23. Der Albtraum kehrt zurück

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Zoë

Ich starre auf die Aufnahme. Ich kenne dieses Engelsgesicht mit den blonden Locken. Trotz der Hörner und den Tierbeinen, den Fangzähnen und den Klauen erkenne ich sie wieder. Der Quälgeist von dem Internat Holstein.

„Was ist los Zoë?", fragt mich Michael.

„Anastasia Pulchritudo", hauche ich.

„Was?", sagt Michael und endlich reisse ich meinen Blick von der Leinwand los. Michael mustert mich besorgt.

„Diese Dämonin an Erebos Seite ist Anastasia Pulchritudo. Die Zicke aus dem Internat", erkläre ich. Verwirrt starrt mich Michael an, bevor er sich der Aufnahme zu wendet und die Gestalt genauer mustert. Gerade ist sie dabei ihre Flügel auszubreiten. Für einen Moment starrt Michael nur auf die Leinwand, bevor er beginnt zu fluchen.

„Du hast recht", meint er und seine Stimme wird kälter, „Sie ist es tatsächlich."

„Ihr kennt sie?", fragt Markus. Ich reisse meinen Blick los, bevor er sich wieder an der Aufnahme festsaugt. Alle Augen liegen auf uns beiden.

„Ich kenne sie seit sechs Jahren", meine ich und meine Stimme hört sich seltsam emotionslos an, obwohl in mir ein Gefühls-Chaos herrscht, „Sie ist mit mir zusammen auf ein Internat gegangen. Sie war eine der reichen Idiotinnen, die zu viel Geld und zu wenig Hirn haben."

„Du hast nicht bemerkt, dass du mit einer Dämonin zusammen zur Schule gegangen bist?", fragt Tja und mustert mich stirnrunzelnd. Ich schnaube.

„Sie lief in der Schule nicht gerade mit Hörnern und Flügeln herum", erwidere ich, „Ausserdem war das bevor ich etwas von Gestaltwandlern, Hexen und Dämonen wusste."

„Sie muss Hilfe gehabt haben", meint Michael, „Ich war ebenfalls für kurze Zeit auf dem Internat. Auch ich habe nichts an ihr bemerkt. Ein mächtiger Verhüllungszauber muss über ihr gelegen haben, wenn sie sogar mich und meine Schwester täuschen konnte."

Nachdenklich nickt Markus. Unruhig kaue ich auf meiner Unterlippe herum. Michael und Laila waren keine unwissenden Teenager wie ich und doch haben auch sie Anastasias Geheimnis nicht bemerkt.

„Sie läuft an Erebos Seite", meint Thot nachdenklich, „Sie kann keine einfache Dämonin sein, wenn sie sein Vertrauen geniesst."

„Was Bösartigkeit an geht, braucht es nicht mehr viel für sie um in seine Fussstapfen zu treten", knurre ich. Sie war wohl die Letzte, die ich jemals wieder zu treffen gehofft habe. Abgesehen vielleicht von meiner Tante.

„Ihr wart wohl nicht gerade die besten Freundinnen", meint Diana. Ich schnaube abfällig.

„Sie hat alles getan um mein Leben auf dem Internat zur Hölle zu machen", meine ich düster.

„Das hört sich nach Teenager-Drama an", meint Diana.

„Glaubt mir. Sie ist nicht die angenehmste Gesellschaft", meint Michael, „Anastasia hat einen wildgewordenen Rottweiler in Zoës Zimmer gesperrt. Dabei wurde eine Katzengestaldtwandlerin verletzt, die eigentlich auf Zoë ein Auge haben sollte."

„Und später wurde Zoë mithilfe einer Illusion in den Wald gelockt, indem Lope sie für Erebos töten sollte", meint Lilith und schüttelt den Kopf, „Das erklärt wenigstens, wieso die Katzen nicht eingegriffen haben, wie bei dem Angriff an der Bushaltestelle. Deswegen war es so einfach..." Michael knurrt sie an. Abwehrend hebt Lilith die Hände.

„Hey ich bin nicht stolz darauf, was ich an diesem Tag getan habe", meint Lilith.

„Also hatte Erebos die ganze Zeit über seine eigene Spionin im Internat", meint Markus, „Und wir dachten, wir hätten es geschafft dich vor ihm zu verstecken."

Schwarzer Mond - Die Bande des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt