Kapitel 2

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»Heimdall, was ist geschehen?«, fragte ich noch einmal

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»Heimdall, was ist geschehen?«, fragte ich noch einmal.
Der Wächter ließ sein Schwert ein weiteres Mal in die Scheide fahren und der Bifröst begann sich schwach zu drehen. Als er verharrte, nahm der Mann seinen Helm ab. »Königin Frigga ist tot«, erklärte er leise.
Entsetzt starrte ich ihn an. Ich schüttelte den Kopf. Ich glaubte ihm nicht. »W-wie ...« Meine Stimme versagte.
»Die Dunkelelfen haben uns angegriffen. Ich habe den Schutzwall aktiviert, doch ...« Heimdall schluckte schwer. »In unseren Mauern befand sich bereits eine Kreatur, die ihn zerstören konnte. Am besten erzählt Thor Euch alles. Ich habe meine letzte Aufgabe erfüllt, die Odin mir aufgetragen hat - den Bifröst zu schließen. Nun kann niemand heraus und niemand herein.« Er vollführte eine Handbewegung, als ich mich nicht rührte. »Kommt. Ich geleite Euch zum Palast.«
Schweigend folgte ich dem Mann. Ich konnte das alles noch nicht glauben. Es war wie ein schlechter Scherz, der auf die Auflösung wartete.
Heimdall führte mich zum Thronsaal. Es war deutlich zu erkennen, dass hier ein Kampf getobt hatte. Schutt lag auf dem Boden, der Thron war wie weggesprengt. Es schmerzte sehr. Dieser Anblick, der Gedanke daran, dass Frigga, die wie eine Mutter für mich gewesen war, tot war.
»Eija?«, erklang auf einmal eine mir bekannte Stimme. Ich wandte mich um. »Was tust du hier?«
»Thor«, sagte ich leise. Augenblicklich rannte ich auf ihn zu und umarmte ihn. »Es tut mir so leid.« Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. Mit Mühen konnte ich die Tränen zurückhalten.
Thor erwiderte nichts, hatte mich nur fest umklammert. Nach einer langen Zeit lösten wir uns voneinander. Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen - die Tränen waren doch gekommen.
»Komm. Da du schon mal hier bist, kannst du uns gleich unter die Arme greifen«, sagte Thor und lief voran.
Wir trafen uns mit Heimdall, Sif, Fandral und Volstagg in der Schenke. Es war merkwürdig, denn normalerweise hatten wir uns hier nur nach einer Schlacht versammelt.
»Was ist hier los?«, verlangte ich zu wissen.
Thor packte mein Handgelenk. »Setz dich.« Der Stuhl klapperte und quietschte, als ich mich unbeholfen niederließ.
Nun wandte sich Thor an die anderen. »Worum ich euch gleich bitte, ist der größtmöglichste Verrat. Erfolg bedeutet Verbannung, Scheitern den Tod. Malekith weiß, dass der Äther hier ist. Er spürt seine Macht. Wenn wir nichts unternehmen, kommt er wieder, aber dieses Mal wird er ganz Asgard in Schutt und Asche legen. Wir müssen Jane von hier wegbringen.«
»Jane ist also hier«, bemerkte ich. »Wo ist sie? Geht es ihr gut?«
»Wenn man das, was in ihr ist, als gut bezeichnen kann«, gab Fandral zurück.
»Der Äther.« Ich nickte verstehend. »Ich hab' davon gehört, als ich noch ein Kind war. Er ist die mächtigste Waffe der Dunkelelfen.«
»Ja, und jetzt ist es in Jane«, erklärte Thor.
»Der Bifröst ist geschlossen und der Tesserakt für niemanden zugänglich«, meinte Sif.
»Es führen noch andere Wege aus Asgard, die nur wenige kennen«, sagte Thor.
Fandral richtete sich auf. »Nur einer, genau gesagt.«
»Nein ...«, murmelte Volstagg.
»Er wird dich verraten«, meinte Fandral.
Thor nickte zustimmend. »Er wird es versuchen.«
»Was ist mit Odin?«, fragte ich.
»Mein Eid gebietet, dass ich jedes Verbrechen gegen den Thron anzeige«, sagte Heimdall.
»Angenommen, du bekommst Lokis Hilfe und es gelingt«, ergriff Volstagg das Wort, »was würde es nützen? Wir sind tot, sobald wir auch nur einen Schritt aus dem Palast wagen.«
Thor lächelte wissend. »Und das, mein Freund, ist auch der Grund, weshalb wir ihn auch nicht zu Fuß verlassen.«
Nachdem Thor jedem seine Aufgabe gegeben hatte, begaben Sif und ich uns sofort auf den Weg zu Janes Gemach.
»Ich habe keinen Hunger!«, schrie sie, als wir die Tür öffneten.
»Gut«, sagte Sif nur und erst jetzt bemerkte Jane, dass wir es waren und nicht irgendwelche Wächter.
»Enna?«, fragte Jane überrascht.
»Keine Zeit. Komm.« Ich stürmte voran. »Sif, bring Jane hier raus. Ich komm nach. Muss nur noch was erledigen.«
Die Frau nickte verstehend und rannte mit Jane los. Ich bahnte mir meinen Weg zu meinem ehemaligen Zimmer, immer darauf bedacht, nicht gesehen zu werden.
Kaum hatte ich mein Zimmer erreicht, schloss ich die Tür. Sofort fiel mein Blick auf den Kleiderständer, der in der Ecke stand. Säuberlich darauf aufgebaut war meine Rüstung, poliert und gut aufrecht erhalten. Daneben lehnte mein Stab - Thor hatte sein Versprechen gehalten; er hatte auf meine Rüstung und meine Waffe aufgepasst.
Hastig zog ich mich um. Mein Blick ruhte auf meinem Stab. Es war Jahre her, seit ich ihn das letzte Mal benutzt hatte. Zögernd nahm ich ihn in die Hand. Meine Fingerspitzen begannen zu kribbeln. Tief atmete ich durch. Ich spürte den leichten aufkommenden Wind, der die Gardinen wehen ließ. Der Stab leuchtete auf und ich schloss meine Augen. Energie und Kraft floss wieder durch meine Adern - ich war zurück.
So schnell ich konnte, rannte ich zum Thronsaal. Als ich den Flugträger erreicht hatte, stießen Thor und Loki zu uns.
»Du!« Bevor ich reagieren konnte, stürmte Jane auf den schwarzhaarigen Gott mit den Handschellen um den Händen zu und verpasste ihm eine Ohrfeige. »Das war für New York!«
Loki wandte sich grinsend an seinen Bruder. »Ich mag sie.«
Ich räusperte mich. »Hallo, Loki«, sagte ich und setzte ein gespieltes Lächeln auf.
Loki sah zu mir. »Oh, hallo, Schönheit. Wie geht's dir so? Lange nichts mehr von dir gehört.« Er musterte mich von oben bis unten. »Das Outfit gefällt mir weitaus mehr als das, was du bei unserem letzten Gespräch getragen hattest.«
»Meinst du das Gespräch, wo du einen Maulkorb um deinen Mund hattest?«, stichelte ich.
Loki schien die Aussage nicht getroffen zu haben und wenn doch, ließ er es sich nicht anmerken. »Ich habe dich vermisst.«
In diesem Moment vernahmen wir das Klappern von Rüstungen und das Rufen der Soldaten, die die Halle bewaffnet betraten.
»Ich werde sie aufhalten. Geht nur!«, sagte Sif, während sie ihre Waffe zog und den Soldaten entgegenlief.
Thor ergriff Janes Hand und rannte los. Loki und ich wollte ihnen folgen, als Sif dem Gott neben mir plötzlich ihre Klinge an seine Kehle hielt. »Wenn du ihn verrätst, bring ich dich um«, versprach sie, dann ging sie endgültig davon.
Loki lächelte nur, und ich packte ihn am Arm und zerrte ihn zum Schiff der Dunkelelfen, welches Thor und Jane bereits betraten.
»Ich verschaffe euch so viel Zeit, wie ich kann«, sagte Volstagg und wandte sich vom Schiff ab. Gerade als Loki und ich ihn überholen wollten, packte er den Mann am Wams. »Wenn du auch nur daran denkst, Verrat an ihn zu üben, dann -«
»- bringst du mich um?«, unterbrach Loki ihn. »Die Schlange wird immer länger.«
»Komm jetzt.« Grob zerrte ich Loki ins Schiff, wo Thor bereits verzweifelt auf den Knöpfen herumschlug.
»Sagtest du nicht, du weißt, wie man das fliegt?«, fragte Loki, als wir uns neben seinen Bruder stellten.
»Ich sagte: Wie schwer kann das sein?«, gab dieser zurück.
»Nun, was du auch tust, Bruder, tu es schneller.«
»Klappe halten, Loki«, knurrte Thor, während er weiterhin die Knöpfe drückte.
»Du musst was übersehen haben«, bemerkte der schwarzhaarige Mann.
»Nein, ich habe schon auf jeden dämlichen Knopf hier gedonnert!«
»Nicht wild draufhauen, sanft drücken«, meinte Loki ruhig.
»Verdammt, ich streichle sie sogar. Dennoch funktioniert es nicht!«, brüllte Thor aufgebracht. Gerade als ich ihm helfen wollte, betätigte der Donnergott den richtigen Knopf und das Schiff wurde zum Leben erweckt.
»Endlich«, sagte ich erleichtert und mit einer abfälligen Handbewegung ließ ich Loki los.

1231 Wörter

Ja, Enna ist zurück, Frigga ist tot, Loki ist aus dem Gefängnis gekommen und unsere Göttin der Luft hat wieder ihre vollständige Kraft.

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Zwischen den Welten || Thor - The Dark World [Band 4]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt