Game on!

#6 Nervosität

Und ich hatte richtig geraten. Frau Lesser wieß kurzerhand die Neulinge an, sich erst vor zustellen und dann zu mir zu hocken. Der braunhaarige Junge grinste und trat mit geschwollener Brust einen Schritt nach vorne. "Ich bin Patrick, 18 Jahre und bin aus Köln gerade hergezogen.", prahlte er und zwinkert der Mädchenecke hinten zu. Sofort wurde gekicher laut, was ich persönlich einfach nur lächerlich fand. Aber ich musste mir trotzdem eigestehen, das ich meinen Blick nicht von den matschbraunen Augen abwenden, sie zogen mich in ihren Bann und ließen mich nicht mehr los. Traurig seufzte ich leise. Nie würde er eine wie mich beachten. Patrick sah auf einmal an und schlagartig wurde ich rot. Na super! Länger als nötig musterte er mich, was mich persönlich sehr kränkte. Nur weil ich nicht hübsch, oder beliebt war, musste er ja seine Abscheu nicht so offen zeigen! Enttäuscht wandte ich mein Gesicht ab und betrachtete stattdessen neugierig den grünäugigen. Er sah auch nicht schlecht aus. Mein Jungsgeschmack war echt komisch, aber ich fand ihn nicht weniger attraktiv als Patrick. Hoffentlich war wenigstens er nicht so ein oberflächliches Arschloch wie die anderen. Plötzlich wandte auch dieser seinen Kopf, da er anscheinend meinen Blick bemerkt hatte, und erneut wurde ich leicht rot. Ich lächelte ihn an, was dazu führte, das sich Verwirrung in seinen blassen Gesicht wieder spiegelte. Aufmunternd sah ich ihn an, sodass er auch einen leichten Schritt nach vorne tat und sich vorstellte: "Mein Name ist Manuel und ich bin 17." Er sprach so leise, das er fast flüsterts und ich glaubte nicht, das irgendjemand aus der zweiten Reihe ihn gehört hatte. Vorausgesetzt sie haben ihn überhaupt bemerkt, stellte ich mit einen Blick nach hinten fest. Alle waren entweder damit beschäftigt ihren Banknachbern vollzuquatschen oder Patrick anzustarren. "Na gut, dann setzt euch doch bitte.", sagte Frau Lesser und klatschte zufrieden in die Hände. Manuel und Patrick kamen jetzt beide auf meinen Tisch zu, ich versuchte angestrengt nicht vor Nervosität zu sterben und so zerbrach der kleine Holzstift in meinen Händen, den ich krampfhaft festgehalten hatte. Manuel ließ sich links von mir nieder, während Patrick sich auf den rechten Stuhl nieder ließ. Gebannt starrte ich Patrick an, der von nahem noch hübscher war und ich musste mich stark von diesen Anblick wegreißen, sonst wäre das noch peinlich geworden. Vorne an der Tafel fing Frau Lesser an, etwas über die Zellteilung zu erzählen, was ein sehr langweiliges Thema war, da ich schon alles wusste. Dennoch versucht ich mich auf das geredete zu konzentrieren und mich nicht von der Gegenwart Patricks und Manuels ablenken zu lassen. Leichter gesagt als getan, Patrick schien nur perfekte Bewegungen zu machen, während Manuel einfach nur knuffig aussah. Die Situation machte mich schlichtweg verrückt.

Da räusperte sich Patrick leicht und zögerlich sah ich zu ihm. "Hallo, ich bin Patrick.", sagte er freundlich zu mir. Unfähig ein Wort rauszubekommen nickte ich nur. "Dürfte ich auch deinen Namen erfahren?", hakte er nach. "Me.. melina~", stotterte ich und konnte es nicht vermeiden, das ich schon wieder rot wurde. Patrick sah mich mit einen undefinierbaren Blick an, wandte sich seinen Block zu, aber nur, um ein kleines Stück davon herrauszureißen. Hastig kritzelte er etwas darauf und schob das Papierstück dann zu mir. Unsicher sah ich das weiße Stück an, nahm es dann zögerlich in die Hand und laß.

Was sind den so deine Hobbys?

Verwirrt und unschlüssig warf ich einen Blick zu Patrick, der ganz vertieft auf die Tafel schaute. Unsicher nahm ich einen Stift und schrieb unter das von Patrick:

Ich zocke gerne, lese, hör gern Musik

Ich zögerte kurz, doch dann schrieb ich noch dazu:

Am besten, du solltest dich von mir fernhalten, bin nicht gerade beliebt.

Langsam schob ich den Zettel zurück. Patrick nahm ihn und laß es sich durch. Langsam wandte er den Kopf zu mir. Ich sah ihn nochmal traurig an und wandte mich dann meinen leeren Block zu, wo ich begann schnell die Tafel abzuschreiben. Schon wurde wieder ein Blattstück zu mir geschoben, ich sah es kurz an, blickte zu Patrick und schüttelte den Kopf. Ohne es gelesen zu haben, schob ich es zurück und machte mich wieder daran die Tafel weiter abzuschreiben.

LgBastet