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„Aufwachen!"

„Bin ja schon wach", grummelte Karlotta müde, öffnete langsam die Augen, seufzte, und blieb noch ein paar Minuten im warmen Bett liegen.

Schließlich stand sie fröstelnd auf und machte sich fertig.

„Frühstück!", rief Mark auch schon von unten hoch, gerade als sie fertig war.

Karlotta tapte verschlafen die Treppenstufen runter, lief durch den kurzen Flur und betrat die Küche.

„Pfannekuchen", drückte sich Mark weiterhin mit einem Wort aus, während das Mädchen sich setzte.

„Müde..."

„Schule."

„Manno!"

„Tja."

Innerhalb weniger Minuten hatte Karlotta den Pfannkuchen aufgegessen, stand auf, schnappte sich ihre Brotdose, lief zu ihrer Tasche und packte die Dose darein.

„Soll ich dich bringen?", fragte Mark, zum ersten Mal heute in einem Satz.

„Bus", Schüttelte sie jedoch den Kopf, schwang sich die Tasche über, zog sich Schuhe und Jacke an, und lief aus dem Haus.

Der Bus war seltsam leer, sodass sie noch einen Sitzplatz bekam, ziemlich weit vorn.

„Hallo", sprach ein Mädchen sie plötzlich an. „Du bist doch die Tochter von Mark Forster, oder?"

„Pflegetochter, wieso?"

„Bekomme ich ein Autogramm?"

„Hör mal", setzte sie an, „ich bin kein Star, und ich werde keine Autogramme verteilen, nur weil ich mal mit Mark auf der Bühne stand, oder von ihm adoptiert wurde. Tut mir wirklich leid, aber das werde ich nicht tun."

„Schade", meinte sie, drehte sich wieder weg und setzte sich eine Reihe hinter ihr hin.

„Du fühlst dich jetzt auch ganz toll, was? Adoptiert von Mark, angeblich eine angehende Sängerin... Pfff, du kannst mir gestohlen bleiben!", meinte ein weiteres Mädchen​, sie hieß Cloé oder so ähnlich.

„Du mir auch", erwiderte Karlotta aber nur, und widmete sich wieder ihrem Handy.

„Hi!", meinte Flavia, als der Bus hielt und sie Einstieg.

„Hi Flavia, wie geht's?"

„Mir gut, aber... was war das am Wochenende? Mit Mark? Du wurdest von ihm adoptiert?"

„Ja, wurde ich, Sorry das ich nichts gesagt habe, ich sollte nicht", antwortete die 'angehende Sängerin' lächelnd.

„Kann ich verstehen", lächelte sie Verständnisvoll.

„Ich auch!", meinte Quintus neben ihr.

„Ich bin froh, Freunde wie euch zu haben", lachte Karlotta, und die anderen beiden grinsten.
„Wir auch!"

--- In der Schule ---
Karlottas Sicht:

Unruhig betrat ich das Schulgelände, Flavia und Quintus an je einer Seite von mir.

„Hallo, ich heiße Marcel, freut mich dich kennenzulernen!", sagte plötzlich ein rothaariger Junge, welcher uns entgegen kam.

„Freut mich ebenfalls, aber-"
„Aber wir müssen los, Tschüss!", unterbrach mich Quintus energisch und zog uns mit.

Verwundert sah ich ihn an.
„Was war das denn?"

„Geht dich nichts an, ist persönlich. Was haben wir als erstes?"

„Latein", antwortete Flavia für mich, nach einem kleinen Blick auf ihren Taschenkalender, bzw Stundenplan.

Wir liefen die Treppe hinauf, zu unserem Flur, wo wir vor dem Raum warteten.

Herr Gotto kam, wie immer wie ein dunkler Schatten, den Flur entlang.

Er lief langsam und streng, wenn er an älteren Schülern vorbeilief, wurden sie still, so auch wir.

„Hallo!", meinte er mit einer... ja, ich würde schon sagen, bedrohlicher Stimme und schloss die Tür auf.

Flavia und ich liefen schnurstraks zu einer der hinteren Bänke, wo wir uns dann nebeneinander niederließen.

Wir holten unser Buch, das Grammatik Heft und das Hausheft heraus, legten es auf den Tisch und standen wieder auf.

Herr Gotto sah alle Schüler der Reihe nach an, bevor er seinen Blick star auf die Wand gleisen ließ, und mit strenger Stimme sagte: „Salvete Puri, Puellaeque (seid gegrüßt Schüler und Schülerinnen)"

Gehorsam erwiderten wir:
„Salve Magister! (Sei gegrüßt, Lehrer)" und setzten uns.

Nach kurzem Stühlerücken war alles wieder still, und wir sahen abwartend zu unserem Lehrer, der mit aller Ruhe um sein Pult ging, sich dahinterstellte und uns ansah.

„Schlagt eure Bücher auf Seite 33 auf und kontrolliert den Text!"

Gehorsam schlugen wir die besagte Seite auf, genauso das Heft, und begannen.

Königin Schwermut (Mark Forster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt