Zoë
Ich trete hinaus an die frische Luft. Michael hält meine Hand und es ist ein wolkenloser Tag. Es wäre ein schöner Moment, wenn Mirabella nicht feixend neben dem Eingang stehen würde. Michael zieht mich zur Seite und die anderen treten ebenfalls hinaus auf die steinernen Stufen.
Das Schloss wirft seinen Schatten auf den Innenhof. So wird wenigstens keine von uns einen Vorteil bekommen, weil die Sonne uns blendet. Die zusätzliche Dunkelheit ist auch nicht gerade schlecht für mich. Achilles und Tja stellen sich hinter Michael und mich.
„Willst du das wirklich tun?", raunt mir Achilles zu, „Du hast doch keine Ahnung, was für eine Fähigkeit sie besitzt." Er wirkt besorgt. Es ist nett von ihm sich Sorgen um mich zu machen, aber dazu gibt es keinen Grund. Ich kann nicht anders als ihn breit anzugrinsen.
„Und du weisst nicht zu was ich im Stande bin", meine ich. Doch Achilles wirkt nicht überzeugt.
„Michael", wendet sich nun Tja an meinen Freund, „Du bist wohl der Einzige hier, der die Fähigkeiten und Kräfte der beiden kennt. Wer wird deiner Meinung nach gewinnen?"
„Zoë", sagt Michael ohne zu zögern. Tja wirkt überrascht, doch Michael wendet sich an mich.
„Du hast doch die letzten zwei Wochen nicht nur herumgesessen oder?", fragt er mich. Gespielt beleidigt ziehe ich eine Schnute.
„Was denkst du bloss von mir?", sage ich und Michael beginnt zu lachen.
„Hundertprozentig Zoë", sagt er. Tja mustert mich nachdenklich, während Achilles noch immer nicht überzeugt wirkt. Aber das wird sich nach unserem Kampf ändern. Thot und Markus stellen sich zwischen mich und Ella und alle Gespräche verstummen. Stumm beobachte ich die beiden Anführer. Markus kennt mich inzwischen gut genug um mich machen zu lassen. Natürlich sieht er nicht besonders begeistert aus.
Aber er konnte schon nichts tun, als ich gegen Arwed gekämpft habe. Nun wird er ebenfalls nichts unternehmen. Stattdessen mustert er Mirabella. Er ist wohl ebenso neugierig wie ich, was die Lacrimas so drauf haben. Thot stattdessen sieht mir in die Augen. Er scheint ebenso wie Achilles und Tja zu denken, dass ich diesen Kampf nur verlieren kann. Auch er ist von unserem Kampf nicht, doch er mischt sich eben so wenig ein wie Markus. Jedenfalls nicht mit Worten. Mit der Stille, die sich immer länger hinzieht, gibt er mir die Möglichkeit mich doch noch zurück zuziehen. Es wäre eine erbärmliche Geste und ich hätte Ellas höhnische Worte noch länger zu ertragen. Doch in Thots Augen immer noch besser als die Schmach gegen sie zu verlieren. Aber das werde ich nicht. Entschlossen erwidere ich Thots Blick.
Egal was er oder die anderen Lacrimas von mir denken. Ich werde diesen Kampf gewinnen. Wie Tja schon sagte, Michael ist der einzige hier, der sowohl Ella als auch mich schon in Aktion erlebt hat. Und er hat auf mich gesetzt, nicht auf sie. Michaels Worte hat die Stimme in meinem Kopf zum schweigen gebracht. Seit ich Ella angefaucht habe hat sie mich angeschrien, dass ich mir gerade mein eigenes Grab schaufle. Doch Michael hat meinen letzten Zweifel aufgeräumt. Ich kann diesen Kampf gewinnen und ich werde ganz sicher nicht kneifen.
Nicht wenn ich Ella ihr höhnisches Grinsen vom Gesicht wischen kann. Am Ende dieses Kampfs werden wir schon sehen, was ihre Sprüche ihr nützen. Thot sieht mich noch eine Weile abwartend an. Noch immer will er mir die Chance geben einen Rückzieher zu machen. Auch wenn ihm mittlerweile klar sein sollte, dass das nicht passieren wird. Dann seufzt Thot ergeben. Er hat endlich akzeptiert, dass ich nicht nachgeben werde. Er sieht hinüber zu Markus, doch er nickt ihm nur zu. Markus überlässt Thot den ersten Schritt. Ähnlich hört er auf die Stille in die Länge zuziehen und seine Stimme hallt über den Innenhof.
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Schwarzer Mond - Die Bande des Schicksals
ФэнтезиSPOILER-ALARM!!!!! Das ist der zweite Teil. Falls du Schwarzer Mond - Das Flüstern der Nacht Noch nicht gelesen hast, solltest du an dieser Stelle nicht weiterlesen. Für alle die den ersten Teils gelesen haben: Zoë ist verzweifelt. Sie ha...