Türchen 14

296 42 18
                                    

Nur langsam realisierte Hermine, was eigentlich geschah

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Nur langsam realisierte Hermine, was eigentlich geschah. Doch aus irgendeinem Reflex heraus, was sie nicht wirklich einordnen konnte, öffnete sie ganz leicht ihren Mund. Malfoy schien dies sogleich auszunutzen und bat mit seiner Zunge um Einlass, den sie ihm gewährte.

Es war, als hätte ihr Verstand nachgelassen und als würde ihr Körper von ganz alleine auf diesen Kuss reagieren. Es störte sie nicht, dass sie gegen eine Wand gedrückt wurde oder das in jedem Moment jemand hereinkommen könnte – auch wenn das etwas unwahrscheinlicher war, da die meisten diesen Ort aus Prinzip mieden. All ihre Sinne konzentrierten sich auf seine weichen Lippen, die sie dazu brachten leise aufzustöhnen. Viel zu schnell, wie es ihr vorkam, löste er sich von ihr und brachte wieder Abstand zwischen sie beide. Ein paar Sekunden starrte er noch auf ihre Lippen, ehe er fluchtartig den Raum verließ.

Hermine schluckte. Ihr Verstand hatte wieder die Oberhand gewonnen und so begriff sie auch endlich, was passiert war. Er hatte sie geküsst und sie hatte sich bereitwillig dem hingegeben. Aber wieso? Warum hatte sie es zugelassen und ihn nicht von sich gestoßen? Zugegeben ihr hatte es gefallen. Es war anders gewesen als mit Viktor – vielleicht sogar besser. Ihr damaliger Kuss mit dem ehemaligen Durmstrang hatte hauptsächlich auf Zärtlichkeit beruht, aber in diesem hatte so viel Leidenschaft gesteckt – beinahe Verlangen.

Vollkommen durcheinander ließ sie sich an der Wand hinunter auf den Boden gleiten und versuchte das Geschehene erstmal zu verarbeiten. Sie wusste nicht, wie lange sie dort saß, doch irgendwann zog eine gewisse Kälte durch den Raum, sodass sie beschloss den Weg in den Gemeinschaftsraum anzutreten. Sicherlich würden die anderen sich bereits fragen, wo sie blieb und sowieso spürte sie eine ungewöhnliche Müdigkeit über sich kommen. Langsam stand sie auf und ging in die Richtung, die zu den Gemächern der Löwen führte, bis sie schließlich vor dem Porträt der fetten Dame stehen blieb.

»Miss Granger, müssten Sie nicht eigentlich schon längst im Gemeinschaftsraum sein? Gleich beginnt die Nachtruhe.«

Ohne wirklich zu begreifen, was diese sagte, sprach Hermine das Passwort aus und schlüpfte durch das nun für sie geöffnete Loch. Sie sah sich im Raum um und so erkannte sie, dass niemand mehr anwesend war. Nicht einmal einer ihrer Freunde hatte auf sie gewartet oder sich gar nur im Entferntesten Sorgen um sie gemacht. Deprimiert ließ sie sich auf der roten Couch nieder und starrte in die restlichen Flammen des Kamins. Diese Stille führte aber nur wieder dazu, dass sie über den Kuss nachdachte. Zu gerne würde sie jetzt mit Ginny darüber reden, doch etwas sprach gegen diese Idee – vielleicht lag es auch nur daran, dass niemand mehr wach war. War sie ihren Freunden etwa so unwichtig, dass diese nicht einmal eine Stunde auf sie warten konnten? Es traf sie mitten in ihr Herz, was nicht wirklich zu ihrem Wohlsein herbeiführte. Es war bereits verwirrt genug, doch nun mischte sich auch noch unter die Verwirrung ein gewisser Schmerz.

Es war ein Moment, bei dem sie sich tatsächlich wünschte, dass sie mit Blaise reden könnte. Hermine schüttelte hastig ihren Kopf bei diesem Gedanken – doch es stimmte. Er hörte ihr zu und konnte sie sogar in einer gewissen Weise verstehen, und ihm schien es scheinbar genauso zu gehen. Denn die Tatsache, dass sie den Slytherin nun beim Vornamen nannte, war ja ursprünglich von ihm ausgegangen. Eigentlich war sie nur seiner Bitte nachgekommen, denn wie er es so schön formuliert hatte: »Ich nenne meine Freunde nicht beim Nachnamen.« Sie musste zugeben, dass sie sich innerlich bei dieser Aussage gefreut hatte, denn diese ungewöhnliche Freundschaft, die zwischen den beiden entstanden war, bedeutete ihr mehr, als sie zugeben wollte.

A longing RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt