3: Du willst mich wohl verarschen!

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It's called KARMA. And it's pronounced: "Haha fuck you".  



LEXY







Okay. Ich war geliefert. Absolut geliefert und völlig am Arsch, ziemlich tot und bis zu den Knien in der Scheiße.

Wäre meine Schwester nicht noch einmal aufgetaucht, wäre ich mit meiner „Doppelbuchungsstrategie" sicher durchgekommen. Es hatte ja schon einmal funktioniert. Aber jetzt, wo sich die Finger meiner Schwester in meinen Unterarm bohrten, während sie das Popsternchen anbettelte mich nicht zu verpfeifen, dachte ich kurioser Weise nur eine Sache: Warum hatte Ed uns noch nicht erkannt?

Ja okay, ich hatte längere Haare, hatte ein paar Pfunde verloren und trug meine Brille nur noch, wenn es sich absolut nicht mehr vermeiden ließ. Aber wenn man Jahre lang Formen der Teamarbeit in Klassenarbeiten perfektioniert und zusammen das Chemielabor –wortwörtlich- unsicher gemacht hatte, wäre doch ein simples «Hallo» doch ganz angemessen oder etwa nicht? Und an meiner Stimme hatte sich ja nun nicht wirklich etwas verändert. Im Gegensatz zu ihm. Wenn ich an diese piepsige Stimme dachte, während er – ganz stolz natürlich – in den Stimmbruch kam, war dieses raue Lachen nun schon fast sexy (auch wenn mich eben dieses sexy Lachen hemmungslos auslachte). Außer die Lautstärke und meine große Klappe vielleicht, mehr hatte sich nicht an meiner Stimmlage verändert. Aber im Großen und Ganzen sah ich keinen wirklich Grund dafür mich nicht zu erkennen.

Oder wenigstens meine Schwester, denn den herrischen Unterton hatte sie vermutlich schon im Alter von zarten drei Sekunden an den Tag gelegt.

Erst, als ich Ginnys Blick kurz auf mir spürte, schenkte ich meinem eigentlichen Problem wieder Beachtung: „ - Jennifer hat ein geistiges Problem. Unsere Mutter hat während ihrer Schwangerschaft getrunken und seitdem ist die Kleine ein wenig verwirrt. Ich kann Sie nur inständig darum bitten, Mr. Horan, das Sie mich dieses Problem klären lassen. Natürlich werde ich-" Das war doch die absolute Höhe! Jetzt stellte sie mich auch noch als geistig gestört dar?!

Ja, okay, ich hatte Scheiße gebaut aber das ging ja wohl zu weit. Mich dagegen zu wehren fiel aber flach, denn sobald ich meinen Mund öffnete, spürte ich ihre Fingernägel noch stärker in meinem Fleisch und ließ es dadurch lieber bleiben, etwas zu erwidern. Der stumme Laut und meine verzogene Fratze genügten wahrscheinlich, um ihre Theorie zu unterstützen. Andererseits würde ich mich nun doch lieber irgendwie mehr bedecken, als nur mit dem Handtuch.

Popsternchen hin oder her, wenn er nicht bald meinen Schlüpfer rausrückte, würde ich ungemütlich!

Jegliche Bewegungen, die ich auf meinen Slip zumachte, wurde von Ginny allerdings gekonnt verhindert. Und es fiel den Pappnasen vor meiner Nase nicht einmal auf, wie sehr ich hier herumspackte.

„Okay, okay!" Unterbrach die überbezahlte Hupfdohle schließlich das Geschleime meiner Schwester. Gott sei Dank. Länger hätte ich das Gesülze auch nicht mehr ausgehalten. Völlig rot angelaufen und mit kleinen Schweißperlen auf der Stirn hatte Ginny Blondie in Grund und Boden geredet. „Wissen Sie was? Wir vergessen das alles hier einfach okay? Ich brauch auch keinen Wellnessbereich, keine freie Minibar oder ein Gespräch mit der Hotelleitung. Ich will nur schlafen und das jetzt. Also lassen Sie uns das hier einfach vergessen",  schlug er schließlich –ganz eindeutig voller Mitleid – vor und mir fiel ein Kollos von einem Stein vom Herzen. Ganz, ganz leise atmete ich erleichtert aus, schwieg aber völlig entgegen meiner Natur lieber. Denn eine Sache entsprach völlig meiner Natur: Ich neigte schwer dazu, solche Situation herumzudrehen und mich so in die Scheiße wieder reinzureiten, aus welcher ich eben gerade entflohen war.

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