Kapitel 4

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Alles hatte damit angefangen, dass Louis keine gemütliche Position auf dem Sofa fand auf dem sie lagen. Anne und Gemma waren ausgegangen also hatte Harry Louis gefragt ob er vielleicht zu ihm kommen möchte. Nach ein paar Minuten des Überredens und Bestechens hatte Louis seine Schwester überredet auf die Zwillinge aufzupassen.

Harry hatte darauf bestanden Love Actually zu schauen. Mit Untertitel versteht sich. Louis war auf seinem Platz hin und her gerutscht, hatte seine Beine angezogen und wieder fallen gelassen, hatte seine Beine über Harry gelegt und sie danach überkreuzt.

Nach ein paar Minuten Herumgezappel packte Harry, der den größten Teil des Sofas einnahm weil er ausgebreitet lag, Louis Arm und zog ihn mit einer schnell Bewegung auf ihn. Louis war nicht überrascht. Harry liebte es zu kuscheln. Mehr als alles andere. Ab und zu wen Louis auf seinem Bett saß und versuchte etwas Lesen, kroch Harry unter seinem Arm hindurch und legte seinen Kopf auf Louis. Ab und zu Küsste Louis seine Stirn wenn Harry dabei war einzuschlafen. Harry versuchte dann sein Lächeln vor Louis zu verstecken aber er sah es jedes mal.

Louis kuschelte sich fester an Harry und zog die große flauschige Decke über sie. Seinen Kopf legte er auf Harry’s Brust ab, mit der Ausrede, es sei gemütlicher als ein Kissen. Harry hatte nur gelacht und sich wieder zum Fernseher gedreht. Louis spürte diese tiefe Entspanntheit in sich. Diese wenn man vollkommen zufrieden ist. Er war es. Mit Harry’s Armen um ihn, Harry’s Geruch, und Harry’s Atem an seinen Haaren.

Louis hatte nicht gemerkt, dass es dunkler wurde und auch nicht, dass der Film zu Ende war. Denn Harry lag unter ihm, Augen geschlossen und tief ein und ausatmend. Louis hatte nach der Fernbedienung getastet, den Fernseher ausgemacht und sein Ohr wieder an Harry’s Brust gepresst. Ein wenig über seinem Herzen. Das einzige was er hörte war Harry’s und sein eigener Herzschlag. Auch wenn seiner um die 100 Meilen per Stunde Schlug. Harry sah so verletzlich aus. Lippen ein wenig geöffnet und die Locken auf dem ganzen Kissen verteilt. 

Louis hatte Angst. Er wusste nicht genau woher das beißende Gefühl tief in seinem Magen kam aber es war nicht gut. Ganz und gar nicht. Etwas machte ihm große Angst.

Es war wohl eine Stunde vergangen als Louis aus seinem leichten Schlaf gerissen wurde. Harry hatte sich aufgesetzt, schwer atmend, mit Louis auf ihm was ein wenig seltsam aussah und sich auch seltsam anfühlte. Die kleine Leselampe im eck spendete gerade genug Licht um ihre Gesichter zu beleuchten. Harry sah ängstlich zu Louis und seufzte dann erleichtert als er in die Augen des Jungen blickte.

“Hey Haz was ist?“ fragte Louis müde und rieb sich den Sand aus den Augen. Harry schüttelte seinen Kopf und lächelte ihn sanft an. Louis konnte den durchdringenden Blick von Harry nicht standhalten und haute ihm leicht auf die Wange. Wirklich nur ganz leicht.

“Ich dachte du wärst weg“ flüsterte Harry und nahm Louis Hand, die langsam von seinem Gesicht glitt in seine eigene viel größere.

“Alles ist gut, ich bin da und gehe nicht. Lass uns schlafen ja?“

Harry lächelte und lies sich wieder zurück in ihr weiches Nest fallen. Louis biss sich unsicher auf die Lippe als er seinen alten Platz wieder einnahm. Harry legte seine Arme um Louis‘ Rücken und hielt ihn fest an sich.

Als Louis noch einmal zu ihm raufschielte wusste er wovor er Angst hatte. Er hatte Angst dieses Gesicht nicht immer neben ihm zu sehen. Er hatte Angst diese Haut nie wieder berühren zu können und er hatte Angst, dass er ohne Harry nicht mehr Leben konnte. Er hatte es oft in Filmen gehört oder in Büchern gelesen.

“Das schlimmste was dir passieren kann ist jemandem nahe zu kommen. Denn an jedem Punkt eures Lebens könnte er plötzlich einfach das Interesse verlieren, sich neu verlieben, sterben und von dir bleibt nichts mehr zurück“ flüsterte Louis und wenn er eins wusste, dann dass er absolut hin und weg von diesem Jungen war. Er war verloren.

-

Anne hatte sie geweckt.

“Ich hab Jay angerufen und ihr bescheid gesagt. Ich mach gleich Frühstück“ hatte sie ihnen gesagt und war mit einem mütterlichen Lächeln wieder davongegangen. Harry war rot als er seine Arme von Louis löste und schüchtern auf seiner Lippe herumkaute. Louis wollte ihn Küssen. Er tat es nicht. Stattdessen drückte er noch mal Harry’s Hand und stand dann auf um Anne in die Küche zu folgen.

“Hat er ruhig geschlafen?“ fragte sie als Louis sich im Türrahmen räusperte. Ihre Stimme war besorgt.

Louis war ein wenig überrumpelt von der Frage “Ja, naja einmal ist er aufgewacht aber wir sind wieder eingeschlafen“ antwortete er, unsicher wie viel er erzählen sollte.

“Tee?“

“Gern, danke“

Sie setzten sich an den Tisch und eine schwere stille brach über sie herein als sie beide an ihrem Tee nippten. Louis hörte Gemma mit Harry reden. Verstand aber nicht ganz was sie sagten. Er wollte sie auch nicht belauschen. Ok vielleicht wollte er doch aber er tat es nicht.

“Als Harry klein war“ begann sie und rührte in der Tasse herum “Wir dachten es wäre völlig ok, dass er nicht schreit. Aber er regierte nicht als Gemma mal einen Geburtstagsballon neben ihm hatte platzen lassen“

Louis konnte das leiden in ihren Augen sehen aber sagte nichts. Versuchte nur nicht zu traurig auszusehen.

“Ich hab immer versucht das Beste für ihn zu tun. Weißt du Louis aber er weigert sich jede Hilfe anzunehmen“

“Mit ihm ist doch alles in Ordnung wieso Hilfe?“ fragte Louis vorsichtig.

“Er hat diese Albträume, ich weißt selbst nicht was es ist er sagt es mir ja nicht. Er beginnt nachts zu schreien, aus voller Stimme und mit all seiner Kraft. Er weint und schreit Louis, fast jede Nacht“

Anne sah Müde aus, krank. Sie blinzelte ihre Tränen zurück.

“Tut mir leid mit Gemma kann ich nicht darüber reden ich weiß nicht“

Louis schüttelte sofort seinen Kopf-

“Nein Anne, wirklich ist okay. Wieso tut er das?“

“Das ist nicht ganz selten. Viele Kinder die nichts hören können beginnen zu schreien oder krach zu machen. Sie versuchen etwas zu hören. Harry versucht es so oft und er wird nie etwas hören“

Louis wollte seinen Kopf schütteln und ihr sagen dass alles gut wird, aber es würde nicht gut werden.

“Ich weiß nicht was ich sagen soll. Soll…soll ich mal mit ihm reden?“

“Nein, kannst du einfach… kannst du für ihn da sein. Ich kann es nicht. Er hat mich aus seinem Leben ausgeschlossen und wie es aussieht tust du ihm gut“

Louis spürte Tränen in seinen Augenwinkeln.

Anne holte wieder Luft um etwas zu sagen aber Harry kam in die Küche und sie verstummte. Louis klopfte lächelnd auf den Platz neben sich.

Harry hatte sich Stirnrunzelnd neben Louis gesetzt. Er konnte praktisch in der Luft spüren über was sie geredet hatten. Harry beugte seinen Kopf leicht zur Seite und begann in Gebärdensprache mit seiner Mutter zu reden. Louis verschränkte seine Arme und lehnte sich im Stuhl zurück. Er wusste, dass Harry das nur tat wenn er nicht wollte, dass Louis wusste über was er sprach und Louis nahm sich jedes mal vor Gebärdensprache zu lernen.

The Melody in my Bones (AU, Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt