Kapitel 3

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Freundschaft ist die Verbindung der Seelen.

- Voltaire


19. Dezember 2017, Hochzeitslocation, irgendwo im nirgendwo


SOPHIA Ich klopfte dreimal und Sekunden später öffnete mir Harry die Tür. „Sophia!", sagte er total überwältigt und strahlte mich an. „Himmel, du bist es wirklich! Und ich dachte schon Liam verarscht uns, als er uns erzählt hat, du würdest herkommen!" Herzlich nahm er mich in die Arme und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. Er roch wunderbar und mit einem Mal fühlte ich mich doch wieder zuhause. Die Strapazen vom gestrigen Abend hatten sich also doch ausgezahlt. Apropos letzter Abend. Hatte ich wirklich gesehen, wie Cheryl geflirtet hatte oder hatte ich es sehen wollen?

„Ist den der Bräutigam einen Moment zu sprechen?", fragte ich, nachdem ich Harry versichert hatte, dass ich es wirklich war. Kurz hatte ich mit dem Gedanken gespielt spaßeshalber meinen Personalausweis vorzuzeigen. „Natürlich, meine Hübsche." Immer noch derselbe alte Charmeur, wie früher. Wenn das mal Taylor nicht mitbekam.

Er nickte mit seinem altbekannten, verschmitzten Lächeln und ließ er mich eintreten.

Mein Herz drohte fast zu zerspringen, als ich ihn da stehen sah. Er knöpfte sich gerade ein schwarzes Hemd zu. Seltsamerweise passte es wirklich gut zu seiner dunklen Jeans und den ausgelatschten Chucks. Meine Schrift war über die Jahre völlig verblasst. Was aber nicht hieß, dass ich nicht genau wusste, was dort stand:

You've got a friend in me

When the road looks rough ahead

And you're miles and miles from your nice warm bed

You just remember what your old pal said

Boy you've got a friend in me

Noch immer war es mir ein absolutes Rätsel, wie ich es geschafft hatte, diese Zeilen einmal um beide Schuhe zu schreiben. Seine Füße mussten schon damals riesig gewesen sein. Ein Fakt, der mich in diesem Moment zum Grinsen brachte. Er sah wirklich gut aus. Älter, als noch vor fünf Jahren, logischerweise, doch der inzwischen vorhandene Bart machte ihn fast schon sexy. „Sophy", er ging ein paar Schritte auf mich zu und strahlte mich an, mit diesen wunderschönen breiten und vor allem ehrlichen Grinsen.

Seine Haare waren irgendwie anders, aber mir gefiel es. Im Gesicht sah er reifer aus und kleine Fältchen hatten sich um seine Augen gelegt, aber im Grunde, war er immer noch der gleiche- ein tolles Gefühl. Liam zog mich in seine Arme und drückte mich an sich. Er roch immer noch genauso gut, wie vor fünf Jahren und von ihm ging auch immer noch dieselbe Wärme aus. Himmel, ich war endlich zu Hause!

„Du siehst gut aus", flüsterte ich. „Das Kompliment kann ich nur zurück geben" er nahm meine Hand und betrachtete mich nochmals. An seiner Hand ließ er mich drehen, als träge ich ein breites Ballkleid.

Mitten drin begann ich zu lachen: „Willst du, dass ich dir auf dein teures Hemd kotze oder willst du nur meinen Arsch anglotzen?"

„Ein bisschen von beidem", konterte er direkt, ohne groß zu überlegen. „Aber ich versuche es so zu timen, dass du Harry vollkotzt."

„Arsch", keifte dieser nur und reichte mir ein Glas Whiskey. Dankend lehnte ich ab und sah zu, wie Harry kurzerhand das Glas selbst leerte. Ja gut, wenn er meinte. Ich jedoch bevorzugte erst einmal ein nettes Frühstück, bevor ich trinken würde.

never too late » lpWo Geschichten leben. Entdecke jetzt