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„Oh mein Gott, ich bin soooo Aufgeregt! Mark Forster! Und wir haben Karten für hinter die Kulissen! Oh mein Gott!", ertönte die Stimme von Maja durch mein Handy.

„Jaaaa...", erwiderte ich langsam und sah kurz zu Mark.

„Muss jetzt auch, bye!"

„Tschau Maja, wir sehen uns!"

„Wer?", fragte Mark ohne den Blick von der Straße zu heben.

„Maja", erwiderte ich lachend und machte mein Handy aus.

Nach weiteren fünf Minuten waren wir endlich da.

„Alles aussteigen!", rief Mark fröhlich und öffnete mir die Tür.

Als wir die Halle durch einen Hintereingang betraten, hörten wir schon lautes Stimmgewirr aus Richtung der Bühne.

„Herr Forster, da sind Sie ja! Auf in die Maske - Oh, wie ich sehe haben Sie begleitung dabei, tritt sie auch auf?", begrüßte ein Mann uns hektisch und schubste uns, ohne die Antwort abzuwarten, in die Umkleiden.

Eine Frau wartete dort, in der Hand hielt sie die Sachen, die ich anziehen sollte.

Es waren fast dieselben wie meine - nur in sauber.

Die Frau gab mir die Sachen und ging mit einem „Viel Glück" raus.

Ich zog mich schnell um und trat aus der Umkleide, als ich Mark warten sah.

Wir hatten Partnerlook; blaue Jeansjacke, T-Shirt in schwarz, dunkelblaue Jeans, an den Knien aufgerissen (die Jeans), weiße Superstars und ein verkehrt herum sitzendes Cap.

„Bereit?"

„Nein...", erwiderte ich nervös.

Ich schnappte mir meinen Text und überflog ihn nochmals, und nochmals, und nochmals...

Schnell ging es in die Maske, wo ich Wimperntusche, Eyeliner, Lippenstift und noch mehr Gedöns aufs Gesicht geklatscht bekam.

„Diese Kette noch und die Ohrringe, dann geht's los", informierte mich eine blonde Frau.

Sie kam mir seltsam bekannt vor...

Mark, der schon fertig war, kam auf sie zu.

„Sarah, danke das du in der Maske hilfst! Eigentlich ungewöhnlich, das ein Star wie du es bist hilfst, aber... Du warst in der Nähe... Hast dich sofort gemeldet zu helfen..."

„Ich mach das doch gerne, ich mag schminken. Vorallem an zwölfjährigen", erwiderte Sarah und zwinkerte mir zu.

Ich grinste.

In dieser Zeit hatte ich schon eine silberne Kette und kleine Stecker um, bzw an.

„Die Kette passt nicht. Lasst die weg", meinte Sarah fachmännisch, und sofort wurde die Kette abgemacht.

„Okay, Na dann mal los!", sagte Mark hochmotiviert.

„Du hast gut reden!"

Für die ersten zwei Lieder mischte ich mich in die Menge und zwängte mich nach vorn zu Maja und den anderen.

Im Gegensatz zu den anderen kreischte ich aber nicht, sondern grinste nur kurz, als er auf die Bühne kam um seine Show durchzuziehen.

Nach 'immer immer gleich' und 'zu oft' kam dann seine 'Durchsage'.

„Okay, schön das ihr hier seit! Ich habe heute einen ganz besonderen Menschen hier. Es ist ein Mädchen aus einem Heim, welches ich vor etwa zwei Monaten adoptiert habe, und heute ist sie hier, um mit mir zu singen. Wir singen 'Königin Schwermut'. Bitte kom auf die Bühne, Karlotta Forster!"

Damit kam er zu mir und half mir rauf.

Das Publikum kreischte, Maja, Flavia, Quintus und die anderen warfen mir erstaunte Blicke zu. Zu den anderen Klassenkameraden traute ich mich gar nicht zu schauen.

„Okay, seid ihr bereit?"

„Jaaaaa!"

„Gut, dann los!"

Ich seh' deinen Namen auf meinem Display.
Geh' nicht Ran, will dich heute nicht seh'n .
Steh' nicht auf und der Tag fängt nie an. Und der Tag fängt nie an.
Ich halt' mich fern von Laptop und Facebook.
Macht nicht weiter, brauch' heut' bisschen Aufschub.
Ess die Reste aus meinem Kühlschrank.
Aus meinem Kühlschrank.
Die Sonne blitzt durch nen Schlitz im Vorhang, lass sie zu weil ich heute nichts vorhab.", sangen wir zusammen, dann nur noch ich.

Jede Stunde kommt mir wie drei vor.
Der Tag kommt mir wie zwei vor.

Königin Schwermut hält mich fest, hält mich fest, hält mich fest,
Tritt mich wirft mich links nach rechts, links nach rechts, links nach rechts.
Saugt mich aus und macht mich platt, macht mich platt, Königin Schwermut hält mich wach, hält mich wach, hält mich wach.

SMS: was ist los mit dir?

Bin heut weg, bleib einfach hier.

Ich pack die Decke übern Kopf, die Augen zu.

Ich mach die Augen zu..."

Ab hier übernahm Mark.

(Hab ab hier gerade den Text verpennt)

„.... Königin Schwermut, Königin Schwermut, Königin Schwermut, Königin Schwermut hält mich wach."

Tobender Applaus kam uns entgegen.

Ich musste leicht lachen und wartete bis der Applaus vorbei war.

„Danke!", rief ich laut ins Publikum „Danke, das ich heute hier sein darf, das ich singen durfte und danke, das du, Mark, mich bei dir aufgenommen hast, das werde ich dir nie vergessen!"

Und dann umarmte ich ihn einfach so auf der Bühne, ohne Vorwarnung, und er erwiderte einfach nur.

Aus dem Publikum vernahm man wieder klatschen und einige „Awww"s, aber das interessierte mich gerade nicht...

Ich war nun endgültig zuhause angekommen, Mark war mein neuer Vater.

Königin Schwermut (Mark Forster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt