Ich schreibe gerade ein paar Wörter auf die noch freien Stellen an meiner Zellenwand. Strähnen meiner aschblonden, langen Haare, die ich zu einem Pferdeschwanz gebunden habe, fallen mir ins Gesicht und streifen meine vollen Lippen. Die Tür öffnet sich ruckartig und Männer treten ein um mich aus meiner Gefängniszelle zu zerren. Ich bin vor ein paar Wochen 18 Jahre alt geworden und seitdem bange ich um mein Leben. Sobald man, als eine jugendliche Gefangene, 18 jährig wird, wird man gefloatet. Das heisst, man wird ins All gesaugt und erstickt dort. Toller Tod. Ich wehre mich heftig. Wenn ich heute schon sterben muss, dann nicht ohne um mein Leben gekämpft zu haben. Einen Moment lang halte ich inne, da ich Geschrei höre und sehe dass alle anderen Zellen geöffnet sind. Wachen rennen umher und schleifen andere Gefangene weg. "Was ist hier los..", flüstere ich in meine Haarsträhnen. "Lasst mich gefälligst los ihr Arschlöcher, was soll das werden? Fickt euch!" Ich kann mich mit einem Handgelenk von dem festen Griff der Wache lösen und haue ihm eine rein. Ich will gerade wieder zuschlagen, als ich plötzlich ein Stechen in meinem Rücken spüre und mir schwarz vor Augen wird.Vor 97 Jahren machte Radioaktivität die Erde unbewohnbar und so mussten die Menschen ins All flüchten. Heute gibt es eine Raumstation namens Ark, auf der ich eine Gefangene bin. Als ich 17 Jahre alt war nahm man mich fest, da ich ein paar Wachen verletzt habe um an den Ratsvorsitzenden Jaha zu gelangen. Ich war sehr wütend und traurig, da er meine beiden Eltern gefloatet hat. Obwohl ich alles verloren habe, hatte Jaha kein Verständnis für mein Handeln und hält mich seither in Haft.
"Meghan? Meghan!" Ich öffne schnell meine Augen und schaue mich um. Mehrere Jugendliche sitzen in einer Art Dropship und schauen ebenfalls verwirrt herum. "Oh gut du bist wach, ich dachte schon ich muss hier allein durch." "Clarke? Was ist hier los?" Clarke ist meine beste Freundin, die auch eine der Gefangenen hier auf der Ark ist. "Ich weiss nicht, jedenfalls sind alle 100 hier." Insgesamt gibt es genau 100 jugendliche Gefangene, die vielleicht allesamt gefloatet werden. Auf einem kleinen Bildschirm erscheint Jaha, der zu uns spricht: "Liebe 100 Gefangene, heute werdet ihr auf die Erde geschickt, um herauszufinden ob man dort überleben kann. Dies ist eine Chance, auf einen Neuanfang. Alle Verbrechen werden aus dem Verzeichnis gelöscht. Wir werden mit euch per Funk in Kontakt bleiben. Eure Armbänder, senden eure Werte und Lebenszeichen an uns. Ihr werdet am Mount Weather landen und dort erwarten euch Vorräte. Viel Glück." Auf ein paar Gesichtern bildet sich ein Lächeln. Nur wenige machen ein besorgtes Gesicht. Meines ist eine Mischung aus beidem. Wir könnten die Landung nicht überleben oder die Erde könnte noch immer Radioaktiv verstrahlt sein. Ich sehe auf mein Armband, dass ich versuche zu bewegen. "Nadeln bohren sich in unsere Haut und senden somit Signale an die Ark. Es abzunehmen wäre dumm und schmerzhaft." Ich nicke Clarke zu und ziehe meine Gurte ein wenig fester. Man kann nie wissen. Wenn wir überleben, könnte dies ein Neuanfang für uns alle sein und wir alle wollen endlich die Erde sehen.
Das Dropship wird abgeworfen und wir steuern auf die Weltkugel zu. Clarke streitet sich derweil mit Wells. Niemand mag ihn besonders, da er der Sohn vom Ratsvorsitzenden ist. Wir drei waren einst unzertrennlich, doch er hatte Clarkes Vater verraten und dieser wurde gefloatet. Ein Junge erscheint vor uns, der seine Gurte gelöst hat und herumtänzelt. "Könntest du dich wieder hinsetzten?" Clarke schaut ihn böse an, doch er lächelt ihr nur zu und zwei weitere Jungs, lösen ebenfalls ihren Gurt. "Setz dich hin Spacewalker, sonst wird es ungemütlich." Doch bevor er dazu kommt, rüttelt das Dropship heftig und die Jungs werden herumgeschleudert. Verdammte Idioten. Es wird immer schneller und ich nehme Clarkes Hand in meine. Ich glaube nicht wirklich an Gott, aber ein Gebet ist momentan mehr als angebracht. Plötzlich kommt es zu einem harten Aufprall und alle schreien auf.
Der erste Schock ist verarbeitet und ich löse meinen Gurt um endlich aus dem Dropship zu kommen. Wir steigen die Leiter hinunter und das Erste was mir ins Auge sticht ist der grosse, junge Mann, der vor der Tür steht. Er scheint drei oder vier Jahre älter zu sein und zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich starte meine Analyse.
Seine schwarzen Haare sind nach hinten gekämmt und er hat süsse Sommersprossen auf der Nase. Die bringen seine braunen Augen gut zur Geltung. Er selbst ist nicht süss, sondern unglaublich heiss. "Bellamy? Was tust du hier?" Hinter mir höre ich ein Mädchen, das auf dem Jungen zugeht und ihn umarmt. Es ist Octavia Blake, das Mädchen, dass sich 16 Jahre lang unter dem Fussboden verstecken musste. Ich habe sie damals beim Maskenball kennengelernt und dieser Bellamy muss wohl ihr Bruder sein. Ich wusste dass ich ihn von irgendwoher kannte.
Beim Maskenball war er einer der Wächter, den ich den halben Abend lang beobachtete. Seine geheimnisvolle Art ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich gehe zu ihnen und lege einen Arm um Octavia. "Auf was warten wir?" "Meghan!" Sie umarmt mich und Bellamy beobachtet uns. "Bell, das ist das Mädchen vom Mask-" "O!" Bellamy unterbricht sie, bevor sie den Satz zu Ende sagen kann. Er lächelt mich schwach an und sieht mir in die Augen, so als sei er ein bisschen verlegen doch dies verschwindet gleich wieder. "Das ist das Mädchen, dass unter dem Fussboden versteckt wurde", höre ich jemanden flüstern. Octavia will gerade auf ihn zu laufen, als Bellamy sie zurück hält. "Willst du nicht lieber anders in Erinnerung bleiben?" "Ach ja? Und wie?", schnauzte sie ihn leicht an. "Als erster Mensch seit 100 Jahren auf der Erde, zum Beispiel", grinst er und sieht mich an. Octavias Augen fangen an zu leuchten und Bellamy öffnet die Tür. Frische Luft und Rauch machen sich breit. Die Lücke fährt herunter und wir blicken in eine baumbedeckte Umgebung. Octavia nimmt meine Hand und wir betreten langsam den Waldboden.
Die Äste unter unseren Füssen knacken. Es ist einfach magisch. Die anderen rennen an uns vorbei und wir fangen alle an zu lachen und herum zu springen. Ich atme die frische Erdenluft ein und Bellamy erscheint hinter uns. "Und jetzt?" "Wir sollten uns umschauen, ein Lager bauen und unsere Vorräte suchen." "Das wird schwerer als gedacht." Clarke steht vor einer Karte und ich laufe zu ihr. "Was ist los?" "Wir haben den Funkkontakt zur Ark verloren und schau, da ist Mount Weather und hier sind wir. Sie haben uns am falschen Ort heruntergelassen."
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Hallo liebe The 100 und Bellamy Blake Fans :D
Ich hoffe das meine Geschichte euch ein wenig in den Bann zieht, auch wenn vieles der Serie nacherzählt ist. Seit mir bitte nicht böse, wenn nicht alle Stellen 1:1 mit der Serie übereinstimmen.
Viel Spass beim weiterlesen!
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Long into an abyss - The 100 (Bellamy Blake FF)
Bilim Kurgu97 Jahre ist es her. 97 Jahre seitdem die Erde unbewohnbar ist und nun wollen sie uns wieder zurück schicken. Mich und 99 weitere Jugendliche. Die Erde, ein ungewohnter Ort mit Gefahren, Gefühlen und den 100 Jugendlichen. Wer ist stark genug um zu...