Herztöne

Kapitel 5

"Dragon." Schießt es mir durch den Kopf.

"Dragon?"

"Er ist weg!"

"Aber -"

"Die Leine ist gerissen. Schau her." Ich zeige auf den Teil der Leine, der noch übrig ist.

"Verflucht."

"Das kannst du laut sagen."

"Weit kann der Kleine nicht gekommen sein. Komm, suchen wir ihn."

Lars und Ich trennen uns und laufen in zwei verschiedene Richtungen. Die Zeit verstreicht, doch die unzähligen Rufe und Pfiffe haben nichts gebracht. Er ist verschwunden.

Lars und Ich haben das komplette kleine Waldstück durchforstet und stehen wieder am Ausgangspunkt.

Lars: Lass uns zurück zu den Anderen.

Ich: Und was ist mit Dragon?

Lars: Wir erzählen den anderen, dass er verschwunden ist. Sie sollen suchen helfen.

Wir machen uns schnellen Schrittes auf den Weg zu Thom.

Am Gartentor angekommen bleiben wir kurz stehen und schauen einander an.

Das Lachen der anderen dringt zu uns herüber.

Ich: Hoffentlich macht uns Thom nicht einen Kopf kürzer.

"Wird schon", entgegnet Lars und nickt mir aufmunternd zu.

Wir gehen den beleuchteten Steinpfad entlang bis in den hinter dem Haus liegenden Garten.

Thom ist der erste, der, mit einer Bierflasche in der Hand auf uns zukommt. Sein Blick ist düster.

Aber wieso? Er kann doch noch gar nicht wissen, dass wir seinen Hund verloren haben.

Thom: Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?

Lars und ich wechseln verwirrte Blicke. Keiner von uns sagt ein Wort.

Thom: Ich höre?

Lars: Sorry, aber ihr müsst uns suchen helfen. Uns ist dein Hund abgehauen.

Thom: Das wissen wir doch schon. Dragon ist vor ner viertel Stunde hier aufgetaucht - ohne euch, ein Ende der Leine hinter sich herschleifend.

Ich: Er ist hier?

"Er weiß halt, wo es Fressen gibt.

Sag mal, was habt ihr zwei denn da im Wald getrieben?", fragt Thom lachend.

Mir steigt das Blut in die Wangen und hoffe, dass niemand meine Röte bemerkt.

Auf Thoms Bemerkung hin fangen die anderen ebenfalls an zu lachen. Alle, bis auf René.

René's  P.O.V

Im Laufe des Abends nehme ich Lars beiseite, lasse ihn durch meinen Gesichtausdruck und die Kälte in meiner Stimme wissen, dass ich sauer auf ihn bin.

Ich: Schätze, es gibt da was zu klären.

Lars: Was ist dein Problem, man?

Ich: Was mein Problem ist?! Ich habe dir tausend Mal gesagt, meine Schwester ist tabu! Sie wird nicht so wie die anderen eine weitere Kerbe in deinem Bett werden.

Lars: Und ich habe dir tausend Mal gesagt, dass ich nicht mehr so bin! René, so war ich vielleicht vor zwei Jahren, ja, aber jetzt nicht mehr.

Ich: Red keinen Scheiß. Ich wette, in spätestens zwei Wochen hast du genug von ihr und servierst sie ab -

Lars: Moment mal -

Ich: Du hälst die Klappe und hörst mir jetzt zu.

Nachdem du sie dann abgeschossen hast, wird sie wochenlang das Haus nicht verlassen. Wieso?! Weil du ihr das Herz gebrochen hast und sie die Schuld bei sich sucht.

Und so etwas hat sie echt nicht verdient. Ihr Exfreund hat mit ihr die gleiche Scheiße abgezogen und glaub mir, er kann froh sein, dass er mit einem blauen Auge davon gekommen ist.

Lars: Komm runter. Ich mag sie echt und das letzte was ich will, ist, sie abzuschießen.

Ich: Solltest du ihr irgendwie weh tun, dann sind wir längste Zeit beste Freunde gewesen.

Linnéas P.O.V

Charlie: Na ja, ich glaube, ich mache mich mal auf den Weg. Morgen muss ich zur Uni. Meine Nummer hast du ja jetzt, meld dich doch mal, dann können wir ein Café trinken gehen oder so.

Ich: Klar, gerne. Ich sollte besser auch gehen, weißt du, wo René und Lars sind?

Irgendwas ist hier komisch. Wieso sind beide wie vom Erdboden verschluckt? Alle anderen sind noch da, lachen, grölen und sind augenscheinlich mehr als leicht angetrunken. Hoffentlich kommt gleich niemand von denen auf den dummen Gedanken, sich noch hinters Steuer zu setzen.

Charlie zuckt entschuldigend die Schultern.

Charlie: Sorry, weiß ich auch nicht. War echt nett, dich kennen zu lernen.

Sie kommt auf mich zu und zieht mich in eine feste Umarmung. Charlie ist wirklich nett und ich gehe in Gedanken schon meinen Terminplan durch, um ein nächstes Treffen zu planen.

Ich: Machs gut.

Charlie(zu mir): Machs besser.

Charlie (zu den anderen): Ich bin dann mal weg. Ciaaao!

Ich will mich gerade auf die Suche nach meinem Bruder und Lars machen, als sie wie gerufen auftauchen.

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