2.Mama

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„In L.A. wurden zwei Frauen umgebracht. Sarah Jones...", dem großen Monitor wurde eine kleines Bild von einer schönen jungen Frau gezeigt, die freundlich in die Kamera lächelt, sodass ihre blauen Augen strahlten und ein Bild von einer am Straßenrand abgelegten Leiche, deren Kleidung vor Blut durchgehen Rot gefärbt war.

„Sie war 25 Jahre alt, Studentin an der University of California in Westwood, kurz UCLA, und wurde vor 4 Wochen von einem ihrer Professoren als vermisst gemeldet, vor 14 Tagen hatte man sie in der Nähe ihres Campus gefunden.

Ihr Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit entstellt, sodass ein DNA-Test nötig war um sie zu identifizieren. Der Mörder hat ihr ein Bild ins Gesicht geklebt.", erklärte er weiter, während sich zwei weitere Fenster auf dem Bildschirm öffneten und das Erste ein Gesicht zeigte, welches von Säure zerfressen war.

Das Zweite zeigte uns ein kleines, etwa 5 Jahre altes, rothaariges Mädchen mit unglaublich intensiv Blau gefärbten Augen. Ich hatte die Kleine schon einmal gesehen, doch ich musste später darüber nachdenken, denn Hotch machte keine Pause.

„An ihrem Körper waren mehrere Stellen mit gesammelten Schnitten." Wieder ein Bild, doch dieses sah noch unappetitlicher aus als das Bild von ihrem Gesicht, denn es waren viele, wenn auch nur oberflächliche, Schnitte zu sehen, die im Gesamtbild eine fast perfekte Kugel bildeten.

An manchen Stellen waren die Wunden verkrustet und an den wenigsten Stellen sah es so aus, als ob man sie ihr erst kürzlich hinzugefügt hätte, doch die Meisten waren vereitert und entzündet. Aus einem unerklärlichen Bedürfnis heraus, verschränkte ich meine Arme, als müsste ich meine eigenen Narben verstecken, die mir hinzugefügt worden waren.

„Die Zweite ist Alexandra Blackwell, 26 Jahre alt und ebenfalls Studentin an der UCLA, wurde vor 14 Tagen von dem selben Professor als vermisst gemeldet, sie wurde heute Morgen an der selben Stelle wie Sarah vorher tot aufgefunden. Sie weist die selben Arten von Verletzungen auf, unkenntliches Gesicht und die Schnitte, diesmal waren sie aber deutlich verheerender. Auch sie hatte dieses Foto im Gesicht hängen.

„Wahrscheinlich ist er nicht hinter den einzelnen Frauen her, sondern diesem Kind, weil er sie nicht zu fassen bekommt, bringt er die Frauen um.Aber warum sollte erwachsene Frauen umbringen, wenn er doch das Kind will?", sprach Reid seine Gedanken laut aus.

~ „Wer ist das, Mama?", fragte ich mit kindlicher Stimme, während ich auf ein Bild zeigte, welches auf einem Kaminsims zusehen war. Eine junge bildschöne Frau mit dunkelroten, nahezu braunen, Haaren und grünen Augen trat in mein Blickfeld. „Das, meine Kleine, ist Kelly Gibbs...~

Die Erinnerung überrannte mich quasi, doch nach dem Namen war sie wieder weg. Es war meine erste Erinnerung aus meiner Zeit bei meinen leiblichen Eltern, die Frau, die ich gesehen hatte, war meine Mutter, ich wusste es einfach.

Ein seltsames Gefühl breitete sich in meiner Brust aus, ich konnte es nicht genau deuten, sondern steckte es als eine Mischung von Trauer, Glück und Verzweiflung fest. Das Bild, welches auf einem Kaminsims stand, war fast das Selbe, wie das, dass die Opfer im Gesicht hatten.Die Szene spielte in meinem 6. Lebensjahr, das Mädchen auf dem Foto sah nicht älter aus.

„Er bringt Frauen in diesem Alter um, da das Mädchen auf dem Foto in etwa dem selben alter ist. Ich habe sie schon einmal ein Bild von ihr gesehen, es kann kein Jahr zwischen den Aufnahmen vergangen sein, damals war ich fast 6 Jahre alt. Wenn wir davon ausgehen, dass sie damals 5 war, wäre sie jetzt in etwa 26.", sprudelte es aus mir heraus, die verwunderten Blicke meiner neuen Kollegen ignorierte ich gekonnt.

„Kennst du ihren Namen?", fragte mein Chef direkt nach. Ich gab ein Nicken zum Besten und sagte: „Kelly Gibbs." Meine eigentlichen Gedanken waren immer noch an dem Bild meiner Mutter, als ein weiteres Bild vor meinem inneren Auge erschien.

Schnell zog ich meinen Block und einen Stift aus meiner Tasche. Mit gekonnten Bewegungen zeichnete ich die Szene, die ich gesehen hatte: In einem Spiegel, der an einer Hauswand anlehnte, sah ich, wie zwei Männer vor dem kleinen Mädchen standen und es fotografierten.

Das Gesicht des Einen wurde durch eine Kamera fast vollständig bedeckt, das Gesicht des Anderen konnte man gut erkennen. So Detailgetreu wie möglich zeichnete ich sein Gesicht.

„Das hier, habe ich auch gesehen. Mein Instinkt sagt mir, das die Beiden definitiv etwas damit zu tun haben.", mit diesem Satz setzte ich den letzten Strich und hielt den Block so, dass ihn alle gut sehen konnten.

Nun sahen sie nicht mehr auf mich, sondern auf meine Zeichnung. „Ich könnte das Gesicht des linken Mannes noch einmal größer und genauer zeichnen, vielleicht kann uns die Gesichtserkennung mehr sagen.

„Du bist dir sicher, dass es das richtige Mädchen ist und nicht irgend eine deiner Kindheitsfreundinnen?", fragte mich Derek prüfend.

„Meine Kindheit war zu kurz, als dass ich viele Freunde gehabt haben könnte.", stellte ich klar, wobei ich ihm es nicht gönnte eine Emotion bei mir auszumachen.Anscheinend tat ihm seine Frage Leid, da er betreten auf den Boden starrte.

„Wir können es zumindest versuchen. Wenn sie dazu in der Lage sind Rose, würde ich sie darum bitten.", sagte Hotch förmlich.

Mit einem Nicken schlug ich die nächste Seite auf und rief mir das Bild noch einmal vor Augen. Es wurden noch ein paar weitere Spekulationen gemacht, ob es einen Zusammenhang über die Universität gab, bis mein Chef verkündete, dass unser Flugzeug in 30 Minuten startete.

Alle nahmen ihre Sachen und verschwanden aus dem großen Zimmer. „Agent Hotchner, ich wollte mich noch einmal für mein Fehlen entschuldigen.", sagte ich gewissenhaft. „In Zukunft erwarte ich Pünktlichkeit von ihnen. Und nennen sie mich einfach Hotch." Mein Chef drehte mir den Rücken zu, doch ich konnte das Lächeln aus seiner Stimme hören.

Beautiful Red RosesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt