Lisa. Sie ist mein Traum. Mein ein und alles. Sie hat mein Leben wertvoller gemacht und die graue Welt mit Farbe gefüllt. Und auch wenn ich mir mit meinem Kitsch gerade selber auf die Nerven gehe; es ist so. Und ich vermisse sie so unglaublich sehr.
"Jessie!" Ich schrecke auf. Ach ja. Maria ist ja hier.
"Hm? Ja, sorry." Ich sehe wieder in mein Buch, so als wäre ich voll konzentriert. Aber lesen tue ich trotzdem darin. Nur halt... nicht besonders aufmerksam. Ich höre ein Seufzen von der anderen Seite des Tresens und sehe vorsichtig auf.
"Du hast an Lisa gedacht oder?" Sie neigt den Kopf zur Seite und mustert mein Gesicht "Du hast echt gelitten die letzten Tage. Eigentlich... seit du aus dem Krankenhaus raus bist."
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch "Und?"
"Ach, ist mir einfach so aufgefallen. Es wirkt fast so... als würde die Energie aus dir raus gesaugt, weißt du was ich meine?"
Ich lächle und sehe wieder auf mein Buch. "Wortwörtlich." So ganz verstehe ich das Zeug noch nicht. Diese Woche war anscheinend extrem wichtig vom Stoff her. Und ich habe alles verpasst. Danke Damon. Ich seufze leicht. Als ich merke dass Marias Blick immer noch auf mir haftet richte ich mich auf. "Was?"
Sie mustert mich Kritisch. "Also ganz ehrlich, willst du Lisa so wieder empfangen? Ich meine... Du siehst echt schrecklich aus. Du bräuchtest mal ein Make-Over." Oh nein... Ich weiß was jetzt kommt. Ihre Augen leuchten auf und sie lächelt mich strahlend an "Wir gehen shoppen! Was sagst du? Lass uns shoppen gehen!"
Ich seufze etwas verzweifelt. Doch sie sieht mich mit ihrem viel zu überzeugenden Hundeblick an. "Wenn es dir danach besser geht." Ich muss lächeln als sie sich wie ein kleines Kind freut und fast vom Hocker fällt. Naja. Ich bin ja nicht der Meinung dass man bei einer Beziehung aufs Aussehen achten sollte. Aber so wie ich momentan aussehe möchte ich Lisa wirklich nicht empfangen. Ich habe in der Woche nicht geduscht und gut geschlafen habe ich auch nicht. Na gut. Maria braucht wohl jemandem an dem sie ihren Stil ausleben kann, da stelle ich mich doch gerne bereit.
"Soll ich vielleicht mal mein Laptop holen?" Schlage ich vor, "In dem Buch finden wir noch eh nichts."
Maria kommt wieder zu Sinnen und sieht in ihr Buch. Angestrengt nickt sie und sieht zu mir auf. "Ist gut. Ich hab alles was ich konnte rausgeschrieben." Ich nicke und gehe aus der Küche raus in mein Zimmer. Als ich wiederkomme hat sie unseren Arbeitsplatz schon ein bisschen aufgeräumt und zwei Orangensaftgläser hingestellt. Ich mache den Laptop im Gehen an und stelle ihn auf den Tresen.
"Was brauchen wir eigentlich noch alles?" Frage ich nachdem ich mich hingesetzt habe und logge mich ein.
"Sag mal was war gestern eigentlich los mit dir? Ich wollte mich eigentlich ein bisschen um dich kümmern nachdem du aus dem Krankenhaus raus bist. Schon schlimm genug dass ich dich nicht abholen konnte." Sie hat sich zu mir gelehnt und sieht mir mit einem festen, aber auch besorgten Blick an. Sie unterbricht mich schon beim Luft holen: "Und woher wusste Damon davon?" Sie grinst.
"Was?! Maria! Nein, er hat mich nicht abgeholt oder so." Wie soll ich ihr das denn erklären ohne zu sagen das ein Vampir hinter mir her ist. Ich gebe mir einen innerlichen Facepalm als mein Gedächtnis mir wieder in Erinnerung ruft das es Vampire gibt. "Ich bin nach Hause gekommen und Damon stand vor der Tür. Und dann habe ich ihn halt reingebeten. Ich mein hättest du den da stehen lassen?"
Sie grinst wieder. "Oooooh, Damon macht sich Sorgen um dich, wie süß." Ich rolle genervt mit den Augen. Maria rückt näher "Na los erzähl weiter, was ist dann passiert?" Ich seufze.
"Naja, ich bin ins Wohnzimmer gegangen..." Scheiße was soll ich ihr denn jetzt erzählen? Wenn ich ihr sage das Damon ein Vampir ist bringt er mich um. Das wäre mein sicherer Tot. "... und dann wurde mir irgendwie schwindelig. Keine Ahnung. Und als ich aufgewacht bin lag ich im Bett."
Maria quiekt. "Was?!" Frage ich genervt.
"Ach komm das ist so süß." Sie vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen, "Du scheinst Damon echt wichtig zu sein. Ich sag doch ihr passt gut zusammen!"
"Nur weil er sich einen Nachmittag um mich gekümmert hat, heißt das noch lange nicht dass wir gut zusammen passen! Der Typ ist verdammt nervig! Mit jedem Tag der näher rückt das Lisa zurück kommt, versucht er mir mehr und mehr auf die Pelle zu rücken!" Maria weicht zurück. Ich stütze meinen Kopf auf meine Hand und schließe die Augen. "Sorry. Es ist einfach schwierig mich auf Lisas Ankunft zu freuen wenn ich einfach weiß dass da doch was schief gehen muss."
Sie streichelt meinen Rücken. "Tut mir Leid Jes. Wirklich. Ich wusste ja nicht dass es so schlimm ist."
"Danke-"
"Aber gut zusammen passt ihr trotzdem." Unterbricht sie mich. Ich seufze und stehe auf.
"Ist das dein Ernst?!" Sie sieht mich genervt, aber wieder auch besorgt an. Ich seufze wieder und setze mich hin. "Lass das jetzt einfach hinter uns bringen." Ich brauche Ablenkung.
Maria und ich haben uns nicht mehr großartig unterhalten. Wir haben jedenfalls nur über Schule geredet. Und irgendwie waren wir beide erleichtert als Maria zur Tür raus ging und wir unsere Ruhe hatten.
Ich gehe in die Küche und entdecke die beiden Orangensaftgläser, die Maria noch vor ein paar Stunden dahin gestellt hat. Ich nehme beide, gehe ins Wohnzimmer und schmeiße mich auf die Couch. Die Gläser auf dem Tisch. Nach dem ich da so ne Weile liege sehe ich auf mein Handy und bemerke die Stille um mich herum. Und da meine Kopfschmerzen mich nicht sonderlich stören und ich immer noch sturmfrei habe stehe ich ruckartig auf, schließe es an die Boxen an und lasse die Musik durch das Haus dröhnen und tanze irgendwie mit. Das tut gut. Wie lange habe ich bitte keine Musik mehr gehört? Ich springe, laufe umher, schließe meine Augen und gebe mich ganz der Musik hin.
Bis ein nerviges Nachrichten-Geräusch mich aus meinem Rausch reißt. Ich laufe zu meinem Handy, stelle die Musik leiser und sehe auf die Nachricht die mir geschickt wurde.
>Hey, ich stehe vor deiner Tür, kommst du raus?<
Ich lächle. Mason hat mir geschrieben. Ich packe meine Sachen und mein Skateboard und rolle aus der Garage raus. Mason stößt sich von der Hauswand und läuft mir mit geöffneten Armen entgegen. Lächelnd springe ich vom Board, nehme es in die Hand und erwidere die Umarmung mit einem Schlag auf den Rücken.
"Lang nicht gesehen kleine." Wir lösen uns wieder voneinander, "Geht's dir schon besser?"
Ich nicke, "Ja." Und wir bewegen uns Arm in Arm in Richtung Skatepark.
"Was ist da eigentlich passiert? Du bist einfach verschwunden."
"Ach keine Ahnung, ich bin irgendwie gestürzt." Ich überlege, "Wo das Skateboard hin ist weiß ich nicht... Sorry."
Mason lacht. "Ach keine Sorge, es wurde wieder gefunden." Ich nicke erleichtert.
"Ist es denn auch heil?" Muss ich noch wissen. Er lächelt mich aufmunternd an.
"Keine Sorge. Alles heil." Erleichtert lasse ich meinen Kopf auf seinen Arm fallen.
Beim Skatepark angekommen springe ich auf mein Board und rolle die Rampe runter. Ich lächle als ich den Wind in meinem Gesicht und den harten Boden unter mir spüre. Mason holt mich schnell ein und wir fahren zu der Gruppe von Leuten die da steht. Verwundert stelle ich fest dass neben den Leuten die sowieso die ganze Zeit hier sind noch einige andere sind, die ich nicht kenne. Aber wir begrüßen uns und ich werde auch schnell wieder hier willkommen geheißen.
