Severus hatte die Tür hinter sich geschlossen und ging zurück zur Treppe. Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn anschreien würde oder verfluchen und er musste zugeben, dass sie jedes Recht dazu hatte. Aber sie war ruhig geblieben und hatte normal mit ihm gesprochen, ihn sogar angehört. Sein Herz machte einen kleinen Sprung. Sie hatte so viel Güte und Liebe. Er war ein kaltherziger Bastard. Alles war kaputt und warum? Weil er zu stolz war, zu blind, um mit ihr zu reden.
Er schloss seine Augen. Sein einziges Kind, das Kind, dass er mit der Frau hatte, die er über alles liebte, war tot und er alleine trug die Schuld daran. Wie konnte sie ihm nur ins Gesicht sehen? ‚Du hast es absolut und unwiederbringlich verbockt. Du bist ein Vollidiot, Severus Snape', dachte er bei sich. Der Abend wird noch die reinste Hölle werden, was er verdient hatte. Er hatte sein Kind auf dem Gewissen. ‚So tief muss man erstmal sinken', schnaubte er innerlich und strich sich mit einer Hand durch die langen, schwarzen Haare.
Langsam ging er die Treppe hinunter und mit jedem Schritt saß seine altbekannte Maske immer besser. Ohne diese Maske würde er den Abend nicht überleben. Eigentlich hätte er es durchaus verdient zu sterben, aber der Tod würde ihm diese kleine Freude nicht machen. Jetzt lastete Hermines Schicksal einmal mehr auf seinen Schultern und er konnte nichts dagegen tun. Gut das er kein sonderlich lebhafter Gesprächspartner war, sonst wäre seine Veränderung wohl aufgefallen, aber so merkte in der Gruppe unten keiner, was den Tränkemeister bewegte, dass ihn überhaupt etwas bewegte.
Still setzte er sich wieder an seinen Platz und lauschte den einzelnen Gesprächen. Ihm graute es vor Mitternacht, auch wenn er es niemals zugeben würde. Hermine wieder gegenübertreten zu müssen, würde schrecklich werden. Severus stellte sich auch immer wieder die selbe Frage. Wie hatte sie es geschafft, mit ihm zureden oder ihm sogar die Hand zu reichen?
Die Terrassentür wurde aufgerissen und ein fröhlicher, blonder, junger Mann kam herein. „Guten Abend", lachte er fröhlich und ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen. „Wo ist denn meine Prinzessin?", fragte er vergnügt und setzte sich einfach auf einen herumstehenden Stuhl. Über so viel Dreistigkeit musste Severus die Nase rümpfen.
Seine gut geschulten Ohren vernahmen das leise Geräusch einer sich öffnenden Tür. „Mark?", erklang die wunderschöne Stimme seiner Frau leise von oben. „Natürlich oder gibt es so viele Männer, die hier aufkreuzen und dich entführen wollen?", rief er glucksend zurück.
Severus musterte den Mann abschätzig. Er mochte ihn nicht und wie er mit seiner Hermine sprach, passte ihm erst recht nicht in den Kram. Die Anderen am Tisch sahen Mark ebenfalls fragend an. „Wo willst du mit meiner Freundin hin?", brummte Minas Freund. „Hier in der Nähe steigt ne Party, bei der ich eingeladen bin und ich dachte, wenn Mina lust hat, dann kann sie ja mitkommen. Die Party müsste ganz nach ihrem Geschmack sein", meinte der junge Mann namens Mark schulterzuckend.
Man hörte eine Person schnell die Treppe runterlaufen und Hermine stand im Raum. „Prinzessin du siehst mal wieder wundervoll aus!", grinste Mark sie schelmisch an und Liam verengte seine Augen zu schlitzen. Severus erfasste das kleine ängstliche Zucken und das Straffen von Hermines Schultern sofort und in ihm kochte die Wut langsam hoch.
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‚Scheiße! Was habe ich getan?', dachte Hermine und starrte an die Decke. Sie wusste genau, dass sich Severus an allem die Schuld geben würde, aber sie gab ihm nicht die Schuld. Es gab seine Zeit, da hatte sie ihn dafür verachtet, aber sie als Mutter hätte auch mehr an ihr Kind denken können. Aber sie hatte sich ihrem Gefühlschaos hingegeben. Nun hatte sie ihren armen Mann diese schlechten Gefühle verursacht.
Hermine seufzte und versank in ihren Gedanken. Bis sie eine laute Stimme hörte und über ihr Gesicht huschte ein leichtes Lächeln. Schnell stand sie auf und lief zur Treppe. „Mark?!", rief sie die Treppe runter und da hörte sie auch schon seine freche Antwort. Still lachte Mina in sich hinein und richtete ihre Sachen und das Make-up mit einem kleinen Zauber. ‚Hexe zu sein ist doch gar nicht so übel', dachte sie und lief schnell die Treppe hinunter.
„Prinzessin, du siehst mal wieder wundervoll aus!", grinste ihr bester Freund sie an und es tat ihr sehr gut, ihn zusehen. Das war genau die Ablenkung, die sie jetzt benötigte. Ein Blick zu Liam und sie zuckte leicht zusammen. Er war stink sauer. Sie straffte ihre Schultern und erwiderte seinen Blick. „Was stört dich, Liebling?", flötete Hermine ihren Freund an und lächelte süß. „Was will er hier?", fauchte Liam.
Mina zuckte mit den Schultern und sah Mark fragend an. „Eric schmeißt ne Party", lachte er und legte einen Arm um ihre Schultern. Ein kurzes Glänzen kam in Minas Augen und dann hörte sie das Knurren von Liam. „Was?", fragte sie. „Du hast doch nicht vor zu diesem Pack zu gehen?", fragte er wütend. Sie verdrehte kurz die Augen.
„Eric ist ein sehr guter Freund von mir!", sagte sie ruhig. Aber Liam blitze sie nur böse an. „Wenn du das vor hast, dann sind wir die längste Zeit zusammen gewesen!", fuhr er sie an. Eine Bewegung in Hermines Augenwinkel ließ sie zu Severus sehen. Er sah sie aufmerksam an und sie sah den Hass in seinen Augen. Der war aber nicht an sie gerichtet, sondern an Liam. Fast unmerklich schüttelte sie den Kopf und hoffte, dass ihr Severus sie verstand.
„Du willst die letzten Jahre also wegwerfen, nur weil ich für eine Stunde zu einem Freund möchte? Einen Freund, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe?", fragte sie ruhig und musterte ihren Freund ernst. ‚Wenn er jetzt die Beziehung so beenden will, dann ist das so. Ich werde ihm jetzt nicht mehr hinterher trauern! Das ist jetzt seine letzte Chance", dachte sie bei sich und wartete auf eine Antwort.
„Er ist ein Prolet! Auf seinen Feiern sind nur Asoziale!", rief er aufgebracht. „Du redest von meinen Freunden!", zischte sie bedrohlich. „Du bist auch eine asoziale Schlampe! Du hängst dich doch nur wie ein Parasit an mich! Du bist nichts ohne mich!", spie er ihr entgegen. Hermine hob nur einen Finger, damit Severus ruhig sitzen blieb. Zumindest sah er äußerlich ruhig aus, aber in seinen Augen glomm die Mordlust.
„Wie redest du? Was fällt dir eigentlich ein so mit Mina zu sprechen?", rief Alex entrüstet und sah ihren Sohn enttäuscht an. „Es stimmt doch. Sie ist doch nur auf unser Geld angewiesen!", meinte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. Seine Worte taten weh und Hermine blinzelte ein paar Tränen weg. „Süße, glaub nicht, was er sagt. Wir lieben dich und sehen dich nicht so! Du bist meine Tochter und das wird sich nicht ändern!", meinte Alex und sah sie flehend an.
Hermine lächelte gequält. „Das ist nicht das erste Mal, dass ich das von ihm höre", winkte Mina leicht ab. „Ich bin erschrocken, wie du mit ihr sprichst!", kam es von Minas Schwägerin, die jetzt ihre Stimme wiedergefunden hatte. Sie sah ihren Bruder abfällig an. „Mina, du solltest ihn verlassen", meinte sie noch und sah Mina klar an.
Hermines Blick lag aber weiterhin auf ihrem Freund und musterte ihn einfach nur. Sie sah, wie so langsam seine Worte in sein Hirn sickerte und er blass wurde. „Oh Gott. Es tut... das wollte ich nicht!", brachte er heraus und sah sie an. Sie schüttelte nur den Kopf. „Es tut mir leid, Mark, aber mir ist heute nicht nach feiern. Heute ist einfach nicht mein Tag. Drück alle von mir und sag ihnen, dass ich gerne gekommen wäre, aber ich leider unabkömmlich bin", lächelte sie ihren besten Freund an.
Er zog sie einfach in seine Arme und blitzte Liam sauer an. „Du weißt, dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst", meinte er noch zu ihr. „Du bist eine wundervolle Frau! Vergiss das niemals!" Dann ging Mark wieder.
Mina schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Und nun zu dir mein Lieber. Ich denke, dass wir vielleicht miteinander reden sollten. Aber nicht hier vor allen!", meinte sie und sah Liam auffordernd an. Er erhob sich und ging auf sie zu. Ein leises Knurren entfuhr Severus und Hermine lächelte ihn besänftigend an. „Wie viel Geld will er von dir?", zischte er leise.
Hermine schüttelte den Kopf. „Halt dich bitte daraus", meinte sie und zog Liam aus dem Raum. Es war noch eine Stunde bis Mitternacht.
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Was meint ihr? Verlässt Mina ihren Liam jetzt und geht zu Sev zurück? Oder sprechen die Beiden sich aus und bekommen das wieder hin? Wie sauer ist Alex auf ihren Sohn und was passiert um Mitternacht?
Ich bin auf eure Meinung gespannt ^^
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Gibt es ein Wiedersehen?
FanficEs sind 5 Jahre vergangen seit Professor Severus Snape und Hermine Granger sich getrennt haben. Hermine hat sich in die Muggelwelt zurückgezogen und hat Britannien den Rückengekehrt. Doch konnte ihr Herz den dunklen Mann nie ganz vergessen! Was pass...