Heute war ein Tag, den ich ganz mit Thomas verbringen würde. Ich hatte beschlossen, dass ich versuchen würde, heute einmal wieder zu übernachten, er jedoch bei mir zu Hause. Ich wollte es einfach ausprobieren, wie es sich für mich anfühlen würde. Ich hatte ihm gesagt, dass er sich keine Hoffnungen auf mehr machen sollte, da das auf keinen Fall geschehen würde. Ich wollte einfach testen, ob es jemals wieder so wie früher werden konnte und diesen Schritt musste ich heute deswegen gehen. Emmett und Daphne hatten mir vollkommen zugestimmt und gesagt, dass ich genau das Richtige tat. Ich meinte, es war jetzt ja auch schon wieder einen Monat her, dass ich mit Thomas dieses Gespräch hatte, in dem er alles erklärt hatte und wir ausgemacht hatten, es langsam wieder zu versuchen.
Auch, wenn ich es vor niemanden zugeben würde und es mir selbst nicht so wirklich eingestehen wollte, vermisste ich ihn wirklich schrecklich. Ich saß zu Hause, war unterwegs oder in der Schule, doch es verging keine Minute, in der ich nicht an ihn dachte. Ich dachte darüber nach, was er wohl gerade machte oder ob er vielleicht sogar gerade auch an mich dachte. Ich glaubte, dass ich ihm schon vergeben hatte, mir das aber auch nicht eingestehen wollte. Ich fühlte mich wieder glücklich, wenn ich in seiner Nähe war, fühlte mein Herz, das unnatürlich schnell schlug und fühlte diese Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich fühlte mich einfach unbeschreiblich in seiner Nähe und es war so wie damals, als ich noch ganz frisch verliebt war und die ganze Zeit nur gehofft hatte, dass wir uns küssen würden und er auch etwas für mich empfinden würde. So war es jetzt auch. Ich wollte ihn küssen, doch ich hatte mir gesagt, dass ich noch warten sollte. Trotz allem saß die Angst, verletzt zu werden, sehr tief und ich hoffte so sehr, dass sie schon bald vergehen würde. Ich wollte einfach normal mit ihm zusammen sein, das schöne Leben genießen und wissen, dass er mich liebte und an meiner Seite war. Das hatte ich mir verdient, nach dem ich so lange gelitten hatte. Ich musste es schon bald bekommen, denn lange würde ich es so nicht mehr aushalten, das war schon einmal klar.
Als ich aus der Schule kam, heute war ein Freitag, sah ich Thomas, der auf dem Parkplatz der Schule stand. Ich hätte ihn fast nicht gesehen, da ich ja nicht wusste, dass er hier sein würde, doch aus dem Augenwinkel hatte ich ihn dann doch ausgemacht. Das zeigte mir mal wieder, wie wichtig er mir doch war, dass ich ihn sogar unbewusst bemerkte, als würde meine Seele sich so sehr nach ihm sehnen, dass sie sofort merkte, dass er hier war. Ich grinste ihn breit an und als ich erkannte, dass er es erwiderte, lief ich total rot an und ich merkte, wie ich anfing, zu zittern, da ich mich so sehr freute und so aufgeregt war. Thomas fuhr sich schüchtern durch seine Haare, seine tollen Haare, die perfekt gestylt waren.
Ich versuchte, so langsam zu laufen wie möglich, da ich am liebsten auf ihn zugerannt wäre, ihn umarmt hätte, seinen Geruch eingeatmet hätte und ihn dann geküsst hätte. Er durfte nicht denken, dass ich so verrückt war, deshalb musste ich mich um einen lockeren, langsamen Gang bemühen. Wie schwer das doch war, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Er war wie ein Magnet, der mich anzog und wie konnte man dem denn schon standhalten? Gar nicht, genau richtig!
Als ich endlich bei Thomas angekommen war, umarmte er mich mit seinen starken Armen. Ich konnte endlich seinen Duft wieder einatmen und fühlte mich sofort wieder wohl und geborgen. Mir egal, dass mich wahrscheinlich momentan die halbe Schule anstarrte, denn ich war hier bei Thomas und eigentlich konnte jeder wissen, dass ich dann in meiner eigenen Welt war, aus der ich einfach nicht verschwinden wollte.
„Was machst du denn hier?", fragte ich überglücklich und gleichzeitig auch total erstaunt, als ich mich, natürlich etwas unfreiwillig, aus seiner Umarmung gelöst hatte. Er grinste mich an. „Wieso denn? Wolltest du es nicht?", fragte er lächelnd, um mir zu signalisieren, dass er das natürlich auch nicht wirklich ernst meinte. Das wusste ich natürlich, doch ich fand es total süß, dass er das extra noch einmal sagte. Das zeigte mir, dass es ihm wirklich wichtig war und er mich auf keinen Fall verletzen wollte. „Ich dachte mir, dass wir auf dem Weg zu dir ja noch kurz wo anhalten könnten, um uns etwas zum Essen zu holen und dann gleich zu dir fahren können. Ich habe ein paar leckere Rezepte aus dem Internet gesucht, wir können uns ja gemütlich etwas kochen für heute Abend. Natürlich nur, wenn das okay für dich ist und du Lust darauf hast."
Ohne eine Antwort von mir abzuwarten, kramte er seinen Schlüssel aus der Jackentasche und fing an, sein Auto aufzuschließen. Er wusste wohl schon, was meine Antwort sein würde, sonst würde er sicherlich sehr gespannt sein, was ich antworten würde. Doch er kannte mich gut, zu gut anscheinend. Ich konnte ihn in diesem Punkt nichts vorspielen. Das wollte ich aber auch gar nicht.
Ich stieg also auch ins Auto ein und schnallte mich an. Bevor Thomas allerdings losfahren konnte, hielt ich ihn zurück, beugte mich kurz vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Wir waren Freunde, mehr durfte ich ja leider momentan nicht sagen, doch unter ihnen war das schließlich auch erlaubt. Als meine Lippen seine Wange berührten, fühlte es sich einfach fantastisch an und ich wollte mit seinen Lippen weitermachen, doch ich durfte das momentan nicht. Ich konnte noch einen Fehler damit machen und das wollte ich auf keinen Fall.
„Das ist eine sehr gute Idee", lächelte ich und Thomas grinste ebenfalls, bevor er das Auto startete. Ich freute mich schon total auf den Tag und besonders auf den Abend. Das würde dem, was wir versuchten, zu erreichen, sicherlich sehr gut tun.
DU LIEST GERADE
No prejudices! [Thomas Sangster/ Sean Berdy(Switched at birth) FF]
FanfictionMay lebt zusammen mit ihren besten Freunden Daphne und Emmett in Kansas City. Ihre beiden Freunde sind taub, viele Leute haben ihnen gegenüber Vorurteile. Als May auf einem Ball Emmetts besten Freund Thomas, der ebenfalls taub ist, kennenlernt, setz...