"Mir kommt es so vor als wäre ich ein ganzes Jahr nicht mehr hier gewesen." Sage ich zu Mason und lache leicht. Er lächelt.
"Ja hier sind ein paar Leute in das neue Haus da eingezogen und irgendwie müssen die ja ihre Zeit vertreiben." Ich nicke und lasse mein Board auf den Boden fallen. Ich steige drauf, nehme Anlauf und fahre die erste Rampe hoch, mache einen leichten Sprung in der Luft und lasse mich wieder auf den Boden ziehen. Mason steht mit hochgezogenen Augenbrauen da. "Ist das alles?" Grinst er provozierend.
"Lass mich doch, ich fahre mich einfach nur ein, klar?" Ich grinse ebenfalls, mache auf den Rädern kehrt und fahre die Rampe wieder hoch. Ich beginne mit einigen Grabs (Das ist, wenn man das Board mit der Hand greift und zur Seite, nach vorne oder nach hinten zieht) und bin sogar ziemlich unsicher. Die Gehirnerschütterung ist also doch nicht so leicht zu verarbeiten. Das nervt mich, aber ich lasse mich trotzdem nicht unterkriegen. Die Flips klappen dann doch besser. Ich bringe einer Neuen, sie heißt Kelly, die Flips bei. Jamie hat noch einen Ghettoblaster mitgebracht und dann dröhnt durch den ganzen Park Green Day, Disturbed, was auch immer, und wir fahren die einen oder anderen Rampen hoch und runter, probieren Tricks aus, bringen Tricks bei, machen kleine Wettbewerbe. So wohl habe ich mich seit einer Woche nicht mehr gefühlt.
Später, acht Uhr oder so, überredet mich Mason mit ein paar anderen durch die Stadt zu fahren und den frischen Abend zu genießen. Ich stimme zu und mit drei anderen – zwei kenne ich schon länger und Kelly – verlassen wir den Park und fahren aus dem Viertel raus.
"Hey!" Kelly fährt neben mich nach ganz vorne. Ich lächle freundlich.
"Hey."
"Sag mal, wie lange fährst du eigentlich schon? Du bist verdammt gut!" Fragt sie.
Ich zucke mit den Schultern. "Pf. Keine Ahnung... Seit ich... acht bin? Irgendwas um den Dreh rum."
"Wow!" Sie ist offensichtlich begeistert. "Warst du auch schon mal Snowboard fahren?"
Ich nicke. "Einmal."
Wir biegen ab auf die Hauptstraße und fahren in Richtung Stadt. Ich drehe mich zu den anderen um. "Habt ihr schon gegessen?" Rufe ich nach hinten.
"Nein!"
"Ne."
"Nope."
"Okay wohin wollen wir dann?" Ruft Mason und holt mich langsam ein.
"Irgendwohin wo man Essen kann?" Ich lache leicht.
"Ich kenn da nen guten Laden!" Schreit Jamie von ganz hinten.
"Alles klar!" Ruft Mason. Wir halten an und Jamie erklärt uns kurz den Weg. Dann fährt er voran und wir folgen ihm. Die Stadt sieht ziemlich gut aus bei Nacht. Naja, die Spuren die der Regen hinterlassen hat unterstreichen das Ganze nochmal aber ich mag das.
Ich muss an Maria denken. Seit dem die mir das mit Mark erzählt hat ist eine ständige Spannung zwischen uns. Das sie mich im Krankenhaus nicht besucht hat, hat sie zwar damit entschuldigt das sie so viel zu tun hat, aber irgendwie glaube ich ihr das nicht richtig. Sie will mir wohl doch aus dem Weg gehen. Ich sehe auf mein Smartphone. Keine Nachricht von ihr. Ich seufze leicht und hole die anderen wieder ein.
Der Laden den Jamie vorgeschlagen hat war wirklich gut. Um etwa halb zehn machen wir uns auf den Weg zurück in unser Viertel.
"Hey Süße, alles in Ordnung?" Ich drehe mich zu Mason um, der neben mich fährt. "Du wirktest die ganze Zeit irgendwie bedrückt." Ich seufze.
"Es ist Maria. Ich weiß nicht, irgendwas stimmt da nicht. Sie redet nicht mehr richtig mit mir." Ich seufze leicht. "Meinst du, ich kann jetzt noch zu ihr?"
Er überlegt kurz, dann nickt er. "Bestimmt. Soll ich mitkommen?"
Ich lächle, "Nein geht schon, aber danke." Und dann mache ich Kehrt und fahre Richtung Maria.
Angekommen klingele ich vorsichtig an der Tür. Ihre Mutter macht auf.
"Jessie? Was machst du denn so spät noch hier?" Sie sieht auf ihre viel zu teure Uhr. "Es ist schon elf Uhr! Macht deine Mutter sich denn keine Sorgen?"
"Nein, sie ist auf Dienstreise. Kann ich zu Maria?"
Sie sieht etwas verwirrt aus. "Maria? Sie sollte eigentlich im Bett sein." In dem Moment kommt sie runter.
"Mum, ich-" und dann erblickt sie mich. Sie ist wie erstarrt, was bedeutet, dass sie mir wirklich aus dem Weg gehen wollte. "M-mum, das übernehme ich." Maria springt die Treppe runter und rennt zur Tür, gibt ihrer Mutter ein Küsschen und schickt sie ins Wohnzimmer.
"Jessie...", sagt sie leicht bedrückt, und sieht mich traurig an, "Was machst du denn hier?" Maria packt meine Hand und zieht mich in ihr Zimmer. Ich setze mich in ihren Sessel und sie sich auf ihr Bett.
"Was ist los?" Frage ich eindringlich.
"Ach weißt du... Mark und ich... Das war nichts. Und als ich dir davon erzählt habe warst du so enttäuscht... Ich weiß es auch nicht wirklich. Es ist einfach unangenehm. Und dann hattest du so viel mit Damon zu tun, da wusste ich nicht mehr weiter." Ich verstehe sie nicht. Und das bemerkt sie dann auch. "Ach, wieso muss ich mich eigentlich rechtfertigen? Ich fühle mich unwohl in deiner Nähe! Es fühlt sich falsch an! Und jetzt, wenn Lisa zurückkommt, dann lässt du mich doch vollkommen alleine sitzen! Was soll ich da denken?!"
Ich stehe auf, setze mich neben sie und streichle ihren Rücken. Sie lehnt sich an mich. "Ich will nicht alleine sein..." Wimmert sie leise.
"Hey, hör zu. Um nichts in der Welt würde ich dich ersetzen, und das weißt du auch. Und das mit Mark regeln wir noch, okay?" Sie nickt. Okay. Ich bin erleichtert, ich hatte schlimmeres erwartet. Aber Lisa kommt eh erst in eineinhalb Monaten, deswegen darf ich mich nicht jetzt schon ablenken.
Ich bleibe bei Maria bis sie eingeschlafen ist und fahre um Mitternacht nach Hause und höre Musik. Um zwei Uhr falle ich in mein Bett und höre weiter Musik. Ich bin quasi die ganze Zeit wach. Und dann, um etwa drei, vier Uhr, bekomme ich eine Nachricht. Unbekannte Nummer?
>Komm raus< Was soll das denn?
>Wer bist du?<, antworte ich.
>Komm einfach, ich hab keine Lust auf dich zu warten.<
Ach so. Klar. Damon. Ich springe aus meinem Bett und trete vor die Tür, die Kopfhörer immer noch auf meinen Ohren.
"Was willst du?" Ich bemerke wie laut ich Musik höre und setze die Kopfhörer ab.
"Na was denn wohl?" Antwortet er, reist seinen Mund auf und will mir in den Hals beißen. Ich trete zur Seite sodass er auf den Boden fällt und muss leicht lachen.
"Halt die Fresse. So schnell bekommst du kein Blut von mir." Damon steht auf und sieht mich genervt an. Ich verschränke die Arme. "Ich glaube dir nämlich nicht."
"Was?!" Er ist verwirrt. "Was bildest du dir ein?"
Ich lache "Die letzten beiden Male, bei denen du von mir getrunken hast bin ich in Ohnmacht gefallen weil ich zu wenig Blut hatte. Also ja, du bist nicht hier um Blut zu saugen. Und deswegen kriegst du auch kein Blut."
Ich schubse ihn vor die Tür, schlage sie zu, gehe in mein Zimmer und spiele Overwatch.
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This is not a Lovestory
Про вампировIch bin Jessie Doe, Tomboy und stehe eher auf Mädchen. Die einzig coolen Jungs die ich kenne sind auf der Skaterbahn zu finden. Ich hasse Liebesgeschichten und den ganzen Kitsch. Ich gucke das meistens nur um meiner Freunde Willen aber nicht weil ic...