Das FBI und seine Mittel

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Als wir tatsächlich vor einem riesigen Gebäude hielten, war ich echt beeindruckt, dass wir es heute noch geschafft hatten.
Wir mussten nämlich zwei Mal anhalten: Einmal war der Tank leer und das andere Mal die Blase des Fahrers voll.
Außerdem sind wir noch in einen weiteren Stau gekommen, Berufsverkehr und so.
Die hätten mich auch ruhig später abholen können, dann wäre uns das erspart geblieben.

In diesem Moment bemerkte ich, dass die beiden Polizisten ausgestiegen waren und der Fahrer mir die Tür öffnete.
Doch bevor ich richtig aus dem Auto geklettert war, warf ich mich auf die Knie und küsste den Boden.
Ich kam mir vor wie der Papst, der Unterschied war nur, dass er das mit Absicht machte und mir einfach nur schlecht war.
So toll die Bullen ihren Job machten, diese hier konnten nicht sonderlich gut Autofahren. Der Fahrer ließ die Kupplung immer viel zu früh los und bremste so ruckartig, dass ich jedes Mal leicht nach Vorne fiel.

Der Fahrer, schaute mich verstört an und murmelte nur irgendwas von "Verrückten". Der sehr bleich gewordene Beifahrer sah jedoch so aus als würde er es mir am liebsten nachmachen.
Ich beachtete das jedoch nicht weiter, sondern betrachtete nun das große Gebäude vor mir.
Das erste was mir auffiel, war ein weißer Schriftzug, der einem sofort ins Auge stach.
Es waren nur drei Buchstaben, doch trotzdem fürchtete ich mich.
Dort stand:

TOD

Okay, zugegeben, dort stand FBI, aber das ist so gut wie dasselbe.
Allein die Foltermethoden, die man immer im Fernsehen sieht... Brr...
Bei diesem Gedanken müsste ich mich kurz schütteln. Ich war kein Fan von Gewalt, konnte mich aber im Notfall verteidigen.
Das wusste mittlerweile auch mein aufdringlicher Ex-Arbeitgeber.

Der unhöfliche Fahrer holte mich jedoch aus meinen gruseligen Gedanken, indem er mich in Richtung Eingang schubste.
So ein unhöflicher Idiot!
Das würde Rache geben, er war seit ich ihn kenne schon gemein zu mir. Allein sein Fahrstil war schon Verbrechen genug.
Deshalb war er auch selber Schuld, wenn ich mich in seinen Computer hacken und...

... Und?
Ja, was wollte ich eigentlich machen?
Falls mir im Moment noch nichts einfällt pflanze ich einfach ein paar Trojaner ein und gucke was ich mit den Informationen auf seinem Laptop anfangen kann.
Dann lässt sich eigentlich immer etwas Lustiges drausmachen. Hoffte ich zumindest.

"Na los, mach mal. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!"
"Denken Sie etwa ich hätte das?!" "Scheinbar!"
Doch bevor ich etwas Bissiges antworten konnte, kam ein komischer Mann mit Botoxlippen im Anzug zu uns gelaufen.
"Aber meine Herrschaften. Wir wollen uns doch nicht streiten." sagte er und grinste uns an und mir schien es, als ob der Polizist Angst vor ihm hat.
Das ist merkwürdig!

Naja, egal. Sorgen kann ich mir später immer noch machen. Und außerdem hab ich andere Probleme.
Jetzt sollte ich mich erst mal um das Hier und Jetzt kümmern, denn ich wurde gerade von dem Polizisten zum Eingang gezogen.
Schnell sagte ich "Ich kann auch selber laufen" mit der Sorge, dass sich meine Hausschuhe selbstständig machten und ich sie unterwegs verliere. Schließlich konnte ich mir vorhin, als ich gewaltsam weggeschleppt wurde, nicht mal richtige Schuhe anziehen. Außerdem fiel mir auch auf, dass ich meinen Schlafanzug noch an hatte.
Meinen Lieblingsschlafanzug mit SpongeBob.
Ein Nachteil davon hauptsächlich mit dem Computer zu arbeiten, ist das man öfter Mal den Tag im Pijama blieb.
Also kein Wunder das wirklich jeder mich schräg anguckte.
Kann ich jetzt eh nicht ändern, also was soll man machen.

Mittlerweile standen wir in der Eingangshalle und liefen weiter zu den Fahrstühlen. Zwischen uns herrschte einsame Stille und erst jetzt fiel mir auf, dass der Fahrer nicht mehr bei uns war. Scheinbar wartete er am Auto.
Auch als der Fahrstuhl mit einem Pling aufging, herrschte noch Schweigen, nichtmal Fahrstuhlmusik lief hier.
Was für ein Kaff!
Plötzlich knurrte mein Magen. Ich hatte nichts gefrühstückt und hier würde ich sicher nichts bekommen. Was gibt es auf jeden Fall hier in der Nähe, hat Frühstück und ist nicht teuer?
Nachdem ich mich für McDonalds entschieden hatte, fragte ich in die Runde: "Hat noch jemand Hunger? Ich bestelle Mal was bei Mecces."
Ohne die Bestätigung abzuwarten, holte ich mein Handy raus und rief bei Mc Donalds an. Dabei musste ich auf den Lautsprecher stellen, den wegen meinen Händen konnte ich meine Telefon nicht ans Ohr halten. Gut, dass ich relativ gelenkig war, sonst hätte ich die Nummer gar nicht wählen können.

"Ja, guten Tag. Hier spricht Mc Donalds Verkäuferin Christine. Was kann ich für sie tun???" "Joar, ich hätte gern einmal Pommes mit Ketchup und Mayo und zwei Hamburger. Die ganz normalen."
"Die Rechnung geht auf mich, also was wollt ihr?" Für meine Großzügigkeit erntete ich jedoch nur ein paar verwirrte Blicke u. a. auch von den anderen Leuten, welche außer uns im Fahrstuhl standen.
"Okay das wäre es dann, obwohl am besten noch einen Kaffee, wer weiß was die hier zu trinken haben" Letzteres sagte ich dabei eher zu mir selbst.
"Okay, in welche Straße soll ich es bestellen?" "Warten Sie bitte ein Moment..."
Ich hielt dem komischen Anwalt mein Handy hin und sah ihn abwartend an.
Nach dem dieser ein bisschen herumdruckste, brachte der dir Adresse doch noch über die Lippen und guckte ein wenig verwirrt.
Ich antwortete ihm mit einem höflichen "ah, danke" und widmete mich wieder dem Handy.
Ich gab die Adresse weiter, quatschte noch ein bisschen und legte schlussendlich auf.
Genau rechtzeitig als die Türen sich öffneten. Also trat ich aus dem engen Raum voller Stille und lief geradewegs in jemanden hinein.
Ein Typ mit braunen langen Locken und grünen Augen schaute mir direkt in die Augen. Ich konnte gar nicht wegsehen, doch mit einem kleinem "Schubs" von hinten und den Worten "wir sind noch nicht da" von dem Typ im Anzug, war ich wieder in der Realität.
Mensch, ich hätte fast gedacht das der Typ schöne Augen hat, in denen man sich so schnell verlieren kann...
Oh Gott, ich glaube, ich hätte den Boden nicht küssen sollen, nicht das ich mir jetzt etwas eingefangen habe.
Schließlich wurde ich dann doch grob zurück in den Fahrstuhl gezogen.
Der schöne Mann stieg schließlich auch in den Fahrstuhl ein und mit ihm ein Polizist.
Er hatte ebenfalls Handschellen an.
Der Mann musste ein Grinsen unterdrücken und ich wurde ein bisschen rot im Gesicht. Hatte ich ihn zu lang gemustert?
Warte - seit wann wurde ich denn rot?

die Hackerin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt