Freiheit. Was bedeutet Freiheit? Ich schreibe es mit dem Finger in den Staub, der alles um mich zu verbergen sucht.
Staubflocken tanzen auch auf den Klingen aus Licht, die den Raum, durch das einzige Fenster hindurch, in ungleiche Teile schneiden. Die Sonne liegt hinter den weit entfernten Bergen im Sterben, ich weiß es, ohne hinaus sehen zu müssen. Dennoch stehe ich auf und trete hinaus.
Die kleine Hütte mit ihrem bucklig durchhängenden Rücken wirft ihren langgezogenen Schatten über das Gras, wie gesponnenes Gold im flachen Licht. Mein Schatten löst sich von dem der Hütte, wie ein Wassertropfen. Die Sonne blendet mich. Ich gehe ihr entgegen, bleibe einige Schritte vor der senkrechten Klippe stehen. Tief unter mir liegen die Berge. Zwischen ihnen weilen schon die Schatten der Nacht, während ihre Spitzen noch das grelle Blinzeln der Sonne erwidern.
Freiheit.
Freiheit im Herzen, oder die Freiheit zu gehen wohin man will?
Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Ich glaube nicht.Mit ausgebreiteten Armen lasse ich den Wind durch meine gespreizten Finger streichen.
So weit oben, wie nur die Falken fliegen, stehe ich im goldenen Gras, die Welt scheint riesig und zugleich winzig klein. Und zum ersten Mal glaube ich zu verstehen, was das Wort Freiheit bedeutet. In diesem Moment schien alles andere unwichtig. Die Sonne verglühte an den Bergspitzen und ergoss ihr blutiges Licht über den Himmel.
Ich fühlte mich als könne ich über den Abhang hinaustreten und die Flügel ausbreiten.
Wie der Vogel, der noch im Käfig das Lied der Freiheit singt.
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Das Lied der welken Kirschblüte
Short StoryEine Sammlung von Kurzgeschichten. Fantasie, die Beschreibung von Augenblicken und Gedanken. Ich sage es so: Geschichten über ziemlich alles, was mich am Schlafittchen aus der Realität schleift. *hilfe!*