》Kapitel zwei《

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Daehyun langweilt sich schrecklich. Er verbringt Stunden damit, die Wohnung zu putzen, bis sie bustäblich glänzt. Er kocht, oder liest ein Buch, Hauptsache es sind keine Menschen um ihm herum.

Nach Tagen des Trübsals und der Langeweile kommt langsam das kleine riesige Problem, vor dem sich der junge Koreaner so fürchtet, dass er nur bei dem Gedanken daran fast ohnmächtig werden könnte, oder den Tränen nahe steht.

Daehyun schnappt nach seinem Handy und wählt die Nummer seiner dringend gebrauchten Mutter. Es klingelt und klingelt. "Eomma, bitte geh doch ran!" verzweifelt Daehyun fast.

Aber es ist hoffnungslos, sie würde nicht mehr rangehen.
Sich den Kopf zerbrechend, läuft Daehyun planlos durch seine viel zu große Wohnung. Er geht zu einem der  großen Fenster, die Vorhänge natürlich fest zugezogen. Er seufzt und zieht den Vorhang nur einen ganz kleinen Spalt zur Seite. Draußen laufen Spaziergänger über Straßen und Gehwege, Autos fahren, um nur an der nächsten roten Ampel zu halten. Daehyun kneift die Augen zusammen und zieht sofort den Vorhang wieder zu. Leicht zitternd setzt er sich auf seine Couch im Wohnzimmer und versucht seine Gedanken zu sortieren.

Auf dem Tisch liegt ein farbenfroher Flyer für einen Lieferservice. Er hat dort nie bestellt. Er kann sich das eigentlich auch gar nicht vorstellen. Aber was bleibt ihm denn anderes übrig? Wenn er rausgeht, sind mehr Menschen um ihn herum, als wenn er bei dem Lieferservice anruft und dort wahrscheinlich mit höchstens zwei Menschen Kontakt aufnehmen muss. Aber ist er wirklich bereit, nur um sich ernähren zu können, mit anderen Menschen zu reden, als mit seinen Eltern? Er denkt darüber nach, einfach das Essen ausfallen zu lassen, aber auf lange Sicht würde ihm das rein gar nichts bringen.

Daehyun rennt ins Badezimmer, stellt sich vor den Spiegel. Die dunkelblonden Haare völlig zerzaust in seinem Gesicht hängend, leichte Augenringe, die seine traurigen Augen fazieren. Er stellt den Wasserhahn an und verteilt mit seinen Händen kaltes Wasser auf seinem Gesicht. Er richtet seine Haare etwas und atmet einmal tief durch "Okay Daehyun. Du schaffst das. Deine Eltern glauben an dich. Enttäusche sie nicht. Du bist stark." murmelt er zu sich selbst und greift zum Telefon, tippt die Nummer ein und hält das Gerät an sein Ohr.

Er zuckt zusammen, als jemand an der anderen Seite des Hörers fragt, was er bestellen wollen würde. Daehyun beschließt sich eine Pizza zu bestellen.

Nervös wartet der Dunkelblonde auf den Lieferranten und zuckt furchtbar zusammen, als er die Türklingel hört.

anthropophobia | DaeJaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt