Verärgert sah Dean die beiden Fäuste an, die sich seiner Schere im Kontrast entgegenreckten. "Das habt ihr doch geplant", warf er seinen beiden Freunden mit säuerlichem Unterton vor, woraufhin die beiden jedoch nur in Einheit den Kopf schüttelten. "Wir wollten nur beide nicht verlieren", erklärte Jo das Offensichtliche, "Und da du immer Schere nimmst, war es für uns beide eben am sichersten, Stein zu nehmen. Wir haben uns nicht gegen dich verschworen, Dean, jeder wäre unabängig voneinander darauf gekommen. Sorry, aber so ist es", sie ließ sich auf den Stuhl fallen und damit war das Thema für sie wohl beendet. Chuck warf Dean noch einen entschuldigenden Blick zu, ließ sich dann aber neben ihr nieder.
Dean fluchte leise, und sah sich im Klassenraum um. In seinem letzten Jahr würde er nun also doch noch der Depp sein, der alleine und gelangweilt in irgendeiner Ecke des Klassenzimmers saß, und das nur, weil er bei Schere-Stein-Papier verloren hatte? Das war doch lächerlich.
Aber so schien es nunmal tatsächlich zu sein, also fügte er sich wohl oder übel seinem Schicksal. Einen letzten Blick warf er an die Front des Zimmers, wo ein ihm nicht bekannter Lehrer hinter dem Pult stand und darauf zu warten schien, dass die wenigen Personen, die noch keinen Platz gefunden hatten, sich setzten.Für Dean war klar, dass er sich einen Tisch möglichst nah bei Jo und Chuck suchen würde, und musste etwas beunruhigt feststellen, dass der einzige noch freie Platz in deren Umgebung hinter den beiden war -ausgerechnet neben Castiel. Zögernd ließ Dean seine Tasche auf den Tisch fallen.
Gut, es hätte schlimmer kommen können, er hätte neben einem der nervigen Mädchen landen können, die ihn sicher jedes mal angeflirtet hätten, sobald er sie ansah.
Oder noch schlimmer, seine Sitznachbarin hätte Ruby sein können. Bei dem Gedanken lief es ihm kalt den Rücken hinunter und unwillkürlich sah er sich im Klassenzimmer um.
Also ließ er sich ohne weitere innere Debatten neben Castiel nieder -Der war zumindest nur schweigsam und tat ansonsten nichts.Zumindest war das seine Hoffnung gewesen, nach einigen Minuten stellte sich diese jedoch als falsch heraus. Castiel schien zwar tatsächlich aktiv nichts Störendes zu machen, Dean musste jedoch feststellen, dass sein neuer Sitznachbar ihm unangenehm war und ihn, wenn auch vermutlich unabsichtlich, nervös machte. Dean war noch nie aufgefallen, was für eine Unruhe der stille Junge trotz seiner drückenden Schweigsamkeit ausstrahlte.
Ständig fummelte er an den zu langen Ärmeln seines Pullovers herum, Dean wartete nur noch darauf, dass die Maschen beginnen würden, sich zu lösen. In einem schnellen Takt wippte der Fuß des dunkelhaarigen Jungen auf und ab, was Dean jedes mal zucken ließ, wenn er hinabblickte. Und wenn er ganz genau hinsah, konnte er sogar erkennen, wie Castiels Blick unruhig umher irrte und keine zwei Sekunden auf dem selben Punkt stehen zu bleiben schienen. Das war ja nicht auszuhalten.In einem Anflug von Verzweiflung zückte Dean sein Handy, gerade so weit unter dem Tisch, dass der neue Lehrer, dessen Namen Dean nicht recht mitbekommen hatte, es von oben nicht sehen konnte, aber noch so nah an der Tischplatte, dass es auch nicht darunter zum Vorschein kam. Darin hatte er Übung und somit viel es ihm nicht schwer, das Textnachrichtenfenster zu öffnen und dabei immer noch so auszusehen, als würde er nur auf die Tischplatte starren.
Wer würde sich wohl eher erweichen lassen, Jo oder Chuck? Chuck vermutlich, der hatte deutlich unentschlossener gewirkt als er seinen Platz neben Jo beansprucht hatte. Schnell tippte Dean die Nachricht.Nachricht verfassen // Empfänger: Chuck [04.09.2016; 08:12]
Der Typ macht mich nervös, können wir Platz tauschen? Bitte
Zufrieden lehnte er sich zurück und wartete darauf, dass Chuck die Nachricht empfangen und lesen würde. Unruhig sah er hin und her, merkte erst nach einigen Sekunden, dass er begonnen hatte, im selben Takt wie sein Sitznachbar mit dem Fuß zu wippen.
Kaum realisierte er, was er da tat, fluchte er leise und beugte sich ungeduldig vor, den Blick in Chucks Rücken gebohrt, as würde das dafür sorgen, dass der verdammte Idiot endlich seine Nachricht las. Chuck hatte sein Handy doch nicht etwa ausgeschaltet, oder? Möglich wäre es schon, wie er sich eingestehen musste. Es war der erste Schultag und Chuck wäre sicher nicht der einzige Schüler mit dem Vorsatz, in seinem letzten Jahr nochmal Gas zu geben und im Unterricht ordentlich mitzumachen. Nicht, dass das lange halten würde, aber die ersten ein oder zwei Wochen lang vermutlich schon.
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All Of You - A Destiel High School Story (Deutsch)
Teen FictionDean Winchester tritt sein letztes Jahr auf der Highschool an und interessiert sich zum ersten mal seit zwei Jahren wirklich für etwas anderes als sein Auto, One-Night-Stands und seine Pläne, nach Australien zu gehen: Für den seltsamen Jungen der se...