Kapitel 6 - Freund oder Feind?

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Am nächsten Morgen werde ich durch die Sonnenstrahlen geweckt, die meine Nase kitzeln. Ich könnte noch stundenlang hier liegen und nichts tun. Nicht schlafen, damit mich die Alpträume nicht wieder wecken und auch nicht arbeiten, damit ich am nächsten Morgen wieder Muskelkater habe. Ich strecke mich und sehe, dass Octavia noch schläft. Also ziehe ich mich, so leise wie möglich, um und laufe zu Clarke, die gerade aus dem Dropship kommt. "Guten Morgen Sonnenschein." Ich lächele sie an. "Guten Morgen, wie gehts es ihm?" Meine Frage wird durch ein Stöhnen beantwortet. Die ganze Nacht ging das schon so. "Ich bring ihn noch um", höre ich jemanden sagen  und ziehe eine Augenbraue hoch. "Du kannst Bellamy aufwecken und mit ihm gleich an den See gehen. Dort hat Finn diese Pflanze gesehen." "Sie haben ihm wirklich geholfen, um ihn dann aufzuhängen..." Clarke nickt. "So wie du gesagt hast. Als Köder für uns und den Panther." Ich nicke beunruhigt schnappe mir ein Messer und laufe zu Bellamys Zelt. Ich streife den Stoff zur Seite und sehe auf sein leeres Bett. Schade, seinen Oberkörper hätte ich nur zu gerne gesehen. Geschockt über mich selbst kehre ich wieder um. Im Camp scheint er nicht zu sein. "Na toll", grummle ich. Er ist aller ernstes ohne mich gegangen.

Ich laufe also ohne ihn zum See. Clarke wird ihm schon sagen wo ich bin, falls er irgendwo im Camp steckt. Und wenn nicht, hat er Pech gehabt. Ich komme an einen kleinen Fluss und knie mich hin. Mein Gesicht spiegelt sich im Wasser und meine grünen Augen glitzern. Hinter mir höre ich plötzlich ein knacken, was mich aufschrecken und meine Waffe ziehen lässt. Wie gestern schauen mich ein Paar goldbraune Augen an. Ein Panther! Er schleicht langsam auf mich zu. Wir lassen uns gegenseitig nicht aus den Augen. Wieder strecke ich meine Handfläche aus, die er nun mit seiner Nasenspitze erreicht. Er riecht daran und seine kalte, nasse Schnauze berührt mich. Nun umzingelt und beschnüffelt er mich. Er watet ins Wasser und schaut konzentriert hinein. Ohne zu zögern tippt er den Kopf unter Wasser und als er wieder auftaucht, hat er einen Fisch im Maul. Er läuft zu mir und legt ihn mir vor die Füsse.

"Dankeschön." Zögerlich nehme ich mein Messer hervor und schneide ihn in der Mitte durch. Das eine Stück halte ich dem Panther hin. Genussvoll frisst er ihn aus meiner Hand. Die andere Hälfte stecke ich in den Sack, den ich bei mir trage. "Du tust mir nichts oder?" Der Panther schnaubt. "Ich wollte nicht, dass Wells deinen Freund tötet aber er hat nicht auf mich gehört. Wells ist ein Idiot weisst du. Sein Vater hat meine Familie getötet, also liegt es wohl in der Familie." Er schaut mich verwirrt an. "Könntest du mich doch nur verstehen." Ich kraule ihn hinter den Ohren, was er zu geniessen scheint. Plötzlich stellt er seine Ohren auf und horcht. "Was ist los? Was hast du?" Er dreht sich um und rennt auf die andere Seite des Flusses.

"Meghan?!" Ich sehe zur Gestalt, die zwischen den Büschen hervorkommt. "Da bist du ja. Ich hab dir doch gesagt, geh nie wieder alleine in den Wald." Es ist Bellamy. Langsam stehe ich auf und er kommt auf mich zu. Ohne ihn wirklich zu beachten blicke ich in die Richtung, in die der Panther verschwunden ist. "Ist alles in Ordnung?" "Äh....ja klar. Ich hab dich nicht gefunden und da dachte ihn du bist schon gegangen." Ich schaue nun wieder zu Bellamy. "Was ist los?" Besorgt sieht er mich an. "Nichts. Komm wir müssen dieses Zeug suchen." Ich laufe an ihm vorbei, in Richtung Fluss. Verdutzt lasse ich ihn stehen. "Kommst du oder muss ich alles alleine machen?" Er legt seine Waffe ab und watet neben mir in den Fluss hinein, bis wir bis zu den Hüften im Wasser sind. Er schaut sich um und ich laufe ein paar Meter weiter. Es ist unglaublich erfrischend, also tauche ich kurz mit dem Kopf unter. "Was tust du da", fragt mich Bellamy, als ich wieder auftauche. "Ich glaube das nennt man schwimmen." "Wir müssen uns beeilen!" Neben mir sehe ich die Pflanze schwimmen. "Fünf Minuten Bell. Komm schon." Er verdreht seine Augen. Ich komme ihm ein wenig näher und ziehe mir mein langes Shirt über den Kopf, sodass ich obenrum nur noch im Tanktop im Wasser stehe. "Drei Minuten." Ich grinse ihn an und lasse mich treiben. "Komm schon her du Spassbremse."

Als ich wieder aufstehe, schwimmt Bellamy direkt vor mir. Er hat sich sein Shirt ausgezogen und steht nun ebenso auf. Wassertropfen rollen von seinen breiten Schultern, zu seiner Brust und zu seinem durchtrainierten Bauch hinab, bis sie wieder in den Fluss tropfen. Ich kann spüren, wie er mich beobachtet. "Zwei Minuten sind um Prinzessin", sagt er leise. "Eine Minute haben wir noch", antworte ich. Er lächelt und kommt auf mich zu. Seine Hand findet meine, ohne dass er seinen Blick von mir abwendet. Meine andere Hand sucht derweil den Kontakt mit seinem Oberkörper, doch Millimeter bevor der Kontakt zu Stande kommen kann lasse ich sie wieder sinken. "Ich meinte das ernst, was ich gestern gesagt habe, Bellamy." "Du bist mehr, als-", doch bevor es zu Ende sprechen kann, lässt uns ein lautes Knacken erstarren. Unsere beiden Köpfe schnellen in die Richtung, doch es ist nichts zu sehen. "Wir sollten besser gehen", stottere ich. Schnell laufe ich zum Ufer und sammle währenddessen mein Shirt ein. Er taucht ein letztes Mal seinen Kopf unter Wasser, während ich die Heilpflanzen einsammle.

"Kommst du Wasserratte?" Ich muss bei den Anblick, wie er aus dem Wasser tappt, leicht grinsen. Er läuft an mir vorbei, während ich einen letzten Blick nach hinten riskiere. Nur um zu sehen, dass der Panther uns die ganze Zeit beobachtet hat. "Kommst du Tagträumerin?" Nun grinst er und legt seine Hand in meinen Rücken. Leicht abwesend nicke ich und dann laufen wir beide zurück.

Zurück im Camp überreichen wir Clarke die Pflanzen. Sie sieht besorgt aus. "Jasper wird es mit diesem Zeug schaffen." "Aber....?" Ich weiss das etwas nicht stimmt, ich kenne sie. Sie schaut zu Bellamy. "Octavia ist heute Morgen in den Wald gelaufen und seitdem nicht mehr gesehen worden." Bellamys Gesicht wird sofort ernst. "Als ich heute morgen aufgestanden bin, hat sie noch geschlafen." Er schnappt sich eine Waffe und läuft zum Tor. Ich nicke Finn, Murphy und Wells zu, damit sie ihm folgen, was sie auch tun. Bevor Bellamy zum Tor hinaus geht, schaut er zu mir und ich nicke ihm zustimmend zu, was er erwidert. Bitte finde sie, Bellamy.

Es dämmert schon. Bellamy und die anderen sind noch immer nicht zurück, was mir noch grössere Bauchschmerzen macht. "Komm, Jasper braucht seine Medizin." Clarke stosst mich leicht an und ich folge ihr zum Dropship, um ihn zu verarzten. Monty sitzt noch immer neben Jasper und bastelt an der Funkverbindung, da mein Armband ihm leider nichts gebracht hat.

"Hey Leute", ertönt es plötzlich von Jasper.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 19, 2023 ⏰

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Long into an abyss - The 100 (Bellamy Blake FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt