Herztöne

Kapitel 14

Hier zur Abwechslung mal ein etwas längeres Kapitel :) Ich freue mich über jede Review und jeden Vote :*

Nach einer gefühlten Ewigkeit dürfen wir endlich eine kurze Pause machen und uns dehnen.

Mein linkes Bein gestreckt, das andere nach rechts gebeugt, versuche ich, wieder im Normaltempo zu atmen.

"Mike starrt dir schon wieder auf den Aaahaarsch", trällert Steffi belustigt.

"Dann solltest du dir langsam anfangen Sorgen zu machen, denn eigentlich hast du den hübscheren. Und sehe ich da etwa Fettpölsterchen an deinen Oberschenkeln?", scherze ich.

"Ladies, Privatgespräche bitte in den Pausen", werden wir von unserem Sportlehrer ermahnt.

Eigentlich ist er ein lockerer Lehrer, bei dem das Wohl der

Schüler an erster Stelle steht. Heute aber kommt es mir so vor, als wäre ihm eine Laus über die Leber gelaufen. Oder aber er hat einfach einen schlechten Tag, soll ja auch mal vorkommen.

Nach Sport haben wir frei, da die letzten beiden Stunden abgehängt worden sind. Steffi musste sich mit Umziehen beeilen, damit sie den Bus rechtzeitig kriegt.

Als ich die Umkleide verlasse, sehe ich Patrick auf der Bank sitzen, eine Zigarette in der Hand. Wie sich herausstellt, hat er auf mich gewartet.

"Linnéa, kann es sein, dass du mir in letzter Zeit aus dem Weg gehst?"

Wie bitte? Damit hatte ich jetzt gar nicht gerechnet. Ich weiß nicht, was ich ihm antworten soll, denn seine Vermutung ist absoluter Schwachsinn.

"Wie kommst du darauf?", ist das einzige, was mir auf die Schnelle einfällt.

"Früher haben wir viel öfters was zusammen gemacht, uns mal nachmittags getroffen, sind ins Kino gegangen. Aber in den Ferien haben wir kaum etwas zusammen gemacht und auch seitdem die Schule wieder angefangen ist haben wir nur dreimal gesprochen - und dann auch nur über schulische Dinge."

"Patrick, das verstehst du komplett falsch. Ich gehe dir nicht aus dem Weg, oder zumindestens nicht extra. Und falls es dir so vorkommt, tut es mir Leid."

"Was ist es dann? Komm, gibs zu, wir unternehmem echt immer weniger zusammen, und an mir liegt es nicht."

"Es ist einfach so, ich habe da so ein paar Probleme und muss erstmal schauen, wie ich damit fertig werde."

Mit "ein paar Probleme" meine ich die Sache mit Lars. Die sind aber erst seit gestern da, seitdem ich weiß, dass ich seine Schülerin bin, und er mein Lehrer.

Wieso Patrick jetzt denkt, dass ich mich von ihm distanziere - ich habe keine Ahnung.

"Was denn für Probleme? Du weißt, du kannst mit mir über alles sprechen. Ich bin dein bester Freund."

"Das kann ich dir im Moment nicht sagen..."

"Achja, soweit sind wir also schon? Dass du mir nichts mehr anvertrauen kannst? Weißt du was, vergiss es einfach."

Seine Augen funkeln zornig und lassen gleichzeitig erkennen, dass er verletzt ist. Er steht auf, schmeißt die Zigarette auf den Boden, wirft sich seinen Rucksack über und geht.

Wieso reagiert er bloß so über? Irgendwie ist er derjenige, der sich verändert hat und ich kann mir nicht erklären, wieso. Na toll, ein Problem mehr, mit dem ich mich beschäftigen kann.

Erstmal werde ich jetzt nach Hause fahren und mich dann mal bei Charlie melden. Vielleicht hat sie ja Lust zu reden?

Am Nachmittag des gleichen Tages sitze ich mit Charlie im Starbucks und trinke einen Frappochino. Vor mir liegt ein Stück von dem leckersten Brownie, den ich je gegessen habe. Starbucks möchte ich echt nicht missen!

Charlie: Stopp, nochmal zum Mitschreiben. Hab ich das jetzt richtig verstanden, Lars ist dein Lehrer?!

Ich: So ist es...

Charlie: Das ist... das ist...

Ich: Kein Scherz?

Charlie: Nein, total bescheuert. Und was hast - habt ihr jetzt vor? Macht ihr Schluss?

Ich: Ich weiß noch nichtmal, ob wir richtig zusammen sind. Aber so wie es momentan ist, sieht es nach einer Fortsetzung aus. Wenn Lars sich mal bei mir melden würde wüsste ich mehr...

Charlie: Mhm...

Ich: Aber lass uns mal über dich und meinen Bruder reden. Wie läuft's bei euch?

Charlie: Gut. Wirklich gut.

Ihre Augen leuchten, als sie an René denkt.

Wieso kann es bei mir und Lars nicht auch so unkompliziert sein, wie bei Charlie und René?