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Da es der erste Schultag nach den Ferien war, hatten wir auch nur Vier Stunden, was ich sehr willkommen hieß. So konnte ich wenigstens meine Gedanken ordnen, denn die schienen in meinen Kopf Achterbahn zu fahren. Ich hatte mich schnell umgezogen und nach einen "Auf Wiedersehen" an Frau Stoll huschte ich schon aus der Turnhalle und machte mich auf den Heimweg. Es war ein schöner Tag. Ein fast wolkenloser Himmel, leise hörte man den Wind durch die Bäume rauschen und auch einige Vögel ließen es sich nicht nehmen, um die Wette zu zwitschern. Und doch wusste ich, das ich den ganzen Tag vor meinen Rechner hocken würde. Ich konnte mich einfach zu nichts aufraffen.

Zuhause angekommen, schmiss ich meine Schultasche gegen die Wand. Hach... das war jedes mal ein befreihendes Gefühl. Ich überlegte was ich jetzt machen sollte, doch da ich weder Hunger noch Hausaufgaben hatte ging ich in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich auf mein Bett und kramte erstmal mein Handy aus der Hosentasche. Einige neue WhatsApp Nachrichten und auch eine neue SMS von meiner Mutter blinkten mir auf den Display entgegen. Die Nachrichten von Wahtsapp ignorierte ich und klickte stattdessen auf die SMS meiner Mum.

Hallo Schatz,
Bin gut angekommen. Wie war dein erster Tag? Ich werde voraussichtlich ein- zwei Monate wegbleiben. Han dich lieb.

Ich antwortete noch schnell,  dass nichts aufregends bis dato passiert war und schmiss dann frustriert mein Handy aufs Kopfkissen. Mir war so unglaublich langweilig. Ich konnte mich nicht mal dazu bewegen aufzustehen und zu meinen PC zu gehen. Das weitere Vibrieren meines Handys ignorierte ich, das war sowieso nur die Klassengruppe und die interessierte mich nicht wirklich. Wahrscheinlich lästerten sie über mich ab, oder sogar schon über Manuel. Der arme, noch nicht mal eine Woche in der neuen Schule und schon ist er ein unerwünschtes Mitglied unserer Klasse. Ich sollte ihn mal ansprechen. Er war bestimmt nett. Aber in der heutigen Gesellschaft zählt ja nur noch das äußere. Deshalb lebe ich auch lieber in meiner Technik oder Bücherwelt, da interessiert es niemanden wie du aussiehst, solange du fair und gut zockst und ganz ok drauf bist, ist alles gut. Ja, vielleicht sehne ich mich auch nach der Ehre, die mir andere Spieler entgegenbrachten. Ich war nicht gerade unbekannt in der Gaming-Welt, was größten Teils auch daran lag, dass ich ein Mädchen war. Fast täglich riefen mich Leute über Skype an, von denen ich noch nie was gehört hatte. Und wenn man sie dann fragte, warum sie anriefen, antworteten die meisten, das ein Kumpel meinte, das ich ganz nett sei und gut zocken könnte. Schon etwas traurig, dass das mein Leben war, aber ich konnte es noch ändern. Und ich war mir nicht mal sicher, ob ich es ändern wollen würde. Für mich wardas ok. Ich hatte meine Ruhe, von der ganzen Oberflächlichkeit und war bekannt in den Kreisen von Leuten, die die gleichen Interessen hatten wie ich.

LgMimi

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