Fred und Elisa

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Ich war mit unserem Hund spazieren und mir war langweilig (mal wieder), also hab ich mir eine Geschichte ausgedacht.

Es war einmal ein roter Schleimfrosch, der hieß Fred und lebte in einer großen Stadt unter einer großen Brücke an einem großen Fluss. Er war dort ganz glücklich, denn er hatte alles in Hülle und Fülle. Zur gleichen Zeit wurde ganz in der Nähe ein Schwarm Brieftauben losgeschickt. Das heißt es waren keine Brieftauben, sondern ganz normale Tauben die von dummen Menschen, denen es Spaß machte Tauben umsonst auf eine lange Reise zu schicken, trainiert worden waren ihren Weg nach hause zurück zu finden. Ein seltsames Hobby, aber manchen Leuten macht so etwas eben Spaß. Eine dieser Tauben war Elisa. Sie war anders als die anderen. Die waren stolz eine so wichtige Aufgabe bekommen zu haben und hatten sogar Spaß daran. Sicher hatte Elisa auch Spaß am fliegen, sogar mehr als die anderen, doch ihr war es zuwider dahin fliegen zu müssen wo andere Leute sie hinschickten. Sie wollte lieber frei sein und ihren eigenen Weg fliegen. So entschloss sie sich eines Tages dem Schwarm heimlich zu entfliehen. Nachts schlich sie sich weg und flog dann hunderte Kilometer alleine um sie ja nicht noch einmal zu treffen. Schließlich kam sie vollkommen erschöpft in der großen Stadt an in der auch Fred unter der Brücke wohnte. Elisa war nun so erschöpft dass sie irgendwo landen MUSSTE und landete so vor Freds Haustür. Der entdeckte die völlig am Boden zerstörte Taube und nahm sie bei sich auf. Er pflegte sie gesund und tatsächlich konnte Elisa nach einiger Zeit sogar wieder fliegen. An dem Tag bevor sie Fred wieder verlassen und weiterziehen wollte, geschah dann das Unglück: Ein großes Unwetter fegte über die Stadt und Freds Haus wurde weggespült. Er war am Boden zerstört und Elisa fasste den Entschluss ihm für seine Hilfe dadurch zu danken indem sie ihm ein neues Zuhause suchte. So zogen die beiden immer weiter flussabwärts, bis sie irgendwann am Meer und schließlich auf einer kleinen, dänischen Insel namens Mandø landeten, wo sie blieben. Hier waren beide überglücklich. Fred hatte so viel Schlamm in den er sich einbuddeln konnte wie er wollte und an Essen fehlte es ihm auch nicht. Elisa hingegen hatte endlich die Freiheit die sie immer wollte und genoss ihre langen Strandflüge im Sonnenuntergang. Allerdings verloren sich die beiden etwas aus den Augen, doch das war nicht weiter schlimm denn sie hatten ja genug andere Gesellschaft. Fred staunte über die vielen Tiere die im seichten Wasser wohnten und die es bei ihm unter der Brücke nicht gegeben hatte. Elisa allerdings verliebte sich eines Tages in einen jungen Möwenmann. Jedoch war das kein großes Glück, denn die Möwen waren ein durchweg kriminelles Volk und Elisa wurde dazu genötigt auf Raubzüge mitzukommen und allgemein waren die Möwen kein guter Umgang für sie. Das änderte allerdings nichts an der Tatsache dass sie sich Hals über Kopf in den Möwenmann verliebt hatte und so nichts hinterfragte. Bis zu dem Tag wo er sie fallen ließ. Von da an wurde alles schlimmer. Sie wurde von den anderen Möwen gemobbt dass sie auf ihn hereingefallen war, wurde zunehmend depressiv und plagte sich zeitweise sogar mit Selbstmordgedanken. Schließlich begriff sie dass es so nicht weitergehen konnte und entschloss sich dazu Fred aufzusuchen. Der hatte inzwischen ebenfalls seine Probleme. Ihm war furchtbar langweilig, denn die einzigen Tiere die in der Lage waren ein einigermaßen vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen, waren die Miesmuscheln und die motzten über absolut alles und verbreiteten nur schlechte Laune. Außerdem bemerkte Fred dass seine Haut allergisch auf Salzwasser reagierte. So beschlossen er und Elisa also wieder zu gehen. Glücklicherweise verbrachte eine kleine Familie, nicht weit von ihrem zuhause entfernt, gerade ihren Urlaub und die beiden schmuggelten sich am Tag ihrer Rückfahrt in den Kofferraum des Autos. Zuhause angekommen staunten sie nicht schlecht als sie ganz in der Nähe einen kleinen Bach fanden, der alles für einen Schleimfrosch beinhaltete was er zum Leben brauchte. Auch passende Gesellschaft gab es, denn im Gegensatz zum Meer hatten die Fische es hier leichter bis ganz an den Rand zu schwimmen um sich mit ihm zu unterhalten und Fred stellte fest dass die Forellen hier viel gebildeter waren als in seiner alten Stadt. Auch Elisa war glücklich, denn in dem kleinen Dorf gab es einen Schwarm Tauben der frei herumfliegen durfte. Dieses Mal blieben Fred und Elisa allerdings in Kontakt. Ihr Leben lief ein paar Jahre wunderbar, bis sich wieder ein kleines Unglück ereignete: Die Brücke unter der Fred gelebt hatte wurde eingerissen und neu gemacht und er musste eine Zeit lang wieder fliehen. Da sie keinen anderen Platz wussten, gingen sie zurück zu der Familie die sie aus Dänemark mitgebracht hatte und Fred wohnte etwa eine Woche lang geheim im Bad im Keller des Hauses, gleich neben dem Zimmer der Tochter. Eines Tages erwischte die Fred jedoch, erlaubte ihm aber bereitwillig zu bleiben bis die Brücke wieder stand. Nun musste er zwar wieder einige Zeit warten bis er wieder einziehen konnte, doch jetzt hatte er eine Menschenfreundin gefunden die versprach ihm immer zu helfen wenn er Probleme hatte. Freds und Elisas neues Leben konnte beginnen.

(Fun facts: Wir waren vor einigen Jahren wirklich auf Mandø in Dänemark, die Brücke an unserem Bach wird wirklich gerade neu gemacht und ich habe wirklich einen roten Schleimfrosch in meinem Bad sitzen)

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