Kapitel 》Fünfundzwanzig 《

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"Sehr geehrter Herr Jung,
wir haben Ihre Mitteilung mit Freunde erhalten. Wir wünschen Ihnen und ihrem Vormund alles Gute und freuen uns für Sie und Ihre Genesung."

Verwirrt liest Daehyun die Zeilen, die auf dem weißen, formal aussehendem Papier gedruckt sind.
Genesung? Was soll das bedeuten? Es hatte sich laut ärztlicher Untersuchung in den letzten drei Jahren nichts geändert.

Außerdem erwartet Daehyun einen weiteren Brief von dem Amt, welches seine Miete bezahlt oder besser bezahlt hat.

Zitternd sitzt der junge Mann nun da, unwissend, was er jetzt tun solle. Auf das Telefon starrend, denkt er nervös nach, beißt sich dabei so lange auf der Unterlippe herum, bis er Blut schmeckt. Sollte er Youngjae anrufen? Trotzdessen, dass sich bei dem jungen Mann eine Panikattacke anbahnt, traut er sich nicht, den Jüngeren anzurufen. Er wolle ihn nicht bei der Arbeit stören.

Minuten später läuft Daehyun pausenlos durch seine Wohnung, atmet tief durch und versucht sich selbst irgendwie zu beruhigen. Er fühlt sich verloren und irgendwie auch einfach nur leer. Es fühlt sich an, als würde er ganz allein da stehen, niemand mehr da, der sich um ihn kümmern wolle, dabei ist eine Person, die Daehyun von ganzen Herzen liebt, quasi vergöttert, doch gar nicht so fern.

Youngjae war nur auf der Arbeit, er würde bald zurückkommen. Daehyun jedoch, ist nicht in der Lage dies komplett zu verstehen, er musste, beziehungsweise konnte er, nie einen Beruf erlernen oder ausüben.

Da steht er nun, im Badezimmer, sein Spiegelbild verhasst anstarrend. Daehyun hält es nicht mehr aus. Er starrt sich Minuten lang an, bevor er schließlich in Tränen ausbricht. Die Tränen fließen nur so über seine geröteten Wangen, leise schnieft er, dann schluchzt er laut auf.

Ein Schlüssel dreht sich im Schloss.
"Daehyun?" ruft eine allzu bekannte Stimme aus dem Flur. Die Tür schließt sich wieder und ein verwirrter Youngjae betritt das geräumige Wohnzimmer. Er vernimmt ein Geräusch. Ein Weinen? Schluchzen? Es bricht ihm beinahe das Herz, Daehyun auf dem Rand der Badewanne sitzen zu sehen, bitterlich am Weinen. "Dae...!" flüstert der Jüngere und setzt sich neben seinen Geliebten, nimmt ihn wortlos in den Arm.

Schluchzend schlingt der gebrochene junge Mann beide seine Arme um die Taille seines Freundes und vergräbt das  verweinte Gesicht an dem Oberkörper Youngjaes.

Daehyun erzählte nicht und Youngjae fragte nicht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 05, 2020 ⏰

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anthropophobia | DaeJaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt