||eighteenth||

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~~~River~~~

ᏜNowᏜ

Wir fuhren direkt über die Brooklyn Bridge nach Manhattan.

Es war genau der Moment, in dem ich aus einem schwarzen, traumlosen Schlaf erwachte.

Lilafarbene Wölkchen überspannten den Himmel. Die Sonne erhob sich langsam über der atemberaubenden Skyline und ließ die Spitze des One World Observatory in verschiedensten Farben schillern.

Das war es, was ich mein Zuhause nennen durfte.

New York war perfekt.

Es war versmogt und voller Dreck und Arbeitslosigkeit, natürlich.

Aber wenn man durch die Straßen ging, sich von den Menschen mitreißen ließ, sich dem Strom ergab, dann war es einfach perfekt.
So viele Leben, die um einen herum waren und einen guten oder schlechten Tag hatten. Die eine Familie hatten und Freunde und ihren eigenen Ablauf.

Und irgendwann erkannte man Gesichter.

Menschen, die jeden Morgen den gleichen Weg haben, wie man selbst, die zum Bäcker oder zur Arbeit mussten. Man fing an, sich zu fragen, was mit ihnen war, wenn sie mal fehlten.

Wenn der hübsche junge Geschäftsmann mal nicht gestresst neben einem vorbei hetzte.

Der müde Junkie nicht am Zeitungsladen stand und seinen Kaffee, das wahrscheinlich gesündeste Getränk, das er je zu sich nahm, schlürfte.

Ja, sogar, wenn die mies gelaunte alte Dame beim Bäcker nicht am Tresen hockte, um einen herablassenden Blick auf deine Klamotten zu werfen.

Sogar bei dieser Killer-Blick-Oma machte ich mir fast schon Sorgen, wenn sie nicht erschien.

Tatsächlich fragte ich es mich ständig: Hatten meine Mitmenschen verschlafen? Waren sie krank? Gefeuert? Endlich clean? Gestorben?

Ich war der feste Teil eines großen Ganzen. Und das...genau das...machte New York so wundervoll, wie es war.

"Sam", zischte ich leise, um Wanda nicht aufzuwecken, und beugte mich zu ihm vor.

"Wo fahren wir jetzt hin?"

Sams Hand schnellte zur Hupe, als sich das Auto vor uns an einer gefährlichen Überholaktion versuchte, doch Scott griff blitzschnell nach seinem Arm und deutete verärgert mit dem Kopf nach hinten.

"Sam?", fragte ich erneut.

"Sonderrunde durch New York, meine Liebe", erklärte er leise, "die nächsten Tage haben wir kein Ziel, außer dem, dass HYDRA unsere Spur verliert."

Wortlos lehnte ich mich zurück.

Wandas Kopf lag an der Fensterscheibe und hinterließ ein Loch in dem Film aus Tautröpfchen. Sie hatte ihre Füße an den Körper gezogen und ihr Haar fiel in dicken Strähnen vor ihr Gesicht.

Ich wollte nicht, dass diesem Mädchen etwas Böses widerfuhr.

Wanda hatte still geweint, als die Basis gesprengt worden war.

Hatte kein Wort gesagt, während ich schluchzend dagesessen hatte. Und dann hatte sie die Arme um mich geschlungen wie um eine Schwester.

Sie hatte ihren Bruder verloren. Ihren Zwilling, ihre andere Hälfte, ermordet von einem machtsüchtigen Kampfroboter.

Sie war zur Staatsfeindin erklärt worden, weil sie ihrem Instinkt gefolgt war und sich für eine Seite entschieden hatte.

Zhelaniye~B. BarnesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt