But if by chance you're here alone
Can I have a moment
Before I go?
- Adele; When we were young20:30 Uhr, in irgendeiner prallgefüllten Londoner Bar
SOPHIA ♠ Schon als wir in der ersten Bar ankamen hatte ich nicht nur keine Minute nach dem Eintritt das nächste Sektglas in der Hand, nein. Ich hatte auch schon jetzt absolut keine Lust mehr.
Ich hasste diese Brühe, denn sie war viel zu süß. Manche Sorten schmeckten wie gesüßtes Abspülwasser. Diesem zog ich ein schönes, kühles Bier einfach vor. Mit einem Zug kippte ich tapfer das Zeug runter und setzte mich zu den anderen. „Was machst du beruflich?", schrie mich Chantal Nr. 1 an, da die Musik eindeutig zu laut war. „Reisejournalistin", brüllte ich zurück. Sie brachte einen komischen Laut hervor und nickte. Was bitte sollte ich davon jetzt halten?
Schnaubend stand ich auf und holte mir einen Whisky, um meine Nerven zu beruhigen. Statt langsam mit einem Bier zu beginnen, beschloss ich, dass es Zeit für etwas Richtig zu trinken war. Sie hatten gar nicht bemerkt, dass ich verschwunden war und starrten mich und mein Getränk etwas ungläubig an, als ich zurückkam. Cheryls Anstandswauwaus waren genauso in ein Gespräch vertieft, wie die anderen Mädels. Manchmal fragten sie nach meiner Meinung, aber meistens interessierte sich keiner für mich. Warum auch? Ihr Leben hatte sich nach meiner Abreise grandios weiter entwickelt und dagegen war absolut nichts einzuwenden. Es wäre absurd gewesen, wenn sich absolut nichts verändert hätte.
Fast schone geschlagene zwei Stunden saßen wir in dieser Bar und ich hatte mittlerweile absolut kein Bock mehr. Hier drinnen herrschte striktes Rauchverbot und draußen fror ich mir den Allerwertesten ab, was mich noch mehr stresste. Zutiefst bereute ich es, dass mein Tablett bei Eleanor zuhause lag. Da die Bar nicht einmal einen WLAN – Zugang vorzuweisen hatte, konnte ich mir keine Apps herunterladen, um mir die Zeit zu vertreiben. Kein Word, um an dem Review zu arbeiten, kein sinnloses Spiel. Nicht einmal einfache Notizen. Nachdem ich mein altes Telefon erfolgreich im sizilianischen Meer versenkt hatte, hatte ich mir Vorort ein neues Mobiltelefon besorgen müssen. Nur der Tatsache, dass ich dort einen netten jungen Mann – verboten heiß und leider unheimlich schwul – kennengelernt hatte, hatte ich es zu verdanken, dass ich das iPhone immerhin benutzen könnte. Er hatte es tatsächlich geschafft ein paar meiner Dateien zu retten, nachdem wir gemeinsam nach dem alten Teil getaucht waren.
Nach ein paar undefinierbaren Häppchen, beschlossen Cheryl und Konsorten, dass es Zeit für die nächste Bar sei. Auf dem Weg dorthin, konnte ich endlich eine rauchen. „Das hast du dir immer noch nicht abgewöhnt, oder?", fragte Ellie. Ich schüttelte mit dem Kopf, blies den letzten Rauch aus und grinste dreckig. Taylor tauchte zu meiner Linken auf und grinste: „Gott sei Dank! Bitte sag mir, du hast auch eine für mich!"
„Mit dem größten Vergnügen!" Eleanor triumphierend angrinsend hielt ich Taylor meine Schachtel samt Feuerzeug entgegen und genoss mit ihr eine Zigarette. Ich sah meiner besten Freundin genau an, dass auch sie gerne sündigen würde. Allerdings wusste ich, dass sie zusammen mit Louis seit vier Monaten rauchfrei war. Stolz hatte sie mir davon erzählt. Aber sie glaubte doch nicht wirklich, dass Louis das rauchfreie Leben gerade heute durchziehen würde, oder etwa doch?
In der nächsten Bar war dann der Alkoholstand schon so hoch, dass alle wie die verrückten Hühner auf die Tanzfläche sprangen. Die einzigen, die nicht völlig verloren dabei aussahen, waren Perrie und Taylor. Sie verdrehten mit ihren heißen Bewegungen einige Männerköpfe. Ich hatte mich jedoch zum Wohl aller dazu entschieden auf meinem Fleckchen stehen zu bleiben. Gebrochene Knochen und Blessuren aller Art konnte in Anbetracht der Tatsache, dass der große Tag immer näher rückte, wohl niemand gebrauchen. Also ließ ich mich in einer dunklen Ecke auf einen zerfledderten Ledersessel fallen. Vorher hatte ich noch das hässliche Shirt ausgezogen und in meine Tasche gestopft.
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never too late » lp
Umorismo„Manchmal ist zu spät genau richtig." Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, seine Finger strichen eine lose Strähne aus meinem Gesicht und seine Lippen trafen auf meine. ...