Kapitel 41

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Tammy zuckte nicht einmal mit der Wimper. Am liebsten hätte ich ihr eine gepflastert. Wie konnte sie es nur wagen? Wie? Normalerweise behielt sie Dinge für sich. Warum machte sie plötzlich so etwas? Ich erzählte es ihr nicht, damit sie es Mark brühwarm verriet. Das hieß nämlich auch, dass ich mich nun vor ihm genauso rechtfertigen musste, weil ich nicht den Mund zuvor aufmachte. Wenn er mir überhaupt die Chance dazu gab, denn es ging ihn schon so gegen den Strich, dass ich Trey des Öfteren in Schutz nahm. Und im Moment sah es nämlich eher aus, als hätte er mich in der Luft zerrissen.

»Warum?«, knurrte ich trotz dessen. »Wie konntest du nur?« Sie war doch meine Freundin. Zwar machte sich Mark Gedanken in dieser Hinsicht um mich, doch es wäre mir neu, dass die beiden sich plötzlich so sehr verstanden. »Anders wirst du nicht wach. Vielleicht kann er dir ja den Kopf waschen« und ich verdrehte die Augen. Das hatte sie also vor? So gab es eher Stress, anstatt das, und genau dem wollte ich die ganze Zeit aus dem Weg gehen.

»Tammy hat mir geschrieben und hat mir somit alles gesagt. Du hältst es ja nicht für nötig«, zischte Mark kurz daraufhin und sein Gesicht war zu einer Maske verzerrt. »Es geht dich ja auch nichts an«, gab ich trocken zurück. Irgendwie entsprach das auch der Tatsache, denn sie vergaßen eines: Es tat Trey wirklich leid, auch wenn er mir wehtat. Nach diesem Vorfall geschah das nicht mehr und ich glaubte auch nicht daran, dass er sich erneut so vergaß. »Natürlich geht es mich was an. Vor allem, nach der Sache... mit uns beiden«, äußerte sich Mark wütend und ich hielt kurz inne. Seit wann denn das? Klar spürte ich, dass ich ihm nicht egal war, doch es war auch nicht das, was ich mir tatsächlich wünschte. Das was die meisten wollten. Jemanden für sich, den Menschen, den man mochte, nicht teilen.

»Ach so? Die Sache mit uns? Ich bin dir doch scheißegal. Wenn ich für dich die Beine breit mache, dann bin ich Mode. Für mehr reicht es doch gar nicht bei dir und dann soll ich dir so was sagen? Warum? Es hat dich nicht zu interessieren. Immerhin gehst du mir die ganze Zeit schon aus dem Weg und jetzt auf einmal bist du da?«, schrie ich nun und ließ meinen ganzen Zorn heraus. Zeigte, dass er mich damit verletzte, auch wenn ich es eigentlich nicht wollte. Denn bisher hatte ich ihm nicht wirklich erzählt, was er mir direkt bedeutet, aber es war offensichtlich, oder?

Mark schien ebenso noch immer extrem sauer zu sein. Allerdings fuhr er sich verzweifelt mit den Fingern durch die dunklen braunen Haare, die nun in alle Richtungen abstanden. Erst wusste er wahrscheinlich gar nicht was er antworten sollte, aber dann begann er laut: »Du weißt ganz genau, dass ich dich... mag. Glaubst du, sonst hätte ich so scheiße reagiert, als dieser Arsch wieder vor unserer Tür stand, nachdem wir zusammen im Bett gelandet sind und du danach mit ihm abzischst? Das ging mir doch nicht am Arsch vorbei. Was denkst du, warum ich dir die letzten Tage aus dem Weg gehe? Um nicht zu ertragen, wie du auf große Liebe mit ihm machst. Also scheint mir das ja nicht wirklich egal zu sein, oder?«

Ich erstarrte. Dass er so etwas zugab, hätte ich nie für möglich gehalten, aber ich hatte mit Trey nichts am Laufen. Ich konnte gar nicht, nachdem ich zum wiederholten Male mit Mark im Bett landete. Das hätte mich viel zu sehr verletzt. Verzweifelt seufzte ich auf. Am liebsten hätte ich bei diesem ganzen Chaos geheult. Nun wusste ich erst recht nicht mehr, wie ich wirklich über uns denken sollte. Es war schwer sich auf etwas zu konzentrieren, Worte zu finden, einen Satz zu bauen, der aus meinem Mund kommen sollte. Weshalb war ich plötzlich nun nicht mehr unwichtig? Was, wenn es im Endeffekt aber auch nur die Wut war und er deswegen das die ganze Zeit von sich gab? Vielleicht dachte er morgen schon wieder anders über uns. 

Sofort traten mir Tränen in die Augen, weil mich meine Emotionen total überforderten. Die ganze Situation war mehr als bescheiden. Tammy hielt sich komplett raus, beobachtete uns aber. Auch, als ich unsicher auf Mark zulief um ihm zu zeigen, dass ich mich eigentlich gar nicht streiten wollte. Immerhin vermisste ich ihn die ganze Zeit, die er nicht bei mir war. Doch er lief prompt einen Schritt nach hinten, als ich bei ihm ankam, was mich natürlich noch mehr verletzte und durcheinanderbrachte. Wenn er mich mochte, warum ließ er mich nicht an sich heran? Weswegen hielt er mich an einem bestimmten Punkt immer wieder auf Abstand?

Disturbed Love I - In Deinem HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt