„Keine Sorge, Mike war ganz der Gentlemen. Wir haben Kaffee getrunken und geredet, – nichts Besonderes – aber dann musste er weg und ich wusste, dass du erst in ein paar Stunden mit der Arbeit fertig bist. Allein in eurer Wohnung zu warten, wäre dann doch zu seltsam gewesen, Hunter." Ally lag auf dem Bauch am Boden der Buchhandlung und überflog den Klappentext von irgendeinem Buch, während sie sprach. Ich saß neben ihr.
„Also hab ich keinen Grund, eifersüchtig zu sein?"
„Bist du denn eifersüchtig?" Ihre funkelnden Augen wanderten zu mir.
„Das hab ich nicht gesagt...", versuchte ich kleinlaut den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Ally schlug mich leicht mit dem Buch in ihrer Hand. „Aber gedacht. Und nein, du hast keinen Grund dazu."
Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, war ich erleichtert, als sie es aussprach.
„Uh, das sieht gut aus!" Plötzlich sprang sie auf und griff nach einem anderen Roman.
„Ich bin also jetzt wieder Luft? Ich sehe doch auch gut aus." Ich lachte leise.
„Pscht. Nicht reden, Hunter. Nicht jetzt. Es könnte der magische Moment sein, in dem ich zum ersten Mal mein neues Lieblingsbuch in der Hand halte." Sie klang tatsächlich aufgeregt. Überglücklich auch. Ich bereute es wirklich, meine Kamera nicht dabei zu haben – denn jetzt gerade gefiel mir Ally so gut wie noch nie. Vollkommen sie selbst, vollkommen vertieft, versunken, gebannt, fasziniert von jeder einzelnen Faser dieser Welt. Trotzdem konnte ich es nicht lassen, Chaos in den friedlichen Moment zu bringen.
Ich stand auf, riss ihr das Buch aus der Hand und hielt es über meinen Kopf, sodass sie es nicht erreichen konnte, weil sie doch um einiges kleiner war als ich.
„Hey! Das ist unfair!", protestierte sie sofort und starrte mich an als hätte ich gerade ihren Kuchen aufgegessen.
„Du hast vorgeschlagen, dass wir einander treffen. Soll ich da einfach hinnehmen, dass du mich jetzt komplett ignorierst?"
Sie schnaubte belustigt. „Ich hab dich gewarnt – aber dir war das egal. Also bist du selber schuld... Und jetzt gib das Buch wieder her!"
Ally streckte sich verzweifelt und versuchte meinen Arm weiter runter zu zerren. Im Moment war mir gar nicht bewusst, wie nahe sie mir kam. Doch als ich realisierte, dass man nur schwer ein Blatt Papier zwischen unsere Körper schieben hätte können, erstarrte ich. Sie zappelte immer noch energiegeladen neben mir herum und versuchte ihren „Schatz" zurückzuerobern. Ich beobachtete sie regungslos. Sah ihr direkt in die Augen. Und als sie den Blickkontakt erwiderte, fühlte es sich an als würde jemand seine eiskalten Hände auf meine Brust legen. Mir wurde seltsam kalt – aber ich genoss das prickelnde Gefühl. Plötzlich hielt auch sie still, ihre Mundwinkel wanderten ein wenig nach unten, doch sie wich keinen Zentimeter zurück. Nur eine kleine Bewegung nach vorne und unsere Lippen würden auf einander treffen. Langsam senkte ich meine Hand, die immer noch das Buch umklammert hielt – und kaum merklich zitterte. Sollte ich...
„HA!", schrie Ally, riss mir das Ding aus der Hand und rannte um das nächste Regal herum. Nebenbei bescherte sie mir noch den Herzinfarkt meines Lebens.
Völlig perplex blieb ich stehen. Was zum Teufel war das?
Ich hörte ihr Lachen, das sie sich auch nicht verkneifen konnte, als sie um die Ecke lugte. „Weißt du was wirklich dämlich ist?", fragte sie, halb versteckt hinter dem Bücherregal.
„Hm... mir würden da so einige Dinge einfallen. Und Personen." Immerhin hatte ich meine Sprache wiedergefunden.
„Es geht nicht immer nur um dich, Hunter." Sie grinste.
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Pistazieneis zum Frühstück
عاطفية„Wieso isst du jeden Tag Pistazieneis?", fragte ich (...). „Ich mag keine andere Sorte", sagte sie, als wäre es die einzig logische Antwort. „Keine einzige?" „Keine einzige." --------------------------- Jeden Tag kommt Ally auf dem Weg zu...