Kapitel 5 - Awkward

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"Ich hab Monty das Armband gegeben", antworte ich Clarke und Finn, die zusammengekuschelt auf einem Stein sitzen. Die beiden hatten echt schon miteinander geschlafen. "Wieso braucht er die?" "Er glaubt er könne damit, mit der Erde in Verbindung treten." "Oh wow. Tut mir leid, ich hab dich vorhin echt verflucht." "Keine Sache." Ich lächle Clarke zu und verschwinde um ans Lagerfeuer zu gehen. Bellamy stellt sich neben mich. "Sind die beiden nicht sauer, dass du dich getötet hast?" Verwirrt sehe ich ihn an. "Naja, digital nicht physisch." Ich lächle ins Feuer. "Ich denke, sie verstehen es." Ich spüre ein kleiner Stich in meinem Herzen. Ich will Bellamy nicht anlügen müssen, aber er würde es nicht verstehen. Ich will ebenso wenig wie er, dass Jaha auf die Erde kommt und mich zum Tode verurteilt. Aber wenn es meinen Freunden und vor allem Jasper hilft, dann muss es sein.

"Bist du sauer auf mich?" "Nein. Auf Wells aber. Du glaubst mir nur nicht, wenn ich sage, der Panther mich nicht angreifen wollte." Er dreht mich zu sich. "Ich vertraue dir, das heisst also auch dass ich dir glaube, was du sagst." "DU vertraust mir?" Er lächelt verschmitzt. "Tu nicht so überrascht." Ich lächle. Wir stehen uns wieder so nahe, wie am leuchtenden Blumenbeet. Wieder will fährt seine Hand in Richtung meiner Wange, doch dieses Mal lasse ich ihn nicht an mich heran. Ich mache einen Schritt zurück und Schlucke. Er zögert. "Kannst du dich noch an den Maskenball erinnern?" Er wechselt das Thema. "Natürlich. An Octavia und an dich und an die Lichter und die Leute." Er lächelt. "Ich kann mich nur noch an eines erinnern", sagt er. "Ach ja, was denn?" "An diese Augen." Nun setzt mein Hirn aus und ich spüre seine kalte, grosse Hand an meinem Kinn und wie er es hoch hebt. "Bellamy", flüstere ich. "Ich kann nicht", sage ich und er lässt mich los.

Nur noch einmal, ganz kurz, sehe ich ihm in seine dunklen Augen, ehe ich mich verdrücke und neben Murphy setze. "Was war das gerade?" Er beisst ein Stück Fleisch von seinem Spiess ab. "Gar nichts", antworte ich und sehe ihm dabei zu. "Hier." Er hält mir den Spiess hin und ich bin froh, dass er keine weiteren Fragen stellt. "Und du?" Schief sehe ich ihn an. "Wir teilen ihn uns." Ohne darauf zu antworten, beisse ich gierig ein Stück ab und nun beobachtet Murphy mich und lacht dabei. "Was", frage ich mit vollem Mund und ernte mir nur einen weiteren Lacher und ein Augenrollen. Sein Unterarm streift immer wieder meinen, doch ich lasse mir nichts anmerken. Soll er mir ruhig näher kommen wenn er will. 

Mein Blick fällt auf Bellamy, der neben Winston sitzt und mich beobachtet. Über was die beiden reden, kann ich leider nicht ausmachen. Es hat einen Grund, warum ich nicht will. Ich kann nicht. Seit wir hier auf der Erde sind hatte er jeden Abend eine Frau in seinem Zelt. Als hätten wir nichts Wichtigeres zu tun. Ausserdem wäre ich nur abgelenkt durch ihn und das könnte schwere Folgen mit sich ziehen. Meine Gedanken werden durch Murphys Stimme, der widerrum durch Jaspers Geschrei unterbrochen wird. Ich drücke ihm den Spiess wieder in die Hand und laufe ins Dropship um nach Jasper zu sehen. Ich klettere die Leiter hoch und sehe mich hektisch um. "Was ist los?" Clarke sieht mit blutverschmierten Händen zu mir hoch. "Die Wirkung scheint nachzulassen und wir haben nichts, was ihm helfen könnte. Ohne diese Pflanze kann ich ihm nicht helfen." "Meghan und ich werden morgen früh aufbrechen und danach suchen." 

Ich schrecke leicht, durch die tiefe Stimme hinter mir, auf. Seit wann ist er hier und wie konnte ich ihn nicht kommen hören? "Ich-ähm." Mein Blick wechselt von Bellamy zu Jasper. "Ja klar." Ich drücke mich an dem Braunäugigen vorbei und steige die Leiter wieder hinunter, nur um gefolgt von ihm das Dropship wieder zu verlassen. "Meghan." Er greift nach meinem Arm und ich drehe mich im Schritt zu ihm um. "Hm?" "Was ist los? Hab- Hab ich etwas falsches gemacht?" Ich lächele ihn, so übertrieben wie nur möglich an und schüttle leicht den Kopf. "Nein. Ich bin nur nicht hier, um ausgenützt zu werden. Wir sehen uns morgen." Damit lässt er meinen Arm los und ich jogge schon fast in mein Zelt, nur um von ihm los zu kommen. Je länger und je öfter ich ihn ansehe, desto schlimmer.

Ich ziehe meine Stiefeletten aus und schmeisse sie samt meiner Hosen auf die Truhe. Die Blume, die noch immer darauf liegt verwelkt langsam und ich starre sie einfach nur an, als würde sie so wieder erblühen. "Hey Bellamy", höre ich eine, etwas weiter entferntere Frauenstimme. "Paige", brummt der Gefragte. "Soll ich dir heute Nacht ein wenig Gesellschaft leisten?" Ich verdrehe meine Augen, höre aber weiterhin zu. "Nein danke." Aber-", höre ich Paige noch sagen, ehe Octavia in mein Zelt stolpert und mich anlächelt. Ehe sie ganz hinein tritt, kann ich noch einen kurzen Blick auf Bellamy erhaschen, der zu seinem Zelt läuft und dessen Blick zuerst meinen und dann meine nackten Beine streift. "Clarke schläft im Dropship, da dachte ich, ich leiste dir ein wenig Gesellschaft." Sie schmeisst sich also neben mich und auch ich lege mich hin.

"Danke, dass du hier bist." Ich drehe meinen Kopf zur Seite, um sie anzusehen und sie tut dasselbe. "Bellamy war noch nie einfach", grinst sie mich an. Ich seufze nur. "Du und mein Bruder, hm?" Ihr Grinsen wird immer breiter. Ein weiteres Mal heute rolle ich mit den Augen. "Halt die Klappe O", lache ich und starre die Decke an. "Ich hab dich auch lieb. Gute Nacht", säuselt sie noch, ehe wir uns beide umdrehen und einschlafen. Der Tag morgen könnte sehr unangenehm werden.

Long into an abyss - The 100 (Bellamy Blake FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt