This is not a Lovestory

CHAPTER 5

Er hat, nach dem ich ihn da draußen habe stehen lassen, noch eine ganze Weile da gestanden bis er dann auch endlich eingesehen hat das ich ihm wirklich kein Blut geben werde.
 Um sechs Uhr schalte ich meine PS4 aus und stelle mich unter die Dusche. Es fühlt sich gut an mich endlich wieder zu waschen. Frisch aus der Dusche finde ich sogar noch frische Klamotten, ganz tief in meinem Schrank und ziehe diese an. Und weil ich noch Zeit habe schmeiße ich meine Stereoanlage an, ziehe die Rolladen nach oben und fange an in meinem Zimmer aufzuräumen. Um acht Uhr habe ich die ganze schmutzige Wäsche in die Waschmaschine gesteckt, den Boden geputzt, Bettwäsche gewechselt und aufgeräumt. Bei mir geht das irgendwie immer ziemlich schnell. Ich mache die Musik aus, öffne noch schnell das Fenster um durchzulüften und renne nach unten in die Küche. Ich schmiere mir ein Brot, packe eine Flasche Wasser in meinen Rucksack und renne mit einem Apfel im Mund nach draußen Richtung Bus. Heute habe ich gute Laune. Heute wird ein schöner Tag. Ich stehe noch ein paar Minuten an der Haltestelle bis der Bus kommt und ich einsteige. Nicht mehr lange und er ist voll mit Menschen, bis sich an der Schule alle raus quetschen. Ich gehe als letztes raus und bewege mich zu meinem Spind, wo Maria schon auf mich wartet. Sie fällt mir in die Arme und ist sichtlich erleichtert.
 "Hey.", sagt sie etwas schüchtern und sanft. "Danke dass du gestern noch zu mir gekommen bist. Ich habe mich mies gefühlt, so wie wir auseinander gegangen sind." Ich nicke zustimmend. "Aber das mit dem Shoppen steht noch fest für uns, oder?"
 Ich lache und haue ihr auf die Schulter. "Klar. Jetzt erst recht." Ich öffne meinen Spind und packe meine Tasche.
 Maria lächelt. Das ist gut. "Freut mich. Wirklich." Sie küsst mich kurz auf die Wange. "Wir sehen uns dann, ich muss jetzt los." Als sie gerade losgehen will stoppt sie nochmal mal und lächelt mich an. "Du hast geduscht! Das riecht gut!"
 "Danke. Das Shampoo hat mir Lisa geschenkt." Ich lache leicht. "Obwohl sie weiß dass ich sowas eigentlich nicht mag, sie wollte unbedingt dass ich es habe."
 "Ich weiß.", antwortet sie und lacht. "Ich war dabei." Und damit verabschiedet sie sich von mir und verschwindet hinter der nächsten Ecke. Ich lege meine Kopfhörer in den Spind, schlage ihn zu und renne zu meinem Raum. Schon nervig das ich gerade zum Halbjahresanfang gefehlt habe, aber das biegt sich schon wieder hin. Ich renne um die Ecke und freue mich schon richtig auf den Musik-Unterricht. Wenn Maria Recht hatte machen wie heute eine Bandprobe; ich liebe es wenn wir das machen. Ich bin gerade noch rechtzeitig und renne durch den Spalt der Tür und schließe sie hinter mir. Als ich mich gerade auf meinen Platz setzen will muss ich etwas Schreckliches feststellen. Damon ist in meinem Kurs. Er sieht mich eindringlich an. Mein Lächeln verwandelt sich zu einem mies gelaunten Gesicht und die ganze Gute Laune die ich heute Morgen aufgebracht habe ist weg. Und damit kommt auch meine Müdigkeit. Ich schmeiße meinen Rucksack auf den Boden und setze mich auf den Stuhl.
 "Also, erst mal Guten Morgen.", begrüßt uns die Lehrerin und wir grüßen zurück. "Tja, wie versprochen werden wir heute ein paar Lieder eurer Wahl spielen. Das heißt wir werden jetzt erstmal alles frei räumen und holen die Instrumente. Danach suchen wir die Songs aus, am besten welche die wir schon im Unterricht besprochen haben. So viel dazu. Dann können wir anfangen; Simon, ich gebe dir die Schlüssel zum Musikraum." Sofort stehen alle auf. Wir stellen die Tische an den Rand des Raumes, bauen Mikro und Boxen auf, schließen Gitarre und Bass an und stimmen. Ich liebe meinen Musik-Kurs. Wir sind 5 Leute, mit Damon und der Lehrerin 7. Wir sind sozusagen die Schulband, aber größtenteils spielen wir nur Cover. Praktisch das wir alle denselben Musikgeschmack haben. Nach einer halben Stunde haben wir alle Songs zusammen und beginnen zu spielen. Ich genieße es wenn wir spielen. Das befreit, genauso wie Skateboarden, und hellt meine Stimmung wieder auf. Simon kann richtig gut singen und das eigentlich auch in jedem Stil. Dann haben wir noch eine an der Technik, eine Schlagzeugerin, eine Leadgitarristin (Das bin ich) und einen Bass. Unsere Lehrerin sorgt dann dafür das wir das mit dem Timing hinbekommen und dann auch richtig spielen, und Damon...? Damon ist egal. Wir spielen populäre Songs und probieren auch ein paar die wir noch nicht gespielt haben. Danach bauen wir ab und überlegen uns noch eine Playlist für die nächste Aufführung.
 Nach Naturwissenschaften begegne ich Maria auf dem Schulflur und wir gehen in die Cafeteria. Das Essen heute ist so... meh.
 "Wie war Musik? Hatte ich Recht?", fragt sie als wir uns an einen Tisch setzen.
 "Ja, wir haben gespielt. Aber rate wer sich in meinen Kurs geschlichen hat."
 Sie zieht eine Augenbraue hoch. "Damon?" Ich nicke genervt. "Ach komm, so schlimm ist er nicht! Ich habe ihn in der letzten Woche ein bisschen kennen gelernt, und ganz ehrlich, ihr beide seid euch ähnlicher als du denkst!"
 Ich schüttle den Kopf. "Kann ja sein, aber ich kann ich nicht leiden. Er nervt. Und ich verstehe nicht was er von mir will. Ich meine, woher wusste er wo ich wohne?"
 Maria kichert etwas. "Ich hab ihm deine Adresse gegeben, er hat mich gefragt. Siehst du, er hat sich Sorgen um dich gemacht! Obwohl es ihm doch selber so schlecht ging."
 Oh nein Maria, ganz falsch. Er wollte mich benutzen weil er ein Vampir ist. "Du hast... WAS?!", schreie ich.
 "N-Naja, er hat mir in Chemie gesagt dass er dich für was Besonderes hält. Jes, der Typ steht auf dich, brich ihm nicht das Herz!"
 Ich lache auf. "Als ob er ein Herz hat." Jedenfalls keins das schlägt. Maria sieht mich nur genervt an. Ich seufze. "Ist ja gut. Ich versuche freundlich zu sein. Für dich. Aber gut leiden kann ich ihn trotzdem nicht, klar?" Sie nickt mehr oder weniger einverstanden. In dem Moment erblickt sie Damon, nach einem Platz suchend und winkt ihn zu uns. Ich stütze meinen Kopf auf meine Hand. "Musste das sein?"
 "Na komm, lern ihn doch einfach kennen." Widerwillig mache ich Platz damit Damon sich setzen kann.
 "Hey Maria.", sagt er gut gelaunt und setzt sich hin. Mich sieht er nur an und fängt dann an zu essen.
 "Schönen Tag auch.", sage ich genervt und stochere in meinem Salat rum.
 "Au. Hey was sollte das?" Er sieht Maria an, die gerade mit dem Kopf zu mir nickt.
 "Waf?", frage ich mit vollem Mund. Maria wendet sich an Damon.
 "Warum bist du so unhöflich? Also Jessie kann ich verstehen, aber was ist mit dir? Du hast mir doch selber gesagt das – Au!"
 Ich lache leicht. "Tauscht ihr hier Tritte unterm Tisch aus oder was?" Beide sehen mich mit einem *Ernsthaft?*-Blick an. Ich grinse und schiebe mir die nächste Portion in den Mund.
 Maria sieht wieder zu Damon. "Also?"
 Er seufzt. "Hey Jessie." Ich nicke nur. Dann geraten die beiden neben mir in ein Gespräch während ich nur ruhig daneben sitze und meinen Salat aufesse.
 "Ich geh dann mal.", sage ich und stehe auf.
 "Hey warte!" Maria hält mich am Hoodie fest. Ich sehe fragend zu ihr. "Nagut, geh. Ich warte hier nächste Pause auf dich." Sie umarmt noch meine Taille und dann gehe ich.
 Damon war in Marias Nähe richtig freundlich. Als wäre er ein ganz normaler Mensch. Und zu mir ist er einfach ein richtiges Arschloch... Tja, dann steht er eben mehr auf Mädels mit Style, kann mir doch egal sein.
 Ich leere mein Tablett und gehe zu meinem Spind. Als ich ihn öffne fällt mir ein Zettel mit meinem Namen drauf ins Gesicht. Ich bin etwas verwirrt, ignoriere ihn dann aber und hole meine Kopfhörer und Blöcke raus, packe sie in meine Tasche und will gerade den Spind schließen, bis dieser blöde Zettel vor meine Füße fällt. Ich schließe meinen Spind und hebe ihn auf. Ich mustere die Schrift. Habe ich noch nie gesehen. Aber ich kenne auch niemanden auf dieser Schule der sonst noch Jessie heißt. Jedenfalls niemanden der so wie ich geschrieben wird. Ich stopfe ihn in meine Hosentasche und mache mich auf den Weg zur Bibliothek. Beziehungsweise zu den Lernräumen.
 Ich schnappe mir ein Geschichts-Buch, mache meine Musik an und setze mich hin. Geschichte. Warum habe ich das nicht eigentlich schon längst abgewählt?!
 Irgendjemand setzt sich gegenüber von mir. Ich schenke ihm nicht große Beachtung, schließlich ist es hier voll und ich höre Musik, dann muss er nicht nochmal fragen. Dann wedelt er mit seiner Hand vor meiner Nase rum und ich sehe auf. Genervt reiße ich meine Kopfhörer ab.
 "Was willst du, Damon? Und wehe du sagst Blut."
 Er ergreift mein Handgelenk und drückt fest zu. "Hey! Nicht so laut, bist du blöd?" Er sieht sich um, und dann wieder zu mir. "Maria hat mich gezwungen mich bei dir zu entschuldigen. Sie steht da hinten aber sieh nicht hin. Hör zu. Ich werde alle zwei Tage zu dir kommen und trinken. Also." Er steht auf und geht weg. Ich setzte meine Kopfhörer auf und arbeite weiter. Er wird sich eh nicht dran halten.
 Maria setzt sich aufgeregt neben mich und zieht die Kopfhörer runter. Ich seufze und schalte meine Musik ab. Wird heute wohl nichts mehr.
 "Sorry, ich konnte nicht mehr warten.", sagt sie aufgeregt. "Und? Hat er sich entschuldigt?" Ich nicke.
 "Sag mal...", ich wende mich ihr jetzt auch zu, "Wenn Damon mich so besonders findet. Warum ist er dann so ein Arsch?"
 Maria stockt leicht. Dann überlegt sie, und kommt zu einem Entschluss. "Er ist einfach schüchtern, Jes. Vielleicht ist das seine Art damit umzugehen?" Ich frage nicht weiter nach. "Aber bitte, sei nicht gemein zu ihm, okay?" Ich nicke. Dann springt sie auf und verlässt den Raum.
 Nach der Schule stehe ich an der Bushaltestelle und scrolle meine viel zu lange Playlist durch, bis mir eine Benachrichtigung in die Augen springt das ich eine E-Mail bekommen habe? Eine E-Mail? Ich werde doch nur benachrichtigt wenn...! Ich klicke auf das Pop-Up und mein E-Mail Postfach öffnet sich. Ich sollte da echt mal aufräumen... ich ignoriere die anderen E-Mails und öffne die von einer Person, von der ich viel zu lange nicht mehr gehört habe: Lisa.

Hey Jessie! <3
Hey süße, heute habe ich mal meine ersten Kisten gepackt. Ich kann nicht glauben dass mein Auslandsjahr bald schon vorbei ist :0 Aber umso mehr freue ich mich dich bald wieder zu sehen! ^^ Naja, ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich am 03.05. komme :3 Mein Flieger landet um 22:30. Meine Mum weiß auch schon davon, aber ich wollte es dir mal persönlich sagen. <3
Du glaubst nicht wie sehr ich gerade zittere! Also dann... Wir sehen uns! Ich liebe dich!
Lisa xoxo <3 <3

Sie liebt mich... Ich sehe kurz auf, und gerade schließen sich die Türen von meinem Bus, aber ich springe noch schnell genug rein. Ich lehne mich an die Tür und antworte ihr schnell. Sie liebt mich. Ich bin so glücklich, dass ich fast vergesse auszusteigen, aber als ich Mason sehe springe ich raus und falle ihm in die Arme.
 "Hey, warum weinst du denn?", fragt er mich, als er es schafft mich von ihm zu lösen. Erst jetzt bemerke ich dass ich geweint habe. Ich lache und halte ihm einfach nur die E-Mail von Lisa hin. Er liest sie und je mehr er liest desto größer wird auch sein Lächeln. "Hey das ist ja super!", ruft er dann und hebt mich hoch. Als ich wieder unten bin nicke ich und wische mir die Tränen ab.
 "Ja. Das heißt ich muss nur noch zwei Wochen warten." Glücklich sehe ich ihn an. Er hält mir mein Skateboard entgegen und ich folge ihm zum Park. Da sind auch alle anderen die gestern noch da waren. Jetzt fallen mir meine Kopfschmerzen auch wieder ein, und dass ich mich eigentlich ruhig verhalten soll, und deswegen setze ich mich auf eine Rampe, mache meine Hausaufgaben und sehe den anderen beim boarden zu. Ab und zu setzt sich Mason auch neben mich und fragt was ich mache, hilft mir auch vielleicht ein bisschen. Und so zieht sich dann der Nachmittag hin bis ich, als es schon dunkel ist, nach Hause fahre. Während der Fahrt lese ich mich nochmal die Mail von Lisa durch und teile diese Nachricht dann auch Maria mit. Sie reagiert ebenfalls erfreut und freut sich auch schon mich am nächsten Tag in die Arme schließen zu können.
Zuhause angekommen mache ich mir Nudeln mit Pesto und gucke Scrubs. Ich schalte den Fernseher ab, stelle das Geschirr in die Küche und verschwinde in meinem Zimmer. Im Bett schließe ich meine Augen und denke nach.
Momentan könnte es nicht besser laufen. Ich meine, Lisa kommt früher! Und Schule bekomme ich auch langsam in den Griff. Das einzige Problem das ich beseitigen muss ist Damon. Aber wenn Lisa da ist, ist er eh Nebensache.
Langsam aber sicher schlafe ich ein. Ich denke die ganze Zeit an Lisa. Ich schlafe tief und fest, bis ich ein zerspringendes Glas hören kann.