Wir hatten uns etwas zum Essen gleich ins Auto mitgenommen und jetzt hatten wir uns auf den Weg in einen Park gemacht, um dort unser Essen zu essen. Die Sonne schien, als wollte sie mir gute Laune machen, was ihr wirklich gelung. Ich wat total glücklich, wie ich hier mit Thomas saß und wir total ungesundes Essen in uns reinschaufelten und wir dabei auch noch Limonade tranken. Ich war noch nie der Mensch gewesen, der einen Freund hatte, um mit diesem anzugeben oder nur knutschend im Bett lag und weitere dieser Sachen tat, ich wollte immer, schon früher, einen Freund haben, weil ich somit einen besten Freund haben wollte. Klar, man musste seinen Freund lieben, doch ich war immer so, dass ich nicht immer nur nach dem Aussehen ging. Der Charakter eines Menschen war für mich auch total wichtig und ob man dem Menschen vertrauen konnte, denn darauf kam es im Endeffekt immer an. Ich musste wissen, ob ich meinem Freund im Ernstfall vertrauen konnte und ob er für mich da sein würde. Wenn man die Sache, mit der Bay ihn so unter Druck gesetzt hatte, mal außer Acht ließ, dann hatte ich diese Person in Thomas auf jeden Fall gefunden.
Es war schon seit dem ersten Tag, an dem wir zusammen getanzt hatten, so gewesen, dass ich mich von ihm verstanden gefühlt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er sich wirklich bemühte und nicht alles als Selbstverständlich ansah. Er wusste, dass man für vieles kämpfen musste und er hatte mir auch schon oft gesagt, dass er immer für mich da sein würde, auch wenn eine schwierige Zeit kommen würde. Wie auch jetzt. Er hatte mir gesagt, dass er mich liebte und es somit auch akzeptierte, dass ich Zeit brauchte. Ich musste mich wieder in ihn verlieben, nicht nur diese Liebe und das Kribbeln wieder herstellen, wenn ich an ihn dachte, denn das war schon längst wieder da, ich musste auch wieder dieses Gefühl haben, dass ich ihm alles anvertrauen konnte und dass ich daran denken konnte, dass es für uns beide eine Zukunft gab.
Auf diesem Weg war ich momentan. Ich hatte nicht wirklich einen Zweifel daran, dass es wieder so werden würde wie früher, da es eigentlich keinen Grund gab, warum es nicht mehr so werden sollte. Mein Verlangen nach Thomas war da, wenn ich mich nicht täuschte, war es sogar noch stärker als jemals zuvor und ich genoss diese Tage mit ihm, die einfach nur gemütlich waren, denn ich wusste, dass er mir seine Zeit schenkte, das Wertvollste überhaupt und dass er mich nicht drängte.
Klar, wir umarmten uns und er hatte mir auch schon ein paar mal einen Kuss auf die Wange gegeben, doch er startete noch nicht einmal einen Versuch, mich zu küssen. Ich fand das eigentlich ganz gut, denn ich sollte das steuern können. Es war trotzdem ganz schön schwer für mich, denn ich wollte ihn die ganze Zeit über nur küssen. Ich hasste es, dass ich diese Entscheidung fällen musste, wann es wieder der richtige Zeitpunkt dafür sein würde, denn ich wollte es so sehr. Ich vermisste es so sehr, seine warmen weichen Lippen auf meinen zu spüren, einfach alles um mich vergessen zu können und in einer anderen Welt sein zu können. Einer Welt, die nur uns beiden gehörte und in der es nichts gab, das mich stören könnte oder dafür sorgen könnte, dass ich traurig werden könnte. Ich wollte diesen Zustand vollkommenen Glücks erreichen, dafür müsste ich ihn einfach nur küssen, doch ich hatte mir selbst geschworen, dass ich mir noch Zeit lassen würde.
Wenn er mich einfach küssen würde, dann könnte ich das mit meinem Gewissen viel besser vereinbaren, denn dann wäre schließlich er Schuld daran und ich könnte mir nichts vorwerfen, denn ihm zu widerstehen war zu schwer. Doch er würde es nicht tun, was meine Schuld war, da ich es ihm ausdrücklich untersagt hatte. Das war so typisch ich. May, das Mädchen, das selbst nicht wusste, was sie wollte. Ich war nicht einmal in der Lage, genau zuordnen zu können, was ich denn wollte. Ich wollte, dass er mich küsste, dann wollte ich es doch nicht, dann wollte ich, dass ich es tat und dann doch nicht.
Ganz ruhig, May! Lass jetzt doch erst einmal alles ganz locker angehen! Du hast heute den ganzen Tag, dir eine Meinung darüber zu bilden und auch noch die ganze Nacht und den morgigen Tag. Ich hoffte natürlich, dass er diesen auch mit mir verbringen würde.
Im Notfall würde ich einfach Emmett und Daphne um Rat fragen. Meistens wussten sie alles, was ich wissen wollte, da ich ein offenes Buch war. Sie konnten wissen, was mein Unterbewusstsein nicht zugeben wollte. So hatten sie mir wirklich schon oft geholfen.
„Was denkst du wird Emmett tun, wegen Bay meine ich? Ich weiß, dass ich mich schon so unfair ihm gegenüber verhalten habe und ich es eigentlich auch nicht verdient hatte, dass er mir vergibt, doch Bay hat das ja alles geplant. Sie ist ja eigentlich seine Freundin und müsste da eigentlich für ihn da sein und nicht Pläne schmieden, wie sie ihn fertig machen kann und mich dann auch noch damit reinziehen kann, sodass es noch echter wirkt. Ich habe eine Schlägerei angezettelt, ich habe ihn verletzt, sowohl körperlich als auch seelisch. Ich wollte dich fragen, ob du mich morgen zu Emmett begleiten würdest, damit ich mich bei ihm entschuldige. Was er mit dieser Entschuldigung anfangen wird, kann ich nicht steuern, doch ich muss es ihm trotzdem sagen. Das war nicht ich gewesen, ich schulde es dir und ihm, dass ich zugebe, was für ein Arsch ich gewesen bin und dass ich für meinen Fehler einstehe. Bay sollte das auch mal tun, bei Emmett und natürlich auch bei dir. Stattdessen zieht sie sich einfach zurück. Ich höre gar nichts von ihr, als würde sie gar keine Reue empfinden ... Was ist denn nur mit ihr los? Wieso sieht sie ihren Fehler nicht ein? Wieso versucht sie nicht, das Leben der zwei Menschen, die sie zerstört hat, wieder aufzubauen ...?"
„Drei", unterbreche ich Thomas, „sie hat nicht nur das Leben von Emmett und mir zerstört und in den Dreck gezogen, auch dich hat sie leiden lassen. Sie hat dich gegen deinen Willen einer Gehirnwäsche unterzogen und hat dich benutzt, als wärst du ihr Sklave. Sie ist gestört und sich jetzt so zu verstecken, als hätte sie nichts getan, ist noch schlimmer!"
Thomas sah mich dankbar an. Er war mir wohl wirklich dankbar dafür, dass ich ihm nicht all die Schuld auflud. Doch das wollte ich ja auch nie. Ich wollte, dass zwischen uns alles wieder gut wurde ...
DU LIEST GERADE
No prejudices! [Thomas Sangster/ Sean Berdy(Switched at birth) FF]
FanfictionMay lebt zusammen mit ihren besten Freunden Daphne und Emmett in Kansas City. Ihre beiden Freunde sind taub, viele Leute haben ihnen gegenüber Vorurteile. Als May auf einem Ball Emmetts besten Freund Thomas, der ebenfalls taub ist, kennenlernt, setz...