Kapitel 14

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Erst nach ein paar Sekunden schaltete ich. Mit drei Schritten war ich zwischen die kämpfenden Parteien gegangen und verpasste dem Großen eine Ohrfeige.

Tom und Harry waren mir zwar gefolgt, blieben aber geschockt am Rand des Geschehens stehen.

Der Große zischte auf und schlug mir mit dem Faust in den Bauch, woraufhin ich mich krümmte. Er nutzte diese Gelegenheit und verpasste mir einen Kinnhaken. Meine klingonische Seite kam zum Vorschein. Jetzt musste ich den Kampf durchziehen. Ich würde in Ehre hier rausgehen. Aufgeben kam nicht ihn Frage.

Mit funkelnden Augen sprintete ich auf dem Großen zu und überrannte ihn. Nachdem in mich auf ihn gesetzt hatte, war er meinen Schlägen wehrlos ausgeliefert. Erst als ich zum dritten Mal zuschlagen wollte, wurde ich an den Schultern zurückgezogen und von Tom gegen die Wand gepresst.

Im Hintergrund konnte ich beobachten, wie der Doktor, Wjo und Janeway zu dem Großen eilten. Harry kniete sich neben die kleineren Joren und vergewisserte sich, dass sie nicht verletzt waren.

"Lass mich los!", versuchte ich mich aus Toms Griff zu winden, doch er presste mich nur noch fester an die kalte Wand. "Ich bin noch nicht fertig mit ihm! Der Kampf ist noch nicht ausgetragen! Lass mich gehen!", schrie ich, woraufhin er mich nur auf den Boden drückte.

"Du hast schon genug angestellt.", zischte er und fixierte meine Hände auf dem Rücken.

"Ist Ms Colm ernsthaft verletzt?", rief Janeway von der anderen Seite des Raumes.

Tom schaute mich kurz an. Meine Lippe war blutig und geschwollen, sonst allerdings stammte das lila Blut an meiner Hand nur vom Großen. Dass ich noch immer Schmerzen vom Schlag in den Bauch hatte, sagte ich nicht. Dafür war ich zu stolz und ernsthaft verletzt war das auch nicht.

"Nein, Ma'am", meldete Tom zurück und ich lenkte meinen Blick zum Großen. Umringt von Wjo, Janeway und dem Doktor, der ihn ununterbrochen scannte, schaute er wehleidig in meine Richtung. Er hatte mir ein lila Auge zu verdanken und das Blut an meiner Hand kam vermutlich durch das Nasenbluten. Aufgeregt berichtete er von dem Kampf.

Bei den Änderungen die er in seiner Erzählung machte, schnaubte ich verächtlich und wandte meinen Blick ab.

Im Hintergrund konnte ich hören, wie Harry Janeway berichtete, was er von den anderen Joren herausgefunden hatte. Sie waren wirklich Sklaven und wir waren in eine monatliche, zeremonielle Bestrafung geplatzt.

Ich haute leicht meinen Kopf auf den Boden. Diesmal etwa nicht, weil ich mein Handeln als Fehler ansah, sondern weil Sternenflotten-Offiziere sich auch diesmal an die oberste Direktive halten würden.

Wjo und der andere Große, der Utl hieß, berichteten Harry mehr über die Sklavenhaltung. Der Doktor behandelte inzwischen die Sklaven und Janeways Schritte näherten sich mir.

"Ich bin enttäuscht von Ihnen.", sagte sie und man konnte es ihrer Stimme entnehmen: "Ich hätte mehr von Ihnen erwartet, zudem sie ein Mitglied der Sternenflotte sind."

Ich traut mich nicht ihr in die Augen zu sehen. Es war wahr was sie sagte, dennoch zählten auch meine Beweggründe. Allerdings spürte ich, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Diskussion war.

"Solch ein Verhalten kann ich nicht unbestraft lassen, aber wir werden es hier nicht ausdiskutieren. Sie werden gleich hoch-beamen und bis zu meiner Ankunft in ihrem Quartier bleiben. Mr Paris, bitte sorgen sie dafür, dass Mr Tuvok das Außenteam ergänzen wird."

"Ja, Ma'am.", entgegnete Tom und drückte seinen Kommunikator, noch während Janeway zu den Sklaven lief.

"Paris an Tuvok.", meldete er sich.

Verflogen // Star Trek Voyager FF (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt