War es richtig, dass ich Jean zu einem Duell herausgefordert habe? Wird sie überhaupt gegen mich bestehen können? Ich ziehe mir meinen Mantel an und verhacke meine Finger ineinander. Pure Panik steht in Jeans Augen geschrieben. Meine drei weissen Drachen mit eiskaltem Blick sind wirklich furchteinflößend. Obelisk ist nur eine Notlösung. So ein mächtiges Göttermonster sollte man mit Verstand einsetzen, denn sonst konnte es nach hinten losgehen. Hat man habe diesem Marik gesehen. Er war richtig besessen von seiner Machtgier. Ich hingegen würde die Welt nie zerstören, so, wie er es vorgehabt hat. Macht hin, oder her. Seit wann bin ich bloß zu so einem Weichei geworden?
,,Folge mir nun bitte." Kurz und knapp ist alles gesagt. Blässe zeichnet Jeans Gesicht, trotzdem hat sie zugestimmt. Warum bloß, wenn sie eine solche Angst vor diesem Duell zu haben scheint? Ihren Arbeitsplatz würde sie auf jeden Fall behalten. Niemand kann sie nämlich je wieder ersetzen. Außerdem kann ich das Mokuba nicht antun, denn er scheint sehr an Jean zu hängen.
Plötzlich spüre ich einen fremdartigen Körper nah an meinem. Was ist denn jetzt los? Flüssigkeit dringt durch und wenig später fällt etwas zur Boden. Als ich mich langsam umdrehe, weiten sich meine Augen erst vor Schreck. Jean liegt in ihrer ganzen Länge auf dem Boden und schwitzt. Wieso habe ich es nicht von selbst bemerkt, dass es meiner Sekretärin so schlecht ging? Ach ja richtig, mein Image! Ich beute meine Mitarbeiter bis zum Äussersten aus heißt es überall in der Presse.
,,MOKUBA!", rufe ich und wenige Sekunden später nehme ich schon die schnellen Schritte meines Bruders wahr.
,,Was ist passiert, Seto?", fragt dieser sogleich und ich deute auf den bewusstlosen Körper hinter mir. Seine Augen weiten sich genauso, wie meine vorhin vor Entsetzen.
,,Hilfst du sie mir tragen?" Mokuba nickt. Gemeinsam tragen wir sie zur Couch. Haarsträhnen sind inzwischen in ihr Gesicht gefallen. Als ich sie vorsichtig zur Seite streiche, spüre ich, dass sie glüht. Wie von einer Tarantel gestochen renne ich ins Bad und suche nach der Schüssel im Schränkchen, welches sich unter dem Waschbecken befindet. Als ich es schließlich finde, fülle ich es schnell mit kaltem Wasser und gehe damit zurück. Was sind das denn für seltsame Laute? Das ist ja Jean, die im Fieber lispelt. Unverständliche Wörter halt, bis ich ein ,,Ich liebe dich, Seto"aus ihrem Mund deutlich wahnehme. Im ersten Moment bin ich genauso fassungslos, wie Mokuba, der neben mir steht und besorgt zu Jean herunterblickt. So ein Liebesgeständnis hätte ich echt nicht erwartet. Sie setzt ein eigenartiges Gefühl in meiner Brust frei, welches mir bisher fremd gewesen ist. Dieses breitet sich nun in meinem gesamten Körper aus. Liebe ich Jean? Möchte ich mit ihr zusammen sein? Beides ein eindeutiges JA! Ich habe mich tatsächlich in diese Frau verliebt.