, nachdem alle Formalitäten geklärt sind, kannst du direkt anfangen." Setos Stimme durchbrach abrupt meine Tagträume. Als erstes stand Kaffeekochen auf meinem Arbeitsplan, wobei ich zu viel Konsum nicht wirklich tolerierte. Vorher ging ich aber ins Badezimmer, um mich umzuziehen. Da ich nun offiziell Angestellte der Kaiba Corporation gewesen bin, bekam ich auch Arbeitskleidung, welcher der Firma würdig genug war. Wenig später fand ich mich in einer hautengen Jeans, einer weißen Bluse und einem Blazer wieder, auf dessen Kragen die Buchstaben KC stolz glänzten. Seto hatte mir vorher erklärt, dass sich darin ein Mikrochip befand. Mit GPS und allem anderen technischen Schnickschnack. Eine Vorsichtsmassnahmen für den Notfall. An den vielen Computern würde ich allerdings nicht eingesetzt werden. Seto hatte wohl zu grosse Angst vor einem Technikkolapps. Alles in diesen Firmwänden war ja topsecret. Drangen diese Pläne nur an die Öffentlichkeit, so würde es den Ruin der Kaibas bedeuten. Dies würde allerdings niemals durch meine Lippen gesehen, denn dafür schätzte ich die beiden Brüder zu diesem Zeitpunkt schon viel zu sehr.
Mokuba war mir sogar schon richtig ans Herz gewachsen. Er war der Geschwisterteil, welchen mir meine Eltern niemals geschenkt haben. Dies zählte auch zu meinen Aufgaben. Ein Auge auf den jüngeren Kaiba zu werfen, wenn er in der Firma war, obwohl ich wusste, dass Mokuba kein kleines Kind war und gut auf sich selbst achten konnte. Außerdem war da ja auch noch Roland und die gefürchteten Männer in diesen engen schwarzen Anzügen. Doch selbst die haben nichts genützt, als Noah seine Pläne durchsetzte. Jeden Menschen konnte man kontrollieren, wenn man nur die entsprechenden Dinge über ihn herausfand, die ihm schaden konnten.
Die Kaffeemaschine brodelte. Mit moderner Technik war alles wirklich leicht im Leben.Seto stellte mir sogar ein hochtechnisches Mobiltelefon zu Verfügung. Auch mit KC- Logo und ganz vielen Knöpfen, die beim Telefonieren nur störten. Bei diesem Telefon musste man echt aufpassen, um nicht irgendetwas versehentlich kaputt zu machen, oder in Gang zu setzen. Selbst bei einem simplen Anruf hatte ich so meine Bedenken. Dennoch lag dieses Ding nun in meiner Brusttasche und wartete auf seinen Einsatz. Hoffentlich blieb dieser noch sehr lange aus.
PLING - der Kaffee war fertig. Ich bereitete dazu noch kleine Schnittchen, falls Seto Hunger bekommen sollte. Aß er während der harten Arbeit überhaupt etwas, oder besser gefragt, kam er dazu? So, wie er jedenfalls aussah, schien es nicht der Fall zu sein. An meinem Chef war doch kein Gramm Haut zuviel. Sicher trainierte er heimlich, um seine gute Figur zu bewahren. Erhobenen Hauptes balancierte ich das Tablet zu Setos Schreibtisch und stellte es dort ab. Kaffeeduft erfüllte nun das gesamte Büro. Wenige Sekunden später erschien auch Mokuba, er wurde wohl von diesem Geruch angelockt. Als er die Leckereien sah, die ich zubereitet habe, fingen seine Augen an zu leuchten.
,,Die sehen wirklich lecker aus. Hast du sie etwa ganz allein gemacht?", fragte er mich und ich nickte. War ja auch kein grosses Kunststück sowas zuzubereiten. Plötzlich warf sich Mokuba in meine Arme, was Seto wiederum von seinem Laptop für einen kurzen Moment weg riss. Sofort breitete sich ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht des Firmenchefs aus, als er die Situation erkannte.
,, D-a-n-k-e-schön.", quiekte Mokuba vergnügt und probierte direkt ein Schnittchen, welches mit Gurken und Tomaten belegt war. ,,Hmm und es schmeckt genauso lecker, wie es aussieht. Hey Seto, probiere doch auch mal was davon.", schmatzte der junge Kaiba. Zaghaft griff Setos Hand nach einem Schnittchen. Hoffentlich würde es ihm genauso schmecken, wie Mokuba. Über meinem Kopf bildeten sich in diesem Augenblick unsichtbare Fragezeichen.
Seto lehnte sich nun einen Augenblick zurück in seinen Chefstuhl, bevor er wieder zu uns sah. ,,Du hast absolut recht, Mokuba - es schmeckt wirklich ausgezeichnet." Ein weiteres Schnittchen folgte nun bei beiden Brüdern.
Mit so einem Lob hätte ich echt nicht gerechnet und dennoch traf er mich mit ernormer Wucht. Das waren doch stinknormale Schnittchen und dennoch stimmten diese die beiden glücklich. Vielleicht fehlte es den Kaibas während der ganzen Arbeit ja an Menschlichkeit? Sie brauchten jemanden wie mich, der das menschliche in ihnen sah und nicht nur das viele Geld, hinter dem alle Menschen her waren. Die zwei brauchten normale Momente in diesem ganzen Chaos aus Glanz und Luxus und jetzt war so ein Moment. Etwas gestärkt lehnte sich Seto nun komplett zurück, während sich Mokuba auf der bequemen Couch ausbreitete. Eine Pause konnte schließlich nicht schaden.
Ich hingegen ließ mich auf den Stuhl sinken, der sonst nur für Geschäftspartner reserviert war. Ja, so eine Pause zwischendurch tat wirklich gut. Vor allem, wenn diese ungeplant war. Seto gähnte herzhaft und lächelte. Ja, solche Augenblicke gab es wirklich sehr selten. Ich drehte meinen Stuhl um 180 Grad und fing damit an meinen Chef aus halb offenen Augen zu mustern. Er hatte nicht die geringste Ahnung davon, wie schön er in Wirklichkeit war. Ich meine es nicht mal auf erotischer Ebnen. Irgendwo tief in seinem Herzen verbarg sich sein guter Kern, um den er eine dicke Schutzmauer in all den Jahren erbaut hatte. Diese würde ich irgendwie durchbrechen.
