Kapitel 15

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Mark

Verschlafen öffnete ich die Augen und blinzelte gegen die Helligkeit an. Es war schwer sich überhaupt zu sammeln. Mein Kopf schien zu explodieren. Langsam aber sicher erkannte ich auch etwas. Ich lag in einem Bett, aber es war nicht mein Bett. Kurz musste ich darüber nachdenken, was an dem Abend zuvor passierte. Ich hatte im Penrose ganz schön gesoffen und diese kleine blonde Schlampe abgeschleppt. Danach... Fuck. Was ist bloß los mit mir? Seit wann kriege ich mich so schlecht unter Kontrolle?

Ich habe Sally wehgetan, nur weil ich selbst nicht wusste, was da mit mir los war, doch ich sah sie an, wie sie da aus Sanders Wagen stieg und ihn kurz zuvor küsste. Es fühlte sich wie ein Schlag in die Fresse an, fast wie ein Schock, als ich die beiden so eng umschlungen vor Augen hatte. Es wurmte mich extrem, aber trotz, dass sie im Nachhinein noch auf mich sauer war, weil ich es eindeutig übertrieb, lag ich in ihrem Bett. Sie ließ mich nicht einmal rühren, so sehr klammerte sie sich an meinem Körper fest. Ich wusste gar nicht, wie lang es her war, dass ich mit einer Frau überhaupt die Nacht verbrachte, ohne mit ihr Sex zu haben und dann auch noch bis zum nächsten Tag blieb.

Aber irgendwie fühlte ich mich echt wohl, auch wenn ich bei anderen Frauen sofort das Weite suchte. Bei Sally war es hingegen anders. Wir teilten uns eine Decke. Darunter war es mollig warm. Ihre nackten Beine schlang sie um meine und ihr Atem war schwer. Sie schien wie ein Stein zu schlafen. Ich versuchte deswegen ebenso noch ein wenig die Augen zu schließen, wurde dann aber von meinem Handy geweckt. Es vibrierte in meiner Hosentasche und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Wenn ich nicht sofort dran ging, war die Möglichkeit groß das Mädchen neben mir zu wecken.

Meine Jeans lag allerdings auf dem Boden, weshalb ich Sally etwas zur Seite schieben musste. Sie murmelte irgendetwas, aber schlief zugleich weiter. Mit einem Blick auf mein Smartphone sah ich, dass eine Nachricht eintrudelte. Sie war von meiner Mutter, die fragte, ob alles in Ordnung sei. Irgendwie war das komisch. Immer wenn es mir nicht allzu gut ging, rief sie den nächsten Tag an oder schrieb; als hätte sie einen sechsten Sinn, wenn es ihr Sohn übertrieb. Schnell schrieb ich zurück, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Alles war okay. Na ja. In der letzten Zeit war es schon enorm viel mit den ganzen Partys, zu denen ich immer ging. Ich musste langsam etwas zurücktreten.

Nun merkte ich, dass mein Schädel noch mehr im Sekundentakt pochte. Vor einigen Stunden war ich noch bei Anthony gewesen und hatte mir bei ihm etwas zu Rauchen besorgt. Dann war ich wegen Sally saufen. Fuck. Was ist nur mit mir los? Wieso trank ich wegen eines Mädchens, und als ich diese Bitch im Penrose vögelte, ging es mir danach auch nicht wirklich besser. Sie war unten herum so ausgenuddelt, dass es schon fast unschön war. Da fragte man sich echt, ob ich schon der fünfte Typ an diesem Abend gewesen war. Doch jedes Weib, in das ich mein Schwanz schob, vergaß ich kurz darauf. Sie waren nur da, um Druck abzubauen.

Mein Blick fiel auf die schlafende Sally. Sie war nicht eines dieser Mädchen. Irgendwie konnte ich ihr so etwas überhaupt nicht antun, auch wenn ich ihr gerne die Unschuld geraubt hätte. Da lag sie... Die braunen Haare, wie ein Fächer ausgebreitet. Der Mund leicht geöffnet. Die langen Wimpern ruhten sanft auf ihren Wangen. Verdammt. Was geht mir da bloß durch den Kopf? Das war schmalzig. Fing ich nun auch schon an zu schwärmen? Das durfte auf keinen Fall passieren. Deswegen musste ich hier sofort wieder weg. Außerdem vermisste sie mich sowieso nicht wirklich; da ich schon in der Nacht bemerkte, dass sie mich lieber wieder rausgeschmissen hätte.

Als ich kurz darauf leise über sie drüber krabbelte, hörte ich sie erneut nuscheln und dann das... Sie murmelte tatsächlich meinen Namen. Ich hielt kurz inne und erinnerte mich an unseren Kuss auf der Party. Sie war wie eine Droge, die mich an sich klammerte, doch ich musste mich zusammennehmen. Fuck. Und nun noch das. Es war falsch, dass sie an mich dachte und anders herum ebenso. Ich musste sie wieder aus dem Kopf kriegen, aber wie sollte ich das hinbekommen? Mir wieder die Birne zusaufen war auch keine Lösung und irgendwelches Zeug nehmen ebenso nicht.

Disturbed Love I - In Deinem HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt