Selfies bestimmen dein Leben

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Da bin ich nun am Fuße eines gigantischen, von Menschen erbauten Denkmal. Tausende Menschen kommen täglich her, nur um es zu sehen.
Kann kaum meine Augen losreißen, so ehrfürchtig scheint es für mich zu sein. Doch niemand sonst schaut einfach hin. Alle schauen nur auf ihre Handys, machen Bilder. Wechsel ihre Position und die Kameraeinstellung. Sie sind nur gekommen für ein gutes Bild, das sagt ich war hier. Doch waren sie wirklich hier? In Gedanken waren sie doch ganz woanders. Es hat sie nicht wirklich interessiert. Aber du musst nicht interessiert sein, sondern unter deinen Bekannten es vortäuschen. Du willst, dass sie vor Neid erblassen, du willst ihnen diese Fotos unter die Nase reiben, um zu sagen ich war da und es war unglaublich schön. Du tust es nur, weil sie das selbe tun. Es ist als wäre die Gesellschaft in einem Wettbewerb, wer die besten Bilder an den berühmtesten Orten vorzuweisen hat.
Aber du kannst eigentlich gar nicht wissen wie es wirklich war, denn du warst nicht wirklich da. Du siehst du das, was auf den Fotos ist, der Rest bleib dir Verborgen.
Ich Reise meinen Blick los und bemerke, wieder die tausenden Menschen um mich herum. Noch immer knipsen sie fröhlich weiter. Doch noch immer schauen sie nicht auf.

Denkt nicht nur an gute Fotos, wenn ihr an berühmten Orten seid, denkt an die Geschichte dahinter, an die Menschen, mit denen es verbunden ist. Saugt es alles in euch auf, denn diese Erinnerungen sind viel besser als 200 Selfies. Denn das ist etwas was ihr später allen erzählen könnt. Denn euren Kindern und Enkel irgendwann einmal ein Bild zu zeigen wird sie nicht mehr beeindrucken. Wie es aber wirklich war, wird sie fesseln, genauso wie dieses unglaubliche Monument euch gefesselt hat.

Gedanken einer UnsichtbarenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt