Kapitel 33

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»Das hätte echt dumm ausgehen können«, murmelte Tammy, die mir später einen Tee vor die Nase stellte. »Ja. Ich weiß!«, raunte ich deswegen. Mir war klar, dass sie eindeutig Recht hatte. Das brauchte ich nicht leugnen. »Wo ist er überhaupt jetzt?« Damit meinte sie Trey und um ehrlich zu sein, hatte ich überhaupt keine Ahnung wo er sich befand. »Wir haben miteinander gesprochen und er hat sich tausendmal entschuldigt«, rechtfertigte ich mich für ihn, doch meine beste Freundin hob genervt die Braue. »Hätte Mark dich nicht festgehalten, dann wäre das wirklich scheiße ausgegangen. Verstehst du das? Vergiss das nicht.« Ich verstand ihre Reaktion.

»Ich weiß«, gab ich verhalten zurück. »Aber er hat das nicht mit Absicht gemacht. Er war nur extrem wütend, dass er nicht mehr nachgedacht hat«, versuchte ich für ihn einzustehen. Jedoch zweifelte ich etwas daran, ob das richtig war. »Ich kann dir auch sagen, warum er wütend ist. Er ist eifersüchtig. Und das auf Mark. Einerseits kann ich es schon irgendwo verstehen. Immerhin hockt ihr nun öfter aufeinander, aber andererseits passe lieber auf den Weg auf. Erst die Aktion, als er betrunken an deiner Wohnungstür geklopft hat und nun das? Das passiert alles nur wegen Mark Wilson und es wird nicht besser, solang du ihn immer wieder siehst. Trey wird nicht das letzte Mal ausgerastet sein. Was wenn er dir mal eine knallt oder so?« und ihr Blick bohrte sich scharf in meinen.

»Tammy«, sprach ich matt und fuhr mir frustriert durch die braunen Haare. »Nur, weil er mich einmal weggestoßen hat, heißt das nicht, dass er mich schlägt. Ich lasse mich doch von meinem Freund nicht verprügeln. Ich bin zwar manchmal ziemlich zurückhaltend, aber wenn es mir reicht, dann kann ich auch den Mund aufmachen. Ich glaube einfach nicht, dass er so weit geht« und ich schwenkte den Tee in meiner Tasse, sodass er leicht hin- und herschwappte und was oben an den Rand kam.

Trey hatte sich in den letzten Tagen echt ziemlich stark verändert. Der Ausraster kam nicht von irgendwoher. Folglich beschloss ich auch mit ihm darüber zu reden, auch wenn Mark in Folge dessen dachte, ich hätte einen an der Waffel. Vielleicht war es ja auch an dem. Durchaus hatte Trey aber auch viel zu viel Stress. Er brauchte eine Pause und darum beschloss ich, dass wir uns das kommende Wochenende nur um uns beide kümmerten. Damit war er einverstanden gewesen. Wir werden uns ein paar Filme besorgen, weil seine Eltern eh nicht da sind; um im Heimkino etwas Zeit miteinander zu verbringen. Das klingt doch gut. Immerhin ist jeder nur ein Mensch und macht Fehler. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihm leidtut.

Trey versprach mir außerdem sich ab sofort zu benehmen und auch die Bücher erst mal sein zu lassen. Eine komplette Auszeit würde ihm sicher gut tun. Nicht nur ihm, sondern auch uns beiden. Zumindest was die Sache mit dem Zusammensein betraf. Womöglich war er dann etwas ruhiger und wieder so wie am Anfang, wenn ich ihn ein wenig von seinen Sorgen ablenkte. Außerdem wollte er sich damit auch entschuldigen. »Vielleicht ist seine Phase auch nach dem Wochenende endlich wieder vorbei.« Ich glaubte daran. 

»Das hoffe ich für dich, denn sonst kralle ich ihn mir mal. Ich finde das nicht gut, dass er so mit dir umgeht und an deiner Stelle solltest du ihn auch etwas zappeln lassen, wenn er sich entschuldigt. Nicht, dass du gleich wieder auf Friede Freude Eierkuchen machst.« Ich nickte ihr zu. Klar war es nicht in Ordnung, wie er reagierte, aber wir waren alle Menschen und die machen nun mal Fehler. Der eine mehr, der andere weniger. Das ließ sich nicht vermeiden. So lange er es einsah, lernte er auch daraus. Und somit konnte es auch nicht falsch sein ihm zu verzeihen.

Müde blies ich in meine Tasse Tee. Ich hatte noch immer nicht geschlafen und auch Mark sah ich nicht mehr seit dem Vorfall, aber wahrscheinlich lag es daran, dass ich bei meiner besten Freundin hockte und nicht bei uns. Mittlerweile wird er sicher das Zimmer komplett eingerichtet haben. Eigentlich wäre ich schon längst dort gewesen, aber wenn ich nur daran dachte, wie ich bei ihm am Arm einschlief, war das schon mehr als peinlich. Ich war aber auch echt hundemüde. Die Nacht schlief ich nicht und wie Mark das schaffte so auszukommen, wusste ich auch nicht, doch womöglich war er es von seinen ganzen Partys her gewohnt.

Disturbed Love I - In Deinem HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt