Streithäne

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Zielstrebig lief der erfahrene Agent auf den Tisch mit acht Stühlen zu und setzte sich. Meinen Sitzplatz wählte ich gegenüber von ihm, wieder um ihn besser einschätzen zu können.

„Also, fangen wir an. Es wurden drei Leichen gefunden, alle mit entstellten Gesichtern und einem Bild von Kelly davor.“ Aus der Akte zog ich nur das Bild von dem kleinen Mädchen hervor und legte es vor ihn. „Ich kann mich noch genau an dieses Bild erinnern! Ich habe unseren Nachbarn gebeten ein paar Bilder von ihr zu machen. Sie war 5 Jahre alt, aber das genaue Datum kann ich nicht bestimmen.“ Seine Stimme hielt er kalt und konzentriert, nahezu unnahbar. „Wie war der Name des Nachbarn?“ Ich versuchte sein Vertrauen zu gewinnen, damit er sich mir mehr öffnete, aber es war schwerer als gedacht. „Sein Name ist Griffin, Joseph Griffin. Er ist ein paar Monate später weggezogen und ich habe nichts mehr von ihm gehört.“

~ Genüsslich steckte ich mir noch ein Stück Kuchen in den Mund und begann zu reden: „Das ist soo ein leckerer Kuchen! Den würde ich am liebsten jeden Tag essen! Danke!“ Ich blickte in die Augen eines sehr jungen Mannes, er war höchstens 25. „Na dann ist ja gut! Ich hatte schon Angst, dass er dir nicht schmecken würde. Ich habe ihn doch extra für dich gebacken!“ ~

Noch eine Erinnerung... Ich zog meinen Block heraus und zeichnete grob die Umrisse des Gesichts, welches ich gesehen hatte. Mein Gefühl verriet mir, dass er auch etwas damit zu tun hatte. Nachdem ich die markantesten Merkmale gezeichnet hatte, hielt ich ihm das Bild unter die Nase. „Das müsste er sein.“, kommentierte der Grauhaarige. Leise öffnete sich die Tür und die beiden Streithäne kamen rein. Nachdem sich mein neuer Kollege links von mir gesetzt hatte und mein alter Kollege rechts, zeigte ich auch ihnen die Zeichnung, worauf ich bereits den Namen und das Wort 'Nachbar' geschrieben hatte. „Woher kennen sie ihn?“, fragte mein Gegenüber misstrauisch. Wahrheitsgemäß antwortete ich: „Keine Ahnung.“ Seine Verwirrung zeigte sich nur in einem kleinen Teil seiner Augen, selbst ich hätte es fast übersehen. „Hatte ihre Tochter einen Babysitter oder eine Nanny?“, fragte ich nach. „Nein, da Shannon nicht arbeitete kümmerte sie sich immer um sie, wenn ich arbeiten musste.“ „Gab es ältere Freunde, Jugendliche die nach ihr gefragt haben?“ „Nein.“ „War sie in einem Verein, hat sie getanzt oder Fußball gespielt?“ „Sie war in keinem Verein. Aber sie übersprang die zweite Klasse.“ „Fällt ihnen sonst noch etwas ein? Jemand der jeden Morgen zur selben Zeit, wie ihre Tochter das Haus verließ, daran vorbei joggte. Jemand der sie auf offener Straße angesprochen hatte, zum Eis eingeladen zum Beispiel.“, Deeks konnte als auch noch sprechen. „Nein.“ „Einsilbige Antworten sind wohl ihr Ding.“, riet ich spaßeshalber. „So in etwa.“ Seine Stimme lockerte sich ein bisschen auf und seine Mundwinkel wanderten um zwei Millimeter nach Oben. Ich folgte dem Beispiel und zeigte beim Lächeln sogar meine Zähne. „Wir sind fürs Erste fertig, aber sagen sie sofort Bescheid, wenn neue Erinnerungen hochkommen.“, mit diesen Worten stand ich auf und legte das Bild in die Akte zurück, schnappte mir diese zusammen mit meinem aufgeschlagenen Block und lief aus dem Raum.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 20, 2015 ⏰

